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Maniacs Geheimrezept gegen Fnatic

Mathieu "Maniac" Quiquerez ist Coach bei EnVyUs. Im SPORT1-Interview erklärt er, wieso Teams wie mousesports keinen Fokus mehr auf den Ansager legen.
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© ESL - Helena Kristiansson
Johannes Gorzel
Johannes Gorzel
von Johannes Gorzel

Maniacs CS:GO-Team EnVyUs rund um die französischen Stars kennyS, Happy, NBK, apEX und Kioshima gilt momentan als einziger Angstgegner des vermeintlich besten Teams der Welt, Fnatic.

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SPORT1: Würdest du sagen, dass deine Arbeit im ersten Monat bei EnVyUs schon Früchte trug?

Maniac: Ich denke, dass man dabei mehrere Ebenen betrachten muss. In taktischer Hinsicht war mein Einfluss bislang recht gering, weil Nathan (Anm. d. Red.:  Nathan „NBK“ Schmitt) der neue Ansager ist. Er benötigt erst einmal selbst etwas Zeit, um seinen Führungsstil zu finden. Darum mische ich mich in diesem Bereich momentan wenig ein. Ich beschäftige mich eher mit der Analyse unserer nächsten Gegner. Ich helfe den Spielern vor allem, fokussiert und ruhig zu bleiben – das hat sich bei unserem ersten Offline-Auftritt in Vilnius bereits gezeigt. Zuvor war das ein Problem für EnVyUs, denn man verfügt mit apEX und kennyS über sehr emotionale Spieler.

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SPORT1: Wie sieht also ein typischer Tag im Leben des EnVyUs-Coaches aus?

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Maniac: Ich versuche, einen gesunden Lebensstil zu führen, weshalb ich recht früh ins Bett gehe. Gegen acht Uhr stehe ich auf, fahre meine Freundin zur Arbeit und gehe dann ins Fitness-Studio. Gegen Mittag habe ich vier bis fünf Stunden für mich, in denen ich entweder Freizeit habe oder Background-Checks und Match-Analysen für EnVyUs erledigen kann. Ich kann zu dieser Zeit auch meinen Livestream anwerfen – das versuche ich vier bis fünf Mal die Woche zu tun. Gegen vier, fünf Uhr arbeite ich dann mit den Spielern zusammen. Ich schaue ihnen beim Spielen zu und verbringe die Zeit mit ihnen bis Mitternacht.

SPORT1: Du hast bereits erwähnt, dass es wieder einen Ansagerwechsel bei EnVyUs gab. Es wurde in der Vergangenheit schon einmal zwischen Happy und NBK hin und her gewechselt. Wieso hat es sich so entwickelt?

Maniac: Happy wurde damals zum Ingame-Leader, weil kein anderer diesen Part übernehmen wollte. Zu einem gewissen Zeitpunkt war das Team allerdings der Auffassung, dass sie neue Energie benötigten und deswegen eine Umstellung wollten. Wenn man einen neuen Coach ins Boot holt, dann bringt das auch neue Motivation mit sich. Es ging um einen frischen Start und vielleicht auch um eine Erholungsphase für Happy – Ingame-Leader zu sein ist ein Job, der einem große Mühen abverlangt.

SPORT1: Wie würdest du die Qualitäten von Happy und NBK vergleichen?

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Maniac: Beide haben ein sehr klares und berechtigtes Verständnis für Counter-Strike, das sie teilen. Der Unterschied ist, dass NBK strukturierter an seine Aufgabe herangeht. Happy ging es eher darum, seinen Jungs eine Richtung vorzugeben und sie dann ihren Job machen zu lassen. NBK kontrolliert sie stärker. Happy war vielleicht etwas besser darin, das gegnerische Team zu verstehen und sie gewissermaßen zu lesen. Dadurch konnte er mit seinen Strategien ihre Aufstellungen kontern. Happy ist wirklich gut darin, während des Spiels die Gegner zu analysieren und spontane Lösungen zu finden. Letztlich muss ich aber sagen, dass ich NBK als Ansager erst seit einem Monat beobachte.

SPORT1: In letzter Zeit setzten immer mehr Teams darauf, die Ansager-Rolle ihrem Coach zuzuteilen. War das auch für dich bei EnVyUs im Gespräch?

Maniac: Nein, das haben wir nie in Betracht gezogen. Als EnVyUs mir diese Position angeboten hat, war von Anfang an klar, dass NBK der Ansager werden sollte. Ich gebe nur dann meine Meinung ab, wenn es nötig ist. Die Jungs treffen selbst die taktischen Entscheidungen und können sich dabei aber auf mich verlassen, wenn sie eine Diskussion führen möchten. Das war der Deal: Ich gebe nur dann mein Input, wenn man es von mir verlangt.

SPORT1: mousesports hat mit gob b ihren renommierten Ansager aus dem Team geworfen, um einen individuell stärkeren Spieler ins Team zu holen. Was denkst du über diesen Transfer?

Maniac: Im letzten Jahr wurde klar, dass Ingame-Leader als Spieler nicht mehr individuell schwächer sein können. Es gab früher diese Auffassung, dass Ansager mit schlechteren K/Ds vom Server gehen durften, weil sie durch ihre Taktiken und Mindgames einen großen Beitrag leisteten. Klassische Beispiele sind pronax und Ex6TenZ. Heute dominieren jedoch die Teams, welche dieses Profil nicht mehr erfüllen. Alle fünf Spieler müssen individuell glänzen, um an der Spitze mitzuhalten. Das liegt einfach daran, dass das Niveau in Counter-Strike in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Das Ganze lässt sich auch auf gob b anwenden. Ich denke, dass er zu den besten Ingame-Leadern der Szene gehört und er ist brillant darin, die Qualitäten seines Rosters auszunutzen. Sein individueller Einfluss war jedoch zu gering, um mit mousesports Großes zu erreichen – zumindest hat man das damals geglaubt.

SPORT1: In der ESL Pro League hatte EnVyUs seinen Einstand gegen SK Gaming. Wieso war das Match auf Mirage nicht so einseitig, wie es hätte sein sollen?

Maniac: Es war hauptsächlich die fehlende Disziplin. Sowas passiert, wenn man von einem Sieg bei einer LAN zurückkommt und die Spieler in einem Online-Match etwas zu selbstsicher sind. Dann spielen sie nicht fokussiert genug. Das kann zum Problem werden, wenn man gegen ein Team wie SK Gaming antritt. Sie mögen zwar nicht zur internationalen Top 10 gehören, doch ihre Spieler sind Profis und wissen, wie sie das bestrafen können. Wir gaben SK auf Mirage zu viel Raum und machten zu viele Fehler. Hätten wir die Partie mit dem gleichen Mindset gespielt, wie das Offline-Event davor, dann wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen.

SPORT1: Wie machst du dich bei diesem Beispiel als Coach bemerkbar?

Maniac: Ich bin bei all ihren offiziellen Matches dabei. Bei so einem Vorfall mische ich mich in der Halbzeitpause ein und starte einen Weckruf, damit die Spieler ihre Partie ernst nehmen. Nathan findet sich ebenfalls oft in dieser Rolle wieder – wir beide sind quasi das Sicherheitsnetz.

SPORT1: Heute spielt ihr gegen Fnatic. Wieso ist EnVyUs so stark gegen ein Team, das sonst mit niemandem Probleme zu haben scheint?

Maniac: Dabei geht es um das Aufeinandertreffen von zwei Spielstilen. Unsere Spieler treten gerne gegen Fnatic an, weil ihr Spielstil einen Nachteil gegen unseren Spielstil hat. Derweil haben wir beispielsweise Probleme gegen Na’Vi. Beispielsweise weiß man gegen Fnatic, dass sie sich darauf verlassen, dass eine individuelle Aktion von ihnen die Runde eröffnet. Jeder ihrer Spieler hat seine Tricks. Wir verstehen diese Spielweise und müssen nur diese ersten Duelle gewinnen. Wenn das gelingt und ein 4v5 entsteht, dann können wir auch gut die Runde gewinnen.