Lutz Pfannenstiel hat in seiner Fußballerkarriere so einiges erlebt. Der Torhüter war weltweit der erste Spieler, der auf jedem Kontinent professionell Fußball spielte. Vor allem in Asien erlebte der 45-Jährige prägende Momente.
Darum sagte Pfannenstiel Bayern ab
© Getty Images
Im Interview mit der FAZ erzählt Pfannenstiel, wie er in Singapur zu Unrecht wegen angeblicher Spielmanipulation für 101 Tage im Gefängnis saß.
Pfannenstiel: "Wirst zum Monster"
"Das war hart: kein Bett, keine Toilette, kein Toilettenpapier, keine Zahnbürste - und auch keine Trennung der Gefangenen, und das komplett unschuldig", erinnert sich der heutige Hoffenheim-Scout: "Neben mir lag ein Großvater, der seine Strafzettel nicht bezahlt hatte. Und auf der anderen Seite ein Mörder, der seine Mutter zerstückelt hatte."
Zu Beginn sei er täglich verprügelt worden. "Drei Mal haben sie mir die Nase gebrochen", berichtet Pfannenstiel. Doch der Weltenbummler fing an, sich zu wehren und stellte fest: "In so einer Situation wirst du zum Monster."
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag erkannte das Urteil schließlich nicht an und Pfannenstiel blieb so ohne Vorstrafen.
Bayern-Angebot abgelehnt
Seine ersten Erfahrungen mit dem asiatischen Kontinent sammelte der heutige TV-Experte in Malaysia, als er 1993 zu Penang FA wechselte.
"Ich hatte damals Angebote von Bayern München, dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Bochum, ich hätte Vertragsamateur werden sollen", verrät Pfannenstiel.
Der Torhüter wollte jedoch unbedingt Profi werden. "5000 Dollar im Monat, ein Auto, eine Wohnung im Shangri-La-Hotel und ein Jet-Ski. Das war schon ein luxuriöser Kulturschock."
Pfannenstiel spielte in seiner Karriere für insgesamt 25 Mannschaften in 13 Ländern. Neben seinen Tätigkeiten bei der TSG Hoffenheim und als TV-Experte ist der 45-JährigeAuslandsexperte beim DFB und Trainerausbilder bei der FIFA.