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Bundesliga-Kolumne von Thomas Berthold

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Bundesliga-Kolumne von Thomas Berthold

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VfB: Viel Masse, wenig Klasse

SPORT1-Experte Thomas Berthold sieht eine schlechte Transferpolitik beim VfB. BVB-Stürmer Immobile könnte Elber nacheifern.
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© Getty Images

Hallo Fußball-Freunde,

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heute schließt das Transferfenster. Ich erwarte nicht, dass noch ein großer Transfer stattfindet, sondern eher, dass noch Spieler abgegeben werden.

Die großen Vereine, beziehungsweise diejenigen, die in der Champions League spielen oder dort hin wollen, haben Geld in die Hand genommen. Das zeigt: Wenn man in der Königsklasse etwas erreichen will, braucht man Qualität.

In München waren die Transfers von Medhi Benatia und Xabi Alonso der Verletzten-Situation geschuldet. Für einen Verein wie den FC Bayern ist es nicht leicht, Spieler zu finden, die sofort weiterhelfen.

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Die Bayern haben zwar einige junge Spieler im Kader und wollen ein Zeichen setzen, dass der Nachwuchs eine Chance hat. Aber Spieler, die ihnen sofort helfen, gibt es nicht viele.

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Das Alter spielt in dem Fall keine Rolle. Es ist klar, dass man zuschlägt, wenn man einen Spieler wie Xabi Alonso bekommen kann. Spieler wie er sind so stabil, sie können innerhalb von 24 Stunden in einer neuen Mannschaft auflaufen, das hat man beim Spiel auf Schalke gesehen.

Alonso hat es auf seiner Position vor der Abwehr allerdings leichter als ein Robert Lewandowski im Sturm. Der wird in München vielleicht noch länger für die Anpassung brauchen, als er das vielleicht gedacht hätte. Wenn dann noch Spieler wie Schweinsteiger, Robben oder Ribery, die den Ball in die Schnittstellen spielen, fehlen, ist es umso schwieriger für einen Angreifer.

Medhi Benatia wird den Konkurrenzkampf in der Abwehr der Bayern ordentlich anheizen. Ich habe aus Italien gehört, dass er in der letzten Saison der perfekte Abwehrspieler war. In Italien sind die Abwehrspieler sehr gut ausgebildet. Wenn er als Ausländer einen sehr guten Eindruck in der Abwehr hinterlässt, muss das etwas heißen.

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Ganz anders sieht es bei den Stürmern aus. Dortmunds Ciro Immobile hat in Italien überzeugt, aber er ist ein Angreifer, der einen Partner braucht. Adrian Ramos ist auch neu beim BVB, sie brauchen ihre Zeit. Ein Giovane Elber hat auch ein Jahr gebraucht, bis er sich an die Bundesliga gewöhnt hat.

Jürgen Klopp weiß, dass er Lewandowski nicht Eins-zu-Eins ersetzen kann. Dann muss er eben sein Angriffsspiel ändern.

Mit der Rückkehr von Shinji Kagawa hat er noch eine zusätzliche Option im offensiven Mittelfeld. Dazu muss man abwarten, was mit Ilkay Gündogan wird. Man hört nur Wasserstandsmeldungen von ihm, er ist die große Unbekannte. Von daher war klar, dass Dortmund bei Kagawa zuschlagen wird, wenn sich die Chance bietet. Vor allem für das Geld!

Leverkusen hat sich gut verstärkt und ist gut gestartet, aber die Spiele in der Champions-League-Qualifikation und gegen Hertha BSC waren kein Maßstab. Dortmund war auch noch nicht in der optimalen Verfassung. Deshalb kann man noch nicht von irgendwelchen Tendenzen sprechen.

Aber die Punkte, die sie haben, kann ihnen keiner wegnehmen. Die große Frage ist, ob Bayer die großen Schwankungen, die sie in der Vergangenheit hatten, vermeiden kann. Unter Roger Schmidt läuft es gut, aber es ist noch zu früh, eine Bilanz zu ziehen.

Tin Jedvaj kam vom AS Rom nach Leverkusen. Er ist ein sehr interessanter junger Spieler. Er hat ein gutes Stellungsspiel, eine gute Technik und ein gutes Tempo. Seine Verpflichtung war ein echter Coup. An ihm sieht man, dass die jungen Spieler in Italien sehr gut ausgebildet werden.

Schalke hat mit Choupo-Moting und Sam zwei gute Coups gelandet. Es könnte aber sein, dass es bei ihnen in der Defensive etwas dünn wird. Kirchhoff und Santana haben sich gegen Bayern verletzt, viel darf nicht mehr passieren.

Es gibt in der Bundesliga auch Klubs, die viel Masse, aber wenig Klasse haben. Wie zum Beispiel der VfB Stuttgart. Wenn du als Trainer 28 Spieler beschäftigen musst, leidet auch die Qualität der Arbeit darunter. Die Vereine wollen noch Spieler abgeben, werden sie aber nicht oder nur schwer los.

Häufig läuft es dann auf ein Leihgeschäft hinaus, in dem der abgebende Verein vielleicht auch noch einen Teil des Gehalts zahlt. Die Karten werden immer schlechter, je näher der Transferschluss rückt.

Mich wundert auch, dass der VfB auf dem Transfermarkt nicht aktiver und risikobereiter agiert hat. Armin Veh hat gesagt, der Kader sei zu groß. Wenn ich jemanden hole, dann müssen mich diese Leute aber doch qualitativ weiterbringen.

Der Hamburger SV hat einige Spieler geholt. Nicolai Müller ist verletzt und es war klar, dass Cleber noch nicht so weit ist. Mich wundert aber, dass sie dann fast mit der gleichen Mannschaft spielen, mit der sie vergangene Saison fast abgestiegen wären.

Trainer Mirko Slomka bleibt nach dem verpatzten Auftakt nicht mehr viel Zeit. Dem HSV können jetzt nur Spieler sofort weiterhelfen, die eine gestandene Persönlichkeit mitbringen.

Lewis Holtby, der noch kommen soll, ist mit Sicherheit reifer geworden. Die Frage ist aber, ob er die Persönlichkeit hat, dem angeschlagenen HSV schon die Struktur im Mittelfeld zu verpassen. Ich bin auch gespannt, was bei einem Holtby-Transfer mit Rafael van der Vaart passiert.

Bis zum nächsten Mal,Euer Thomas Berthold

Thomas Berthold nahm als Spieler an drei Weltmeisterschaften teil und krönte seine Karriere mit dem WM-Titel 1990 in Italien. In der Bundesliga war er für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart aktiv. Zudem lief er in der Serie A für Hellas Verona und AS Rom auf. Der ehemalige Manager von Fortuna Düsseldorf schreibt als Kolumnist für SPORT1.