Mit einem Hattrick von Rubin Okotie in Unterzahl hat 1860 München dem SC Paderborn von Trainer Stefan Effenberg ein schon verloren geglaubtes Spiel noch entrissen.
Effenberg nach wildem Spektakel bedient
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Nach einem umstrittenen Platzverweis für Richard Neudecker (59.) brachte der Österreicher die Löwen mit drei Toren (62., 73. und 88.) beim irren 4:4 (0:1) in Paderborn kurz vor Schluss sogar noch in Führung.
Joker Nick Proschwitz glich für den Bundesliga-Absteiger aber noch aus (90.) und rettete dem SCP im Spektakel immerhin noch einen Punkt. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
(Die Highlights des 16. Spieltags in Hattrick Pur - die 2. Bundesliga, So. ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1)
Effenberg: "Müssen das Spiel vorher entscheiden"
"Ich weiß auch nicht recht, ob ich mich freuen oder ärgern soll", sagte Effenberg zu SPORT1. "Wir haben sie zurück gebracht ins Spiel, müssen das Spiel vorher entscheiden. Wenn du zuhause vier Tore schießt, muss das reichen. Das ist aber kein direkter Vorwurf an die Jungs."
Der Trainer wollte nicht den Stab über seine Mannschaft brechen.
"Es wäre fatal, jetzt draufzuhauen", sagte Effenberg und gab angesichts des glücklichen Ausgleichs kurz vor Schluss zu: "Das 4:4 am Ende noch zu machen, ist natürlich ein Stück weit glücklich, aber das tat schon gut."
1860-Coach Benno Möhlmann meinte am SPORT1-Mikrofon: "Heute ärgert sich die Mannschaft mehr als ich. Ich freue mich, bin stolz auf die Jungs. Sie sind über sich hinaus gewachsen."
Und der 61-Jährige meinte aber noch: "Nach dem 1:3 hab ich nicht mehr dran geglaubt dass das unser Tag wird."
Besonders kurios: Der Löwen-Trainer hatte schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel im Scherz exakt das 4:4 getippt!
Paderborn verspielt 3:1
Moritz Stoppelkamp (17.), Hauke Wahl (50.) und Mahir Saglik (61.) hatten Paderborn bei einem Gegentreffer von Gary Kagelmacher (57.) mit 3:1 in Führung gebracht.
Denn nach dem 3:1 des SCP schlug Okotie dreimal zu, und die Münchner hielten drei Punkte schon fest in den Händen. Fast, denn Proschwitz entriss ihnen noch zwei.
"Wir sind enttäuscht, dass wir nach dieser Aufholjagd noch den Ausgleich kassiert haben", sagte Okotie SPORT1. "Wir hatten nichts mehr zu verlieren, haben alles oder nichts gespielt."
Die Sechziger bleiben zwar vorerst auf dem Relegationsplatz 16, sind aber unter Möhlmann, der erst am 6. Oktober kam, bereits seit fünf Pflichtspielen ungeschlagen. (DATENCENTER: Tabelle)
Genauso lange warten die Paderborner mit ihrem Trainernovizen Effenberg auf einen Sieg. Auf Rang 15 haben die Ostwestfalen lediglich zwei Punkte Vorsprung vor den Löwen.
Freie Bahn für Lakic
Völlig unbehelligt kamen die Paderborner beim Führungstor im Münchner Strafraum zum Zuge:
Oliver Kirch konnte in aller Ruhe flanken, Srdan Lakic kam ganz frei zum Kopfball, und Stoppelkamp drückte nach der Parade von Torwart Vitus Eicher den Ball über die Linie. (DATENCENTER: Spielplan und Ergebnisse)
Paderborns Keeper Lukas Kruse hatte einen frühen Rückstand verhindert, als er einen wuchtigen Kopfball von Christopher Schindler parierte (7.).
Ärger wegen Schwalben-Platzverweis
Auch beim 2:0 war die Löwen-Abwehr desorientiert. Nach einem abgewehrten Fallrückzieher von Lakic traf Wahl im Nachschuss von der Strafraumgrenze.
Die Gastgeber hatten das Spiel eigentlich im Griff, völlig überraschend meldete sich 1860 aber mit dem Anschlusstreffer zurück. (SERVICE: Die Statistiken zum Spiel)
Glück hatte Effenbergs Team, als Schiedsrichter Patrick Alt Neudecker wegen einer vermeintlichen Schwalbe vom Feld schickte. Der 60er war im Paderborner Strafraum zu Boden gegangen.
Doch auch in Unterzahl glichen die Münchner nach dem erfolgreichen Distanzschuss von Saglik aus: Okotie köpfte zunächst unbedrängt ein, dann traf er nach Vorlage von Fejsal Mulic. In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse.