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Edmund Stoiber verteidigt Kommerzialisierung im Fußball

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Edmund Stoiber verteidigt Kommerzialisierung im Fußball

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Stoiber kontert Lemke

Edmund Stoiber rechtfertigt die Kommerzialisierung des Fußballs und kontert die Kritik von Bremens ehemaligem Manager Willi Lemke.
Arjen Robben feiert den Titel des FC Bayern mit einem Weißbier
Arjen Robben feiert den Titel des FC Bayern mit einem Weißbier
© Getty Images

Bayern Münchens Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber hat die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball verteidigt. "Der Fußball hat sich von einem Arbeitersport zu einem gesellschaftlichen Ereignis verändert", sagte der frühere bayerische Ministerpräsident in der ARD-Talkshow "Hart aber fair" am Montagabend.

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Stoiber rechtfertigt Kameras

Der 75-Jährige rechtfertigte zudem die Installation von Mini-Kameras an den überdimensionalen Biergläsern der Bayern-Spieler nach dem letzten Saisonspiel des FCB vor anderthalb Wochen gegen den SC Freiburg bei den Meisterfeierlichkeiten im Stadion. Die Bierduschen der Bayern-Stars konnten so aus einem besonderen Blickwinkel den Fans zugänglich gemacht werden.

Die Bayern müssten schließlich ihr eigenes TV-Tagesprogramm für 290.000 Kunden produzieren, erklärte Stoiber den viel diskutierten Einsatz der GoPro-Kameras. Seiner Meinung nach wollen die Leute solche Bilder sehen.

Zudem müsse der deutsche Rekordmeister weltweit 400 Millionen Anhänger zufriedenstellen. Das seien Fakten, an denen im Fußball keiner mehr vorbeikäme. "Und das wird nicht mehr zurückgedreht", sagte Stoiber, der hinzufügte: "Die Menschen entscheiden – und die wollen Spitzenfußball mit Real Madrid und Juventus Turin sehen."

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Lemke findet GoPro-Kameras peinlich

Empört zeigte sich dagegen Willi Lemke. Der frühere Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen findet die Hinzunahme von GoPro-Kameras völlig daneben. Bei der diesjährigen Meisterfeier war am Glas von Arjen Robben eine Kamera befestigt. Damit konnte der Moment, in dem er Trainer Carlo Ancelotti eine Dusche verpasst für 400 Millionen Bayern-Fans weltweit sichtbar gemacht werden. "Eine Peinlichkeit," wütete der 70-Jährige.

Auch dem Halbzeit-Auftritt von Anastacia beim Saisonabschluss des FC Bayern gegen Freiburg kann Lemke nichts abgewinnen. Etwa zehn Extraminuten kostete der Abbau der Bühne – von vielen wurde das als Respektlosigkeit gegenüber den Gästen vom SC Freiburg, die an diesem letzten Spieltag noch um die Europa-League-Qualifikation kämpften, gedeutet. Lemke spricht sogar von "einem Skandal".

Auftritt von Helene Fischer sorgt für Unmut

Ähnlich wie bei Anastacia reagierten auch die Zuschauer beim DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Frankfurt auf den Halbzeit-Auftritt von Schlagersängerin Helene Fischer mit wütenden Pfiffen. Das Pfeifkonzert galt jedoch nicht nur der Sängerin, sondern richtete sich auch gegen den DFB, der den Fußball immer mehr als Show verkauft.

Bobic kritisiert Auftritt

Frankfurts Sport-Vorstand Fredi Bobic äußerte nach der Partie Kritik an Fischers Auftritt. "Das hat beim Pokalfinale nichts zu suchen", sagte Bobic und ließ eine Begründung folgen: "Weil wir Fußball spielen und die wahren Fans des Fußballs haben in der Halbzeitpause keine Lust darauf."     

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Lemke beklagt Ungleichgewicht

Werder früherer Managerbeklagte unterdessen das Ungleichgewicht in der Bundesliga und forderte die Bayern auf, etwas von ihrem Reichtum an die Liga-Konkurrenz abzugeben. "Es ist gut für die Bayern, wenn die anderen nachrüsten können", argumentierte der 70-Jährige. Nur durch stärkere Konkurrenz könne sich der Meister noch steigern.

Der nach wie vor gut informierte Lemke plauderte in der Diskussion auch beiläufig das angebliche Gehaltsgefüge bei den Bayern und seinen Bremern aus. Demnach zahlt Werder laut Lemke seinen Profis 40 Millionen Euro im Jahr, die Bayern hingegen 240 Millionen per annum.

Stoiber sieht Bayern auf anderer Ebene

Stoiber entgegnete, Bayern habe es international mit Real Madrid, dem FC Barcelona oder dem FC Chelsea zu tun: "Wie willst du gegen diesen Spitzenfußball mithalten, wenn du dich nicht selber entwickelst?" Der Politprofi sieht die Bayern international sogar im Nachteil. "Wenn der Tabellenletzte in England mehr bekommt als der FC Bayern, kann der Wettbewerb auf Dauer nicht funktionieren. Dagegen muss international vorgegangen werden."