Jürgen Klopp hatte Redebedarf.
Borussia Dortmund frustriert sich selbst
Der Trainer von Borussia Dortmund versuchte, die Niederlage zu erklären und gleichzeitig Hoffnung auf bessere Zeiten zu machen.
Das 1:2 (1:2) im 145. Revierderby bei Schalke 04 (BERICHT) fasste er kurz und knapp zusammen: "Das ist ein Scheißabend - ohne Wenn und Aber!"
Nach kurzer Pause ergänzte er: "Es war eine bittere Woche, wir haben nur einen Punkt geholt."
Die ernüchternde Bilanz des BVB: Sechs Ligaspiele, nur zwei Siege, seit drei Begegnungen ohne Erfolgserlebnis und schon sieben Punkte Rückstand auf den Erzrivalen und Tabellenführer Bayern München.
Sorgenvoller Blick auf Anderlecht
"Es ist alles andere als ein guter Start", betonte Klopp mit sorgenvollem Blick auf das zweite Gruppenspiel der Champions League am kommenden Mittwoch beim RSC Anderlecht.
Seine Spieler hatte der jüngste Rückschlag tief getroffen.
Regungslos und mit apathischen Blicken standen sie auf dem Rasen, während Schalke feierte und auf der Videowand die Blitztabelle aufleuchtete: Königsblau vor Schwarz-Gelb.
So klang die Schalker Führung bei SPORT1.fm:
Für Ralf Fährmann, der den 58. Derbysieg in der zweiten Halbzeit festhielt, ging ein Traum in Erfüllung. "Schöner kann man sich als Schalker seinen Geburtstag nicht vorstellen", sagte der Torhüter, der am Samstag 26 Jahre alt wurde.
"Sie sollen die Niederlage spüren"
Klopp beschrieb eine andere Atmosphäre in seiner Mannschaft: "Es herrscht keine Partystimmung, sie sollen die Niederlage auch spüren."
Der BVB-Coach sah die Gründe für die Pleite weniger in der Stärke des Gegners als in den Fehlern in den eigenen Reihen: "Wir haben ihnen die Tore geschenkt."
Hummels ist ratlos
Weltmeister Mats Hummels wirkte angesichts der bereits elf Gegentore ein wenig ratlos: "Wenn wir in jedem Spiel zwei Tore kassieren, das ist eine Katastrophe. Ich spreche dennoch nicht von einer Mini-Krise, sondern von einer schlechten Woche."
Selbstkritisch gestand er eine Mitschuld beim ersten Treffer von Joel Matip (10.).
Und beim zweiten Gegentreffer durch Eric Maxim Choupo-Moting (23.) "hatten wir den Ball schon fast verteidigt, haben die Situation aber selbst wieder scharf gemacht", schilderte Klopp, nachdem Adrian Ramos den Ball im eigenen Strafraum zum Gegner gespielt hatte.
Nicht nur Ramos stand neben sich. Kevin Großkreutz, eigentlich Dortmunds Derbyspieler schlechthin, blieb wirkungslos und bekam ebenso die SPORT1-Note 5 wie Stürmer Ciro Immobile.
So klang Dortmunds Anschlusstreffer bei SPORT1.fm:
Hoffen auf die nächste Pause
Die Borussen dominierten die Partie nach dem Anschlusstreffer von Pierre-Emerick Aubameyang (26.) klar, doch "es fehlte die Durchschlagskraft", so Innenverteidiger Neven Subotic.
Und das obwohl Klopp auf dem Papier Offensive pur aufbot: neben Aubameyang standen auch Immobile und Ramos in der Startelf. Der Plan ging nicht auf.
Die Hoffnungen der von zahlreichen Verletzungen gebeutelten Borussen liegen auf den kommenden Wochen.
Nach der Länderspielpause, so Hummels, würden die meisten Spieler wieder zurückkommen. "Wir müssen jetzt nur noch Anderlecht und das Spiel gegen den HSV durchstehen."
Klopp gibt sich trotzig
Ähnliche Sorgen hat auch Jens Keller, dem ebenso sieben Spieler fehlten.
"Wir haben nicht allzu viele Optionen, frische Leute nachzulegen", sagte der Schalker Trainer nach seinem nächsten bemerkenswerten Erfolgserlebnis.
Vor dem Heimspiel in der Königsklasse am Dienstag gegen NK Maribor frohlockt er dennoch: "Dieser Derbysieg gibt sicher einen Schub."
Sein Dortmunder Kollege kündigte fast trotzig an: "Eines ist sicher, wir werden zurückschlagen. Wir haben Qualität, Mentalität und Charakter - ich weiß nur noch nicht, wann es passieren wird."