Wenn man Fans des Hamburger SV nach David Jarolim fragt, geht in den meisten Fällen der Daumen nach oben.
"Das wäre eine Riesenkatastrophe"
"Riesentyp, tolle Einstellung, ein Publikumsliebling", so lautet die vorherrschende Meinung im Fanlager der Rothosen. Und selbstredend hat der Tscheche den HSV weiter auf dem Radar.
"Wenn es zeitlich passt, schaue ich mir natürlich die Spiele an und versuche täglich alles mitzubekommen, was rund um den Verein passiert", sagt Jarolim vor dem Gastspiel der Hanseaten bei Erzgebirge Aue (2. Bundesliga: Erzgebirge Aue - Hamburger SV, Sa., 13 Uhr im LIVETICKER) im Gespräch mit SPORT1.
Der 40-Jährige, der von 2003 bis 2012 für den HSV spielte, lebt heute in Prag und hat gerade mit der Ausbildung zum Fußballlehrer begonnen. "Ich habe meinen ersten Block und bin als Cheftrainer zuständig für die U16, U17 und U19. Mein großes Ziel ist es als Trainer zu arbeiten, da sammel ich gerade Erfahrungen im Jugendbereich."
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HSV verliert Derby gegen St. Pauli
Aber zurück zum HSV: Am vergangenen Samstag setzte es für das Team von Trainer Dieter Hecking eine 0:2-Heimniederlage im Stadtderby gegen den FC St. Pauli - ein bitteres Déja-vu nach der Hinrunden-Pleite. Beim Blick auf die Tabelle bekommt so mancher Fan Bauchschmerzen - Platz drei mit drei Punkten Rückstand auf den zweiten Rang, der direkt zum Aufstieg berechtigt.
"Platz drei wäre am Ende deutlich zu wenig", betont Jarolim, wenngleich er nicht zu schwarzsehen will. "Ich sehe das nicht so negativ wie manch anderer. Ich habe die Entwicklung in dieser Saison genau beobachtet und bin ohnehin ein Fan von Dieter Hecking."
Jarolim mag Trainer, „bei denen man ein Konzept erkennt, dass sie über längere Zeit arbeiten.“
Und weiter: „Hecking hatte überall Erfolg und es war bei ihm nicht so, dass er sechs Vereine in fünf Jahren hatte", erklärt er seine Begeisterung für den Coach. "Hecking steht für Kontinuität. Das hat er in der Vergangenheit bewiesen und das mit durchweg attraktivem Fußball. Ich bin absolut überzeugt von ihm."
"Für jeden HSVer ein Schock“
Daher mache sich Jarolim "keine allzu großen Gedanken, auch, wenn die Niederlage im Derby gegen St. Pauli natürlich für jeden HSVer ein Schock war." "Wir müssen daran arbeiten, dass keine Narbe bleibt", räumte Sportvorstand Jonas Boldt ein.
Einige Skeptiker im Umfeld des Vereins erinnern sich bereits an die Rückrunde in der vergangenen Saison, als der Aufstieg verspielt wurde. Doch Jarolim ist sich sicher, dass das Team eine Reaktion zeigen wird.
"Ich sehe noch keine Gefahr, dass sich die böse Rückrunde in der vergangenen Saison wiederholt und der Aufstieg am Ende wieder verpasst wird." Denn ihm gefällt vor allem eines. "Ich sehe spielerisch eine positive Entwicklung. Das ist wichtig. Es ist vorne in der Tabelle noch alles recht eng beisammen und der HSV wird wieder die Punkte holen."
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Zusammenhalt entscheidet
Der tschechische Ex-Nationalspieler beschwört den Teamgeist in der Hansestadt: "Jetzt muss sich beim HSV zeigen, wie und ob man zusammenhalten kann als Verein. Ein Spieler entscheidet kein Spiel, sondern die ganze Mannschaft. Wenn man den Aufstieg schaffen will, dann geht das nur zusammen. Ruhe und eine gute Atmosphäre sind so wichtig für den HSV. Dann wird es leichter für alle."
Und sollte das große Ziel am Ende dennoch verfehlt werden?
"Ich will gar nicht daran denken, dass der Aufstieg wieder nicht gelingt. Das wäre eine Riesenkatastrophe."