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Alexander Zorniger im SPORT1-Interview

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Alexander Zorniger im SPORT1-Interview

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"Wir halten der Liga den Spiegel vor"

Vor dem Duell gegen Heidenheim spricht Leipzigs Trainer Zorniger bei SPORT1 über RB, die Anfeindungen - und seine Person.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Alexander Zorniger muss gegen Widerstände ankämpfen.

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Mit seinem Klub RB Leipzig steht der 46 Jahre alte Trainer nach acht Spieltagen in der Zweiten Liga auf Platz vier. Am Montag kann der Aufsteiger mit einem Sieg im Heimspiel gegen Heidenheim (ab 19.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) auf Rang zwei vorrücken.

Sportlich läuft also alles rund. Doch abseits des Rasens schlägt den Leipzigern phasenweise der blanke Hass entgegen. Zorniger und sein Team sehen sich in jedem Spiel neuen Anfeindungen der gegnerischen Fans ausgesetzt.

Die Botschaften der Anhänger: Von "Alle gegen Kommerz" über "Nein zu RB Leipzig" bis hin zu "Leidenschaft und Tradition - ihr seid kein Teil davon".

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Sie zeigen die Traditions- und Kommerzdiskussion, die seit Monaten herrscht. Es gab wohl noch nie einen Verein im deutschen Profifußball, der so polarisiert hat wie RB (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle). Selbst das einst so umstrittene 1899 Hoffenheim wurde mit weniger Argwohn bedacht.

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Vor dem Duell mit Heidenheim spricht Zorniger im SPORT1-Interview über RB, das Ziel Bundesliga, die Anfeindungen - und seine Person.

SPORT1: Herr Zorniger, Ihr Team kann am Montag Platz zwei zurückerobern. Hätten Sie gedacht, dass es so schnell voran geht?

Alexander Zorniger: Wir haben uns von Anfang an nicht am Tabellenplatz orientiert. Uns ging es darum, wie wir mit unserer Art und Weise Fußball zu spielen in der Liga zurechtkommen. Es war einfach interessant, wie viele Dinge in der Zweiten Liga klappen und wo wir aufpassen müssen. Was meine Jungs bisher abliefern, macht uns stolz. Wir sind in Leipzig alle sehr zufrieden.

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SPORT1: Die ganze Fußballszene spricht über RB Leipzig, über Sie weniger. Nervt Sie das?

Zorniger: Ich bin für die Fans vielleicht nicht so zu greifen, aber diejenigen, die beruflich mit Fußball zu tun haben, fragen schon nach mir. Das alles in Leipzig fußt ja nicht nur auf Ralf Rangnick oder Alex Zorniger, sondern wir arbeiten in einem Team. Es ist gar nicht entscheidend, wem man hier diesen Entwicklungsschub zuschiebt, denn man weiß, dass ein Trainer immer eine Aufgabe hat, egal in welcher Liga. In den allerseltensten Fällen funktioniert es, wenn der Trainer ein ganz Blinder ist. Es gibt schon viele Leute, die sich nicht nur mit RB beschäftigen, sondern auch mit dem Trainer Zorniger. Und das reicht mir.

SPORT1: Was sind Ihre Charaktereigenschaften?

Zorniger: Ich bin schon sehr zielstrebig, extrem streitsüchtig und sehr leistungsorientiert. Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie an ihr Maximum gehen und das gleiche erwarte ich auch von mir. Ich habe eine gute Mischung, denn durch mein Sportstudium habe ich auch einen guten wissenschaftlichen Background. Ich habe aber durch das schwierige Jahr beim VfB unter Markus Babbel auch viel aus der Praxis mitgenommen. Fußball ist keine Quantenphysik und du machst es dir einfacher, wenn du den normalen Menschenverstand einsetzt, vor allem im Umgang mit den Spielern.

SPORT1: Sie sind streitsüchtig? Wird es für die Spieler da sehr unangenehm?

Zorniger: Nicht unbedingt. Ich spreche da mehr vom Umfeld und von den Leuten, die nicht wirklich wissen, was bei RB sportlich abläuft. Bei der Bewertung von RB habe ich das aber inzwischen aufgegeben, weil viele gar nicht wissen, was bei uns passiert. Für die Spieler ist es nicht so schwierig, wenn sie das machen, was ich für richtig halte. (lacht) Dann können sie viel dazulernen. Mein Anspruch ist es, wenn ein Spieler fünf Vereine in seiner Karriere hatte, dass er dann sagt? der Zorniger war einer von den zwei besten.

SPORT1: RB ist Ihr erster Cheftrainerjob bei einem Profiklub. Wie kam es dazu?

Zorniger: Mein Glück war es, dass ich mit Markus Babbel die A-Lizenz gemacht habe. Und Markus aufgrund meiner Streitsüchtigkeit und Fachkompetenz gesagt hat, den würde ich ganz gerne mal als Co-Trainer haben. Hinzu kam, dass Ralf Rangnick in der Zeit, als er damals gesundheitlich sehr angeschlagen war, nur fünf Kilometer von meinem damaligen Klub Großaspach weg wohnte und dadurch einige Spiele gesehen hat. Als er dann den Job bei RB übernommen hat, war ich anscheinend der Richtige. Dass zeigt auch, was für eine Qualität ich habe. Ich stehe nicht jeden Morgen auf und danke Gott, dass ich zufällig so einen Job gefunden habe.

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SPORT1: Dem Verein schlägt Hass entgegen. Wie schafft es das Team, dies auszublenden?

Zorniger: Der Umgang mit Widerständen war schon immer ein Schwerpunkt. Ich sehe in dem Ganzen aber auch ein Chance. Wir können nur dafür sorgen, dass die Spieler sich mit Widerständen beschäftigen. Und das machen wir jeden Tag. Wir wollen den Spielern das bestmögliche Paket anbieten.

SPORT1: Dank einer vollen Geldschatulle von Red Bull.

Zorniger: Man muss nur mal auf die Transfersumme schauen. Fortuna Düsseldorf hat im letzten Spiel die doppelte Transfersumme in der Startelf gehabt als wir. Alle Argumente gegen RB zählen nicht. Wir haben den fünfthöchsten Transferwert in der Liga. Es ist nicht so, dass wir ein paar Alt-Internationale holen und sagen: So, jetzt funktioniert mal. Ich arbeite ganz normal mit den Spielern, wie ich in jedem Verein bisher auch gearbeitet habe. Mit viel Leidenschaft, Emotionen und dem Wissen, wie Menschen funktionieren. Wir alle im Verein sehen Ziele. Ich bin daher sehr zufrieden, dass ich jetzt Zweitligatrainer bin. Das war so nicht abzusehen. Alle sind geil darauf, etwas zu erreichen. Und man muss unsere Arbeit einfach respektieren.

SPORT1: Lachen Sie inzwischen über die Anfeindungen der Fans?

Zorniger: Das Problem ist für viele das System und dass wir der ganzen Liga und dem professionellen Fußball extrem den Spiegel vorhalten. Und damit haben einige brutale Probleme. In den ersten drei Ligen im Fußball geht es um nichts anderes, als um Gewinne zu generieren. Wenn das ein Traditionsverein macht, dann wird das mit der Tradition akzeptiert, bei uns aber nicht.

SPORT1: Sportchef Ralf Rangnick spricht ganz offen vom Ziel Bundesliga. Was sagen Sie dazu?

Zorniger: Das einzige Ziel ist es, richtig guten Fußball zu spielen und damit die Leute zu begeistern. Ich will keinen Verwaltungs-Fußball spielen lassen. Ralf sagte, dass das Ziel die Bundesliga ist, dass wir uns kein Limit setzen, aber dafür nicht ungeduldig sind. Fakt ist aber, dass Leipzig in absehbarer Zeit in der Bundesliga spielen wird.

SPORT1: Was sagen Sie zum Gegner am Montag, der auch toll in der Liga angekommen ist?

Zorniger: Das ist eine extrem gewachsene Mannschaft mit einer Führungsgruppe, die genau weiß, was sie tut und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Man setzt auch auf junge Spieler aus der Region. Als Frank (Heidenheims Trainer Frank Schmidt, Anm. d. Red.) noch Spieler war, war ich Trainer in Schwäbisch Gmünd, das ist nur 30 Kilometer von Heidenheim entfernt. Es freut mich sehr, dass sein Weg mit Heidenheim auch so nach oben ging.