Team Liquid hofft weiter auf Doublelift
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Häufig fehlt es den Akteuren an guten Ideen. Das Shot-Calling ist im kompetitiven League of Legends ein elementarer Bestandteil und essentiell für den Erfolg. Wie viele Teams, die große Probleme und Baustellen zeigen, ist dies keine Stärke von Team Liquid.
Doublelift erklärte nach seiner ersten Woche für das Team, dass Team Liquid "einfach einen Anführer im Spiel" braucht, der die Informationen seiner Mitspieler verarbeitet und das letzte Wort bei der Entscheidungsfindung hat.
Wie schwer es aber sein kann, einen derartigen Anführer zu finden, der das eigene Team zum Laufen bringt, hat die Vergangenheit bereits in vielen Fällen gezeigt. Cloud9 war lange Zeit von Hai abhängig und holte ihn mehrfach zurück, obwohl dieser eigentlich seine Karriere beenden wollte. Der Shot-Caller ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was für einen großen Unterschied es machen kann, ob ein Team diesen Anführer hat oder nicht.
Jungler Reignover sollte diese Lücke eigentlich ausfüllen. Der Südkoreaner galt als entscheidende Stimme bei Fnatic und vor allem Immortals, scheint diese Stärken bei TL aus nicht ersichtlichen Gründen nicht ausspielen zu können.
Auch Doublelift übernahm eine Rolle in diesem Bereich, als er bei Team SoloMid immer mehr Verantwortung übernahm. In seinen ersten Spielen für Team Liquid sah es aber nicht so aus, als hätte der AD-Carry dazu beitragen können, dass es in eine positive Richtung geht.
Kein Dardoch, keine Probleme?
Schon im Vorjahr plagten das Team massive Probleme innerhalb des eigenen Konstrukts. Allen voran die in der Dokumentation "Breaking Point" gezeigten Konflikte zwischen dem Jungler Dardoch, AD-Carry Piglet und Coach Locodoco sorgten für eine Menge Gesprächsstoff.
Der US-Amerikaner verließ Team Liquid in der Off-Season und schloss sich Immortals an. Auch Locodoco schlug bei Gold Coin United einen neuen Weg ein. Lediglich der südkoreanische Ex-Weltmeister verblieb im Team.
Ein Neuanfang sollte die lang ersehnte erste WM-Teilnahme bescheren, doch diese scheint bereits jetzt stark in Gefahr zu sein. Dardoch und Locodoco sind nicht mehr bei Team Liquid, aber die Probleme sind größer, als je zuvor.
Die Spielererfahrung als letzte Hoffnung?
Andere Teams in der unteren Hälfte der Tabelle wie Team EnVyUs, Immortals und Team Dignitas haben sich in den vergangenen Wochen teilweise stark verbessert, während bei Team Liquid nur wenig Entwicklung zu sehen ist. Mit Team SoloMid und FlyQuest, das um die Playoffs kämpft, hat TL ein hartes Restprogramm vor sich.
Den achten Platz zu erreichen und Echo Fox noch zu verdrängen, scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Die Zeichen deuten darauf hin, dass es erstmals in das Promotion-Turnier gehen wird.
Die reiche Erfahrung von Spielern wie Reignover, Doublelift und Piglet könnte am Ende den Unterschied machen, wenn es spielerisch schon nicht wirklich läuft. Allerdings treten mit Spielern wie Gilius, Fox, MadLife, Santorin und FeniX ebenfalls einige erfahrene Akteure dort an, die in die LCS wollen.
Sollte Team Liquid tatsächlich in die Relegation müssen, so könnte es zum brisanten Duell mit zwei Ex-Kollegen kommen: FeniX und Locodoco, beide nun bei Gold Coin United, waren bis zum Ende von Season 6 Teil der Organisation und könnten nun möglicherweise für den Super-GAU sorgen.
Bei Team Liquid geht aktuell definitiv die Angst vor dem Abstieg aus der NA LCS umher. Wie schnell sich dieser verwirklichen kann, zeigte das Beispiel Schalke 04 im vergangenen Sommer. Und dass es als namhafte und wohlhabende Organisation nicht unbedingt sofort wieder ins Oberhaus geht, zeigten die Königsblauen erst am Sonntag.