Das komplette Präsidium sowie drei weitere Gremiumsmitglieder sind bei Zweitligist Dynamo Dresden zurückgetreten. Das bestätigte der achtmalige DDR-Meister am Montagmittag. Aufsichtsratschef Jens Heinig betonte, dass der Verein im Tagesgeschäft aber weiterhin "voll handlungsfähig" sei.
Dynamo-Präsidium tritt zurück
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Wie der Klub mitteilte, werde der Aufsichtsrat zeitnah eine außerordentliche Sitzung einberufen und Schritte unternehmen, um die Arbeitsfähigkeit des Präsidiums wieder herzustellen. In Michael Bürger gebe es bereits einen Nachrückerkandidaten. Innerhalb von zwölf Wochen müsse ein neues Präsidium gewählt werden.
Interne Machtkämpfe als Ursache
Am Sonntagabend hatten die Gremiumsmitglieder in einer Erklärung, die in verschiedenen Medien veröffentlicht wurde, ihren Rücktritt verkündet. Neben Präsident Andreas Ritter legten die Vizepräsidenten Diana Schantin und Michael Winkler, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Andre Gasch, der Ehrenratsvorsitzende Klemens Rasel und das Ehrenratsmitglied Michael Walter ihre Ämter nieder.
Hintergrund der Rücktrittswelle waren interne Machtkämpfe im Klub, in deren Zentrum die Geschäftsführer Ralf Minge (Sport) und Michael Born (Kaufmännischer Geschäftsführer) stehen. Man wolle die "von Lügen, Diffamierungen und persönlichen Anfeindungen getragenen Zustände" nicht weiter mittragen, hieß es.
Dynamo-Fans äußern ihren Unmut
Das Präsidium stand zuletzt stark in der Kritik. Bei Dynamos Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:1) am Sonntag hatten die Fans mit mehreren Plakaten ihre Position deutlich gemacht. "Eure Lügen sind wie ein Kredit. Ihr genießt sie jetzt. Bezahlen werdet ihr später", stand auf einem Spruchband.
Angeblich soll es in Teilen des Aufsichtsrates, Präsidiums und Ehrenrates Bemühungen gegeben haben, Minge als Sportgeschäftsführer abzulösen. Dies stieß bei der Mannschaft und den Fans auf Unverständnis.
"Das wäre für mich ein absolutes Unding. Ich als Spieler und Mannschaftskapitän und wir als Mannschaft stehen zu hundert Prozent hinter Ralf Minge", hatte Kapitän Marco Hartmann zu den internen Machtspielen gesagt: "Es gibt für uns keinen anderen, der in diesem Verein wichtiger ist. Das weiß jeder."