Bremen - Seine offiziellen Äußerungen waren noch weichgespült, erst in kleinerer Runde brach der Ärger so richtig aus Armin Veh heraus.
Veh verzweifelt an VfB-Schwächen
"Neun Tore aus Standardsituationen in elf Spielen, da wirst ja blöd. Das habe ich noch nie erlebt", wetterte der Trainer des VfB Stuttgart, seine Augenbrauen zuckten dabei nervös.
Bei der 0:2-Niederlage im Kellerduell bei Werder Bremen (Bericht) waren es zwei Eckstöße von Zlatko Junuzovic, bei denen das Unheil seinen Lauf nahm. (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Zuerst ließen die Gäste Werders Abwehrchef Sebastian Prödl frei zum Kopfball kommen (30.), dann düpierte eine flache Hereingabe an den Elfmeterpunkt die komplette Hintermannschaft der Schwaben (57.).
Fin Bartels konnte nahezu ungestört Maß nehmen. Veh: "Ein Tor so einfach zuzulassen, das darf nicht passieren."
Absturz auf Abstiegsplatz
Und so stehen die Stuttgarter auf einem direkten Abstiegsplatz und das wegen der anstehenden Länderspielpause für mindestens zwei Wochen. (
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"Psychologisch ist das natürlich nicht gerade ein Vorteil, aber Jammern nützt ja nichts", äußerte Sportdirektor Jochen Schneider. Veh will die Zeit nutzen, um im Training an der Standard-Schwäche erneut intensiv zu arbeiten.
Denn eine Steigerung muss dringend her, daran ließ auch Schneider keinen Zweifel: "Neun Punkte aus elf Spielen, dieser Schnitt wird nicht reichen."
Gentner gelobt Besserung
Mittelfeldspieler Christian Gentner, der zwei Minuten nach dem ersten Gegentor eine riesige Ausgleichschance leichtfertig vergeben hatte, gelobte Besserung: "Wir werden bei solchen Aktionen wieder konsequenter sein", versprach der Mannschaftskapitän. SHOP: Jetzt Fanartikel des VfB Stuttgart kaufen
Pech für den VfB, dass Vehs Trainerkollege Viktor Skripnik die Defizite des Gegners genau analysiert hatte.
"Wir wussten, dass es klappen kann, weil Stuttgart im Raum verteidigt", sagte der Ukrainer zur Entstehung des zweiten Bremer Treffers.
Torschütze Bartels bestätigte: "Wir haben diese Variante geübt, aber da ging der Ball immer deutlich über das Tor."
Skripnik mit "klaren Ansagen"
Skripnik scheint für Werder ein Glücksfall zu sein.
Nach der Trennung von Robin Dutt gewannen die Bremer alle drei Spiele unter Skripniks Regie.
"Wir haben uns bewusst für ihn entschieden, weil wir wissen, wie er arbeitet: Mit relativ einfachen Mitteln, mit klaren Ansagen", sagte Geschäftsführer Thomas Eichin: "Manchmal gehen Pläne auf, dann ist man im Nachhinein froh, dass man diese Entscheidung getroffen hat, obwohl sie mir damals unglaublich schwer gefallen ist. Wir sind alle froh und schnaufen jetzt mal durch, dass es so gut geklappt hat."
"Haben diese Variante geübt"
Während Skripnik darauf verwies, dass es wichtig war, ohne Gegentor zu bleiben, macht den Stuttgartern das gesamte Abwehrverhalten Sorgen.
25 Gegentore sind der unrühmliche Spitzenwert der Liga und wenn die Offensive in den kommenden Wochen so harmlos bleibt wie im Weserstadion, droht am Neckar der zweite Bundesliga-Abstieg nach 1975.
"Natürlich ist unsere Situation schwer, aber am elften Spieltag ist ja noch niemand abgestiegen", sagte Veh dazu.