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Horst Hrubesch: Haben Serge Gnabry aufs richtige Fahrrad gesetzt

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Horst Hrubesch: Haben Serge Gnabry aufs richtige Fahrrad gesetzt

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Hrubesch singt Loblied auf Thioune

Horst Hrubesch spricht im SPORT1-Podcast "Leadertalk" über seine Zeit beim DFB, die Eigenverantwortung von Spielern und Ehrlichkeit in der Führung.
Horst Hrubesch ist aktuell Nachwuchsdirektor beim HSV
Horst Hrubesch ist aktuell Nachwuchsdirektor beim HSV
© Imago
SPORT1
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von SPORT1

Aktuell ist Horst Hrubesch (69) Nachwuchsdirektor beim Hamburger SV. Zuvor hat er beinahe 20 Jahre DFB-Nachwuchsmannschaften trainiert, war Trainer der Frauen-Nationalmannschaft und interimsweise auch mal DFB-Sportdirektor.

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Im SPORT1-Podcast "Leadertalk" redet der Europameister von 1980 mit Business-Coach und Autor Mounir Zitouni über seine Zeit beim DFB, die Eigenverantwortung von Spielern, Ehrlichkeit in der Führung, was er mit dem Aufstieg von Serge Gnabry zu tun hatte und wie ihn Traineridole wie Ernst Happel prägten. (SERVICE: Die volle Ladung Sport aufs Ohr mit der Podcast-Familie von SPORT1)

Schon auf seinen ersten Vereinsstationen bei RW Essen, Austria Wien oder Hansa Rostock merkte Hrubesch als Trainer, dass er "ein Faible für junge Spieler habe". Dieser Arbeit konnte er dann über viele Jahre beim DFB nachgehen - mit großem Erfolg.

Leadertalk - der SPORT1 Podcast von und mit Business-Coach und Autor Mounir Zitouni

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Hrubesch über Gnabry: "Haben ihn aufs richtige Fahrrad gesetzt"

"Wenn du ihnen Vertrauen gibst, zahlen sie es dir auch zurück. Der entscheidende Faktor war immer, dass die Jungs mir das abgenommen haben, was ich sage", sagt Hrubesch im Podcast "Leadertalk".

Beispiel Serge Gnabry: "Serge Gnabry hat alles, bringt alles mit. Er war viel verletzt, hat seine Probleme gehabt, war im Ausland. Da muss ich sagen, haben Hansi Flick (Anmerkung: er war damals DFB-Sportdirektor) und auch meine Wenigkeit aufs richtige Fahrrad gesetzt. Er hat gearbeitet und heute weiß er, dass sich das auch gelohnt hat."

Stärkung der Eigenverantwortung ist für den langjährigen DFB-Trainer einer der Schlüssel für das Arbeiten mit Mannschaften.

"Wenn du den Spielern Verantwortung gibst, dann musst du sie auch lassen, dann dürfen sie auch Fehler machen. Mein Motto war immer: Lieber Fehler machen als gar nix tun. Das haben die Spieler immer schnell begriffen. Ich habe oft gesagt, wenn der Spieler dein Kumpel ist, wieso hilfst du ihm dann nicht?"

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Für Verspätungen gab es Strafrunden

Manche Maßnahmen des Trainers waren dabei durchaus ungewöhnlich. Als ein Spieler mal öfters zu spät kam, ließ Hrubesch die Mannschaft Strafrunden rennen, der Übeltäter schaute nur zu. Bei der Frage nach dem Warum, sagte er der Mannschaft: "Wenn Ihr so blöd seid und dem Kerl das Zuspätkommen durchgehen lasst, dann seid Ihr selber schuld." Danach kam keiner mehr zu spät, so erzählt es der 69-Jährige.

Die Highlights der Freitagsspiele ab 22.30 Uhr in Sky Sport News - Die 2. Bundesliga im TV auf SPORT1

Aber auch Hrubesch hat registriert, dass die Mentalität bei einigen Spielern mehr und mehr zu wünschen übrig lässt. Sein Vorgehen: "Mentalitätsprobleme sind nicht schwer zu lösen. Die Frage ist: Was will ich, was tue ich? Wenn ich nur noch Technik trainiere und vergesse, dass Zweikämpfe gewonnen werden müssen, dann habe ich ein Problem, was die Mentalität angeht." Man müsse Trainingseinheiten durchführen, in denen man auf die Zähne beißen muss, sagt Hrubesch.

Daniel Thioune "macht seine Sache überragend"

Auf die Zähne beißen muss auch Hrubeschs Ex-Verein HSV, der seit geraumer Zeit versucht, wieder aus der 2. Liga herauszukommen. Der Druck für Trainer Daniel Thioune ist dementsprechend groß.

Hrubesch hat aber nur lobende Worte für den HSV-Coach: "Ich muss Daniel Thioune ein Kompliment machen. Er macht seine Sache überragend. Auch als jetzt ein wenig Druck aufkam oder wo es ein wenig eng wurde. Man sieht, dass die Mannschaft top hinter ihm steht. Die Mannschaft funktioniert. Die Mannschaft hat es auch geschnallt in der Form, dass es eben auch übers Arbeiten geht. Fußballspielen können sie. Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Frage wird sein, was bist du bereit zu tun? Bist du jetzt bereit, mehr zu tun als andere? Ich denke, wenn ja, dann können sie ihr Ziel erreichen. Und das wäre dann der Aufstieg."

Kinder von Hrubesch hätten Happel "sofort als Opa genommen"

Als einer seiner prägendsten Trainer nennt der Ex-Stürmer die Trainerlegende Ernst Happel, unter dem der HSV den Europapokal gewann. "Ich hatte das Glück, einen Trainer zu kriegen wie Ernst Happel, der nur Fußballspielen ließ und als Mensch rübergekommen ist", sagt Hrubesch.

"Mit dem konntest du reden. Jeder hat immer gesagt, der knurrt, der ist muffig. Er war genau das Gegenteil. Meine Kinder hätten den als Opa sofort genommen. Ich habe ein paar Jahre mit ihm verbringen dürfen. Wir waren wirklich gute Freunde. Die Verbindung wurde nach Hamburg Jahr für Jahr besser. Ich war dann ja bei ihm in Österreich.“ Was machte Happel so besonders als Trainer: "Den Fußball anders zu spielen, offensiv zu gestalten, die Verantwortung auf die Spieler zu legen. Wir haben das Pressing als erste in Deutschland gespielt."

Mounir Zitouni  (50) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seit dem 1. Januar 2019 als Businesscoach, betreut Sportler, Trainer und Führungskräfte in punkto Auftreten, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Der ehemalige Profifußballer (OFC, SV Wehen, FSV Frankfurt, Esperance Tunis) hat zuletzt die Autobiographie von Dieter Müller verfasst und veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne auf www.sport1.de