Gänsehautatmosphäre in der Alten Försterei.
Union siegt für Benjamin Köhler
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Vor den Augen ihres schwer erkrankten Teamkollegen Benjamin Köhler auf der Haupttribüne gewannen die Spieler von Union Berlin gegen VfL Bochum mit 2:1 (0:1) und widmeten den Sieg ihrem Mitspieler (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan). Bei Köhler wurde vor wenigen Tagen Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert.
"Das war ein Sieg für Benny. Wir wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft", sagte Damir Kreilach bei SPORT1.
Der Kapitän selbst hatte zuvor den entscheidenden Treffer (86.) erzielt. Nach dem dritten Heimsieg nacheinander verbesserten sich die Berliner zumindest vorübergehend in die obere Tabellenhäfte und vergrößerten zudem weiter ihr Polster auf die Abstiegszone (Highlights So., ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1 in Hattrick Pur - Die 2. Bundesliga).
19.015 Zuschauer im Stadionerlebten zwar eine Begegnung ohne viele Torszenen, dafür aber einen höchst emotionalen Moment: In der siebten Minute nutzten Fans, Spieler und Betreuer eine Unterbrechung für eine gemeinsame Choreographie.
Die Akteure zogen sich schnell T-Shirts mit der Köhlers Rückennummer 7 und dem Schriftzug "Gemeinsam kämpfen" über und stellten sich vor der Haupttribüne auf. Dazu hielten die Anhänger ihre Köhler-Trikots und ein Banner nach oben. Schiedsrichter Michael Weiner verlängerte für diese Aktion die Pause und setzte die Partie erst danach wieder fort.
Köhler gerührt
"Ich selbst musste während des Spiels auch ein paar Tränen verdrücken. Ich hoffe, wir haben ihm ein wenig Kraft geben können für den schweren Weg, den er vor sich hat" sagte Berlins Trainer Norbert Düwel bei SPORT1. Martin Kobylanski ergänzte: "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir es gemeinsam mit ihm schaffen werden."
Köhler reagierte gerührt. "Ihr gebt mir richtig viel Kraft, Energie und Liebe, wie ich sie von meiner Familie bekomme. Man kann es nicht mit Worten beschreiben, aber Eure Hilfe ist mir wichtig", schrieb der frühere U21-Nationalspieler bei Instagram: "Ich werde gestärkt zurückkommen, das verspreche ich Euch."
Düwel gibt Grünes Licht
Düwel hatte zuvor seinen Spielern für die spontane Initiative seine volle Unterstützung zugesagt. "Wenn dann irgendwelche Folgen kommen, werden wir das ausbügeln", sagte er. Bei Sky bezeichnete er den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft als "Champions League".
Bochum weiter in der Krise
Die Bochumer haben indes ihre Negativserie auch nach der Winterpause nicht stoppen können. Die Westfalen warten nun schon seit sechs Spielen auf ein Erfolgserlebnis und stecken weiter im grauen Mittelmaß fest (DATENCENTER: Die Tabelle).
Sportlich bot die Begegnung kaum Torszenen. Zunächst konnte sich auch keine Mannschaft nennenswerte Vorteile erarbeiten. Bochum nutzte allerdings durch Selim Gündüz (32.) nach einer Eckball-Variante seine einzige Möglichkeit vor dem Seitenwechsel prompt zur etwas glücklichen Führung.
Schneller Ausgleich
Nach der Pause und dem schnellen Ausgleich durch Kobylanski (50.) agierte Union jedoch gefälliger, ließ den Ball kombinationssicher laufen und ging auch aggressiver zu Werke. Den Gästen bot sich beinahe folgerichtig praktisch keine Gelegenheit zum erhofften zweiten Treffer mehr.
Bochums Coach Verbeek war nach seinem misslungenen Debüt spürbar verärgert. "Wir hätten nicht verlieren müssen, haben aber zu unsicher und auch nicht gut genug gespielt. Wir werden aber weiter wie bisher arbeiten", sagte der neue VfL-Coach.
Berlins beste Spieler waren Chrsitopher Trimmel und Kreilach. In Bochums Mannschaft überzeugten Gündüz und mit Abstrichen Danny Latza.