Die Angriffe auf Münchner Boden saßen. Der Dortmunder versenkte einen Treffer nach dem anderen - und begeisterte die Fans in schwarzgelben Trikots.
Die Gründe für Dortmunds Absturz
Allerdings konnte der angriffslustige Mann den Borussen trotz Glanzleistung keine Punkte sichern. Er überzeugte schließlich nicht auf dem Rasen, sondern in einer Diskussionsrunde am Flughafen.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke legte im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1 einen viel beachteten Auftritt hin. Er watschte Karl-Heinz Rummenigge ab, bezichtigte den Vorstandsboss des FC Bayern der Heuchelei.
Die Zuschauer gröhlten. Das kommt bei Bundesliga-Spielen von Borussia Dortmund derzeit selten vor.
Nur noch auf Platz 17
Das 1:2 in München war die fünfte Pleite in Folge. Seit Sonntagabend stehen die Borussen auf Platz 17.
Wäre nun Schluss, müssten die Borussia in der kommenden Saison gegen den 1. FC Heidenheim, Erzgebirge Aue oder den FSV Frankfurt antreten. In der Zweiten Liga.
Es wäre ein beispielloser Absturz. Schließlich sind die Fans Duelle mit Galatasaray Istanbul, dem FC Arsenal oder Real Madrid gewohnt. In der Champions League.
Die Königsklasse ist beim BVB derzeit kein Thema. Für Watzke wäre die Zuschauerrolle in der Champions League jedoch kein Weltuntergang. "Wenn wir nächstes Jahr nicht international spielen, müssen wir nicht wieder auf Los zurückmarschieren", sagte er am Sonntag.
Zehn Jahre Aufbauarbeit
Ein Abstieg dürfte die Aufbauarbeit der vergangenen zehn Jahre jedoch über den Haufen werfen. Noch wollen sich die Dortmunder mit diesem Horrorszenario nicht beschäftigen.
SPORT1 erklärt mithilfe der Datenbank von "Deltatre", warum den Dortmundern ein längerer Abstiegskampf drohen könnte (Mehr zum Thema um 18.30 Uhr bei Bundesliga Aktuell).
- Harmlos im Abschluss
Nur der Hamburger SV und Hannover 96 haben eine schlechtere Trefferquote als Dortmund: Durchschnittlich landete nur jeder 15. Torschuss im Kasten.
In der Vorsaison waren die Dortmunder im Schnitt mit jedem achten Torschuss erfolgreich.
Pierre-Emerick Aubameyang ist mit drei Treffern bester BVB-Angreifer. In der Vorsaison stand der Gabuner nach sechs Spielen jedoch schon bei sechs Toren.
Diese Quote hatte auch Robert Lewandowski, der nun für die Bayern stürmt. Seine Nachfolger Adrian Ramos und Ciro Immobile konnten in Dortmund die Erwartungen noch nicht erfüllen. Jeweils zwei Bundesliga-Treffer stehen bei ihnen in der Statistik.
Watzke verteidigt den kritisierten Italiener noch. "Es ist unfair, wenn man Immobile nach vier Monaten mit Lewandowski von heute vergleicht. Man muss ihn mit Lewandowski nach vier Monaten beim BVB vergleichen", sagt er am Sonntag.
Doch einen besseren Start hätte Trainer Klopp von seinem teuersten Zugang mit Sicherheit erwartet. Nur so lässt sich erklären, dass Immobile in München auf der Bank schmorte.
- Mängel bei der Fitness
Borussia Dortmund hat bereits elf Gegentreffer in den letzten 30 Minuten kassiert. Es ist der schlechteste Wert der 18 Bundesliga-Mannschaften.
Diese offensichtliche Schwäche hat dem BVB schon fünf Punkte gekostet.
In der Sommerpause gab es Spekulationen, dass die WM-Strapazen den Bayern Kraft kosten können. Die Nachwirkungen sind aber deutlich in Dortmund zu spüren.
- Verletzungen in der Abwehr
Sie stoppten die besten Angriffsreihen Europas. Lukasz Piszczek, Neven Subotic, Mats Hummels und Marcel Schmelzer waren 2013 die Garanten für den Einzug ins Champions-League-Finale.
Nach dem 1:2 gegen den FC Bayern vor rund 18 Monaten konnte Trainer Jürgen Klopp diese Viererkette nicht mehr von Anfang an spielen lassen. Der Pole Piszczek musste sich nach dem Finale in Wembley einer Hüft-OP unterziehen.
Kurz vor seiner Rückkehr zog sich Subotic einen Kreuzbandriss zu. Hummels und Schmelzer mussten auch immer mal wieder eine Zwangspause einlegen.
Nun stand die Wiedervereinigung bevor. Doch dann verletzte sich Hummels in München wieder. Die alte Stamm-Abwehrkette könnte erst nach der Länderspielpause wieder beginnen.
Klopp muss ständig improvosieren, die große Anzahl der Gegentore sind eine Folge.
- Krasse Aussetzer
Dortmunds Trainer sah schon vier kapitale Fehler, die zu Gegentreffern führten. Zum Vergleich: In den beiden Meisterjahren waren es nur drei in jeweils 34 Spielen.
Selbst die Routiniers bleiben vor Aussetzern nicht verschont. So lief Roman Weidenfeller in Köln an einer Flanke vorbei und verschuldete so das entscheidende Tor zum 1:2.
Gegen den FC Bayern machte der Torwart dafür eine ausgezeichnete Partie, hatte aber auch viele Gelegenheiten dazu. Zwölf Torschüsse wehrte er ab - so viele wie nie zuvor in einem Bundesliga-Spiel.
Weidenfellers Weltklasse-Leistung vom Wochenende ist indirekt auch ein Beleg für die Dortmunder Schwäche.