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DFB: Landesverbände einigen sich auf Rainer Grindel als Kandidat

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DFB: Landesverbände einigen sich auf Rainer Grindel als Kandidat

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Fix: Grindel soll DFB-Präsident werden

Der 54-Jährige soll nach einem einstimmigen Beschluss der Landesverbände die Nachfolge des zurückgetretenen Wolfgang Niersbach an der Verbandsspitze antreten.
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© dpa Picture-Alliance

Der "Boss auf Zeit" verzichtet, ein Quereinsteiger soll den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aus der tiefsten Krise der Verbandsgeschichte führen.

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Nach dem Willen der mächtigen Landesverbände soll DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel Nachfolger des zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Niersbach werden. Dies bestätigte der derzeitige Interimspräsident Rainer Koch, der zugunsten Grindels auf eine eigene Kandidatur verzichtet.

"Grindel kennt alle Aufgaben"

"Im gemeinsamen Haus des DFB sind Profis und Amateure miteinander fest vereint. Reinhard Grindel kennt alle im DFB anstehenden großen Aufgaben und Projekte. Er sollte daher allen gut vermittelbar sein", sagte Koch. Zuvor hatten sich die Landesfürsten in Hannover laut Koch "in großer Geschlossenheit, das heißt einstimmig" auf Grindel festgelegt.

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"Es muss jetzt darum gehen, mit dem Ligaverband zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen", sagte Grindel: "Im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Arbeit müssen die Konsequenzen aus der Affäre um das WM-OK 2006 stehen. Diese notwendige Arbeit in der Sache sollte nicht von einer Diskussion über Personen überlagert werden."

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Ziel sei es, "dass Amateure und Profis unter dem gemeinsamen Dach des DFB gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten."

Ligapräsident Reinhard Rauball, der die DFB-Geschäfte zusammen mit Koch infolge der Turbulenzen durch die WM-Affäre interimsweise führt, hatte zuvor in der FAZ allerdings vor einem Alleingang der Amateure gewarnt. "Die weitere Marschroute, was die Strategie, die Inhalte, die Termine und auch die Personen betrifft, sollte erst in der Präsidiumssitzung des DFB am kommenden Freitag besprochen, beschlossen und dann veröffentlicht werden", sagte Rauball.

Koch: Kein Alleingang

Die Befürchtungen Rauballs versuchte Koch zu zerstreuen. Die Amateure würden ja "keinen Alleingang" vollziehen und "nur einen Vorschlag" unterbreiten, erklärte Koch: "Wir wenden uns an die Vertreter der Liga. Die Profis dürfen auch einen Vorschlag machen, den wir uns genauso anhören. Fakt ist, dass die Stimmenmehrheit nie missbraucht werden darf."

Dennoch ist Grindels Aufstieg ins höchste Amt des größten Sportfachverbandes der Welt anscheinend nur noch Formsache. Die Amateure besitzen zwei Drittel der Stimmen - eine einfache Mehrheit genügt bei einem Außerordentlichen Bundestag bereits zur Kür eines neuen Präsidenten. Der Bundestag soll laut Koch "baldmöglichst" stattfinden.

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Wie nötig der DFB ein neues Gesicht an der Spitze hat, gestand Koch selbst ein. "Der DFB steckt nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach und vielen offen Fragen zu einer ungeklärten Zahlung des WM-Organisationskomitees 2006 und weiteren Vorgängen rund um die Vergabe der WM 2006 zum gegenwärtigen Zeitpunkt  in einer schweren Glaubwürdigkeitskrise", sagte er.

DFB-Vize-Präsident Peter Frymuth, der zuvor bereits eine mögliche Nachfolge Niersbachs ausgeschlossen hatte, versprach aber, dass der Verband schnellstmöglich seine Handlungsfähigkeit zurückgewinnen wolle. "Es kann nicht sein, dass Millionen von Fußballern und Hunderttausende von Ehrenamtlichen darunter leiden, wenn eine Handvoll Menschen vor vielen, vielen Jahren Dinge gemacht haben, die jetzt zurecht den DFB kritisch betrachten lassen", sagte er.

Seit 2013 im Führungszirkel

Grindel ist also der Mann, der das DFB-Flaggschiff wieder auf Kurs bringen soll. Der CDU-Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses, ist erst seit 2013 Schatzmeister und hielt sich in den vergangenen Wochen auffallend zurück.

Er bestätigte nur, dass er von den Vorgängen rund um die Vergabe der WM 2006 in Deutschland erst kurz vor der ersten Spiegel-Veröffentlichung erfahren habe. Ob er die von vielen Seiten geforderte "lückenlose Aufklärung" des WM-Skandals mit all seinen Randerscheinungen vorantreiben wird, darf zumindest angezweifelt werden.

Doppelfunktion in der Kritik

"Die alten Funktionärszirkel müssen zerschlagen werden. Es bedarf dringend einer Neuaufstellung des DFB mit transparenten Strukturen", mahnt Grünen-Sportpolitiker Özcan Mutlu in der Rheinischen Post

Grindels Doppelfunktion - DFB-Mann hier, Politiker dort - hatte in der Opposition ohnehin schon für großen Unmut gesorgt. "Das ist höchst problematisch", sagte Mutlu dem SID. Im Sportausschuss habe der 54-Jährige "wenig Erhellendes" zur Aufklärung des WM-Skandals gesagt und eher "Nebelkerzen gezündet."

Spagat zwischen Politik und Sport

Zudem stellt sich ohnehin die Frage, wie Grindel den Spagat zwischen DFB-Zentrale in Frankfurt/Main und Bundestag in Berlin meistern wird.

Angeblich gebe es eine Vereinbarung zwischen Schatzmeister Grindel mit Niersbach und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock, die besagt, "dass er zukünftig parteipolitisch umstrittene Themenfelder nicht in den Mittelpunkt seiner politischen Arbeit stellen wird, sondern sich vielmehr sportpolitischen Fragestellungen zuwenden wird".

Grindel selbst kündigte derweil an: "Sollte ich zum Präsidenten gewählt werden, werde ich meine Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter aufgeben." Seinen Sitz im Sportausschuss des Deutschen Bundestages werde er bereits am Mittwoch niederlegen.