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TimKalation: FIFA goes Fortnite

In seiner Kolumne diskutiert Timkalation die Vor- und Nachteile des derzeitigen FIFA Ultimate Team Shops - Welche Auswirkungen hätten feste Kartenpreise auf die Community?
Kann EA sogar noch gieriger werden? Tim findet: Ja
Kann EA sogar noch gieriger werden? Tim findet: Ja
© TimKalation / EA Sports / SPORT1

Wie herrlich es ist. EA SPORTS liefert mir ständig Themen für diese Kolumne. Frei Haus, auf einem hübschen Tablett. Ich glaube, es ist aus Silber. Was nicht frei Haus zu bekommen ist, sind die neuen, stylishen Trikots in Ultimate Team. Zumindest sollen sie stylish sein. Aus Silber sind sie jedenfalls nicht. Die kann man seit letzter Woche kaufen. Im Shop. Für FIFA-Points. Umgerechnet kostet eines etwa 3 Euro. Dazu gibt es für weiteres Geld Verschönerungen für das eigene Stadion. Die Verwunderung darüber war groß in der Community. Und sofort wurde eifrig darüber diskutiert. Was sollte man nun davon halten?

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EA probiert neue Einnahmequelle aus

Sofort gab es die Vergleiche mit Fortnite. Der enorm erfolgreiche Shooter aus dem Hause Epic Games. Dort gibt es seit dem ersten Tag die Möglichkeit kosmetische Items zu kaufen. Ein neuer Gleiter, aussehen wie ein Superheld; alles möglich, gegen entsprechende Bezahlung. Eine übliche Finanzierungsform für Spiele, die grundsätzlich kostenlos sind. Einfach runterladen, kostenlos spielen und wenn man irgendwann mag, gibt es Möglichkeiten Geld auszugeben. Fair. Nun ist dies bei FIFA eine kleine Revolution. Man konnte schon lange hoffnungslos überteuerte SBCs für Trikots machen. Meistens wurden die Preise dafür belächelt, da diese viele Coins kosten.

Nun der nächste Schritt. Dies ist deswegen besonders bemerkenswert, weil FIFA ein Vollpreistitel ist. Zusätzlich kann man schon für Echtgeld unverschämt überteuerte Packs mit Spielern darin kaufen. Zufällige. Meistens schlechte. Lohnend sind die Packs fast nie. Was bedeutet dies also nun? Das nächste Level auf der Skala der Gier auf der EA SPORTS sowieso schon die obersten Ränge einnimmt? Auch. Aber es ist noch viel mehr. Zum einen kann es ein Test sein, ob man mit diesen Inhalten in Zukunft eine weitere Einnahmequelle hat. Wird dies gut angenommen und entsprechend oft gekauft, werden wir dies in Zukunft häufiger sehen. Trikots und Diverses für das Stadion sind letztlich nicht wirklich relevant und unspektakulär.

Spielerkarten zu einem festen Preis kaufen

Aber was ist dann der nächste Schritt? Hier wird es interessant: Packs mit einem Inhalt, der vorher klar ist? Also welche Spieler oder welcher Spieler darin ist? Beispielsweise eine bestimmte Ikone? Oder was ist mit einem Spielershop? In dem man sich direkt einen Spieler aussuchen kann und bezahlt einen fixen Betrag. 59 Euro für Ronaldinho? 199 Euro für Ronaldo? Klingt teuer. Ist aber, so pervers es auch ist; fairer und deutlich günstiger als aktuell.

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Aktuell ist es pures Glück was man erhält. Und wenn man nicht besonders viel Glück hat, kostet ein Ronaldo Unsummen. Natürlich besonders in der Moments-Version. Wenn man ihn denn überhaupt auf dem Transfermarkt findet. Schon lange fragt sich die Community, wieso EA SPORTS die Verfügbarkeit mancher Spieler nicht erhöht. Sei es durch Packs oder als SBC.

Tatsächlich wird es Jahr für Jahr schlimmer. Die geliebten Icon-SBCs kommen später, oder man kann uninteressantere Spieler machen. Vorbei die Zeiten, in denen man die beliebtesten Icons früh machen konnte. Vorbei die Zeiten, in denen der reine Besitz von Coins darüber entschied, ob man einen bestimmten Spieler kaufen konnte. Wir wurden an diese Situation regelrecht gewöhnt: Spieler, die man nicht bekommt, Inhalte in bezahlten Packs, die in einem Maße unverschämt sind, dass sich Verbraucherschutz und Gesetzgeber damit befassen und das vergebliche Warten auf SBCs mit den Wunschspielern. So sehr gewöhnt, dass einige Spieler die direkte Kaufmöglichkeit im Shop euphorisch begrüßen. In gewisser Weise verständlich; weiß man so zumindest genau, was man für sein Geld bekommt. Und man kann die Spieler auch bekommen, wenn man sie möchte. Und auf die SBC muss man auch nicht mehr warten.

Muss der FUT-Shop aus rechtlichen Gründen angepasst werden?

Nur; wenn man sich über Pay2Win beklagt, was ist dann ein Shop in dem man Spieler direkt kaufen kann? Einen großen Reiz übt FIFA Ultimate Team dadurch aus, dass alle Spieler etwas tun müssen, um ihr ultimatives Team zu bekommen. Und sei es durch Glück mit den Inhalten der Packs. Aber ein Shop mit direkter Kaufmöglichkeit ist Pay2Win-Endlevel.

Ist solch eine skizzierte Entwicklung denn überhaupt realistisch? Warum sollte EA SPORTS solch ein Konzept implementieren? Um Verboten seitens Regierungen wie in Belgien zu entgehen. Denn sobald FIFA-Points wie dort verboten werden, fällt der Großteil der Einnahmen weg. Also entfernt man die Mechanik des Glücks und bietet das, was die Spieler möchten, einfach direkt an.

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Ein Gedankengang, der realistisch ist. Und das finde ich persönlich sehr schade und hinterlässt mich mit Ablehnung. Denn es gäbe durchaus andere Möglichkeiten. Warum nicht einfach den Inhalt der Packs so gestalten, dass man sich nicht ständig auf den Arm genommen fühlt. Warum nicht den Anteil des Glücks reduzieren und den Gegenwert für das eingesetzte Geld fair gestalten? Optionen gibt es einige. EA SPORTS muss es nur wollen. Aber vielleicht ist der Shop für alle die ideale Lösung. eSports-Profis müssen nicht auf Glück mit den Packs hoffen, sondern können Ihrer Organisation konkret sagen, dass sie beispielsweise 3.000 Euro brauchen. Zu Weihnachten kann man sich Ronaldo Luís Nazário de Lima für 199 Euro wünschen, die Umsätze für EA SPORTS steigen in neue Rekordhöhen und der Gesetzgeber ist zufrieden. Glück ist nicht mehr nötig. Aber ein Zweitjob hilft.

Ich möchte das nicht. Ich favorisiere andere Lösungen. Aber mir gefallen ja auch die Trikots für 3 Euro nicht. Die sind nämlich nicht aus Silber. Oder so.

Euer Tim