Nach Stationen in Ungarn, Tunesien und der Türkei ist Änis Ben-Hatira seit Januar zurück in Deutschland.
Für HSV: Ben-Hatira sagte Bayern ab
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Der Deutsch-Tunesier heuerte überraschend beim Karlsruher SC an, es ist die wohl letzte Chance für den 31-Jährigen im deutschen Profi-Fußball. "Das kann man schon so sagen", bestätigte Ben-Hatira diese Einschätzung im Interview mit transfermarkt.de. Dabei hatte seine Karriere so vielversprechend begonnen.
"Klar hätte ich noch mehr aus mir herausholen können oder müssen, aber oft sind es im Leben kleine Entscheidungen, die den Ausschlag geben", meint Ben-Hatira rückblickend. Eine diese Entscheidungen traf er als 17-Jähriger.
Ben-Hatira legte bei Gerlands Anruf auf
"Ich werde nie das Datum vergessen, als mich Hermann Gerland angerufen hat", verriet der gebürtige Berliner, der beim Anruf des damaligen Trainers der zweiten Mannschaft des FC Bayern München völlig aus der Fassung geriet: "Ich glaubte, da erlaubt sich jemand einen Spaß. Ich habe einfach aufgelegt. Ich dachte mir: Hört auf, verarscht mich nicht."
Beim zweiten Anruf Gerlands ging Ben-Hatira dann allerdings ran. "Hermann Gerland hat erst mal gemeckert und gefragt, wie es sein kann, dass ich einfach auflege", erinnert er sich.
Gerland lud das junge Talent aber doch noch nach München ein. Er zeigte ihm die Trainingsplätze und auch sein Internatszimmer. "Ich hatte sogar eigentlich schon zugesagt", berichtet Ben-Hatira.
Zusage beim Hamburger SV
Von München aus fuhr der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler allerdings direkt nach Hamburg und unterschrieb schließlich beim HSV. "Ich war einfach so beeindruckt von Hamburg, obwohl ich - wie mein großer Bruder - eigentlich kleiner Bayern-Fan war. Aber ich war damals so geflasht vom HSV", verriet Ben-Hatira.
Bei den Hanseaten blieb er schließlich fast fünf Jahre, der ganz große Durchbruch wollte ihm aber nicht gelingen. Ben-Hatira wechselte zu Hertha BSC, wo er auf fünf erfolgreichere Jahre zurückblicken kann.
Danach verlief seine Karriere allerdings anders als erhofft, über Stationen in Frankfurt, Darmstadt, der Türkei, Tunesien und Ungarn kehrte er nun nach Deutschland in die Zweite Liga zurück - was wohl auch ein Stück weit an jenem Tag liegt, an dem Ben-Hatira den Bayern absagte.
"Hätte ich zu dem Zeitpunkt einen erfahrenen Berater gehabt, hätte ich mich vielleicht anders entschieden", glaubt er heute.