Es sah nach einer One-man-Show aus. Doch der Hauptdarsteller der Bas-Dost-Show wusste, bei wem er sich nach seinem Viererpack in Leverkusen zu bedanken hatte.
Aus dem Schatten des Starensembles
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"Ich werde einfach gut angespielt von den Kollegen. Sie wissen, wo meine Qualität ist, die liegt in der Box", sagte Dost tags darauf zu SPORT1.
Der Mann der Stunde in der Bundesliga, er profitiert vom Wolfsburger Angriffswirbel im 4-2-3-1-System von Trainer Dieter Hecking.
Mit 46 Treffern aus 21 Spielen liegt der Tabellenzweite auch in dieser Kategorie mit deutlichem Abstand zur Bundesliga-Konkurrenz auf Rang zwei.
2012 von Magath verpflichtet
Bas Dost hat sich mit seinen Treffern sechs bis neun in Leverkusen auf den vierten Platz in der Torjägerliste katapultiert. An die Torjäger-Kanone verschwendet der Niederländer dennoch keinen Gedanken.
"Wenn es so weiterläuft, kommt das automatisch", sagt der 25-Jährige. Endlich läuft es bei dem 1,96 Meter großen Angreifer, der 2012 noch von Felix Magath verpflichtet worden war.
Mit der Empfehlung von 32 Treffern war er vom SC Heerenveen aus der Eredivisie gekommen – als Torschützenkönig. Dennoch fand er sich in der Folge allzu oft auf der Tribüne wieder, nicht nur aufgrund von Verletzungen.
Trotz Plattfüßen durchgesetzt
"Das ist eine Scheißzeit gewesen", sagt Dost rückblickend. Nun hat er sich endgültig etabliert. Seine Bilanz zur Halbzeit seines Fünfjahresvertrages bis 2017: 21 Tore aus 51 Spielen. Letzte Kritiker hat er mit seinem Viererpack beim irren 5:4-Erfolg mundtot gemacht.
"Außergewöhnlich", sagte Wölfe-Sportchef Klaus Allofs anschließend über die Leistung des Vierfachtorschützen. "Bas ist gut. Diese Woche hat er ein Interview gegeben, wo er sagte, er hätte Plattfüße. Es sieht anders aus als bei vielen anderen Mittelstürmern. Aber er ist sehr effektiv, ein guter Techniker, kann kombinieren, er kann alles."
Trotz Plattfüßen und gegen sonstige Widerstände hat sich Dost durgesetzt. Auch gegen Ivica Olic, der bis zum Ende der Hinrunde mit fünf Treffern beste VfL-Torschütze.
Bendtner in Lauerstellung
Dessen Verkauf zum HSV sieht Dost selbst aber nicht als Grund für seinen Aufschwung – im Gegenteil. "Das ist nicht gut. Ivi ist ein Spieler mit viel Qualität, von dem ich viel gelernt habe", sagt er. Aber: "Natürlich ist es leichter, wenn es weniger als mehr Konkurrenz gibt."
Allofs verteidigt den Olic-Weggang. "Wir überlegen uns das schon gut. Es war eine schwierige Situation. Für Bas, Niklas und Ivica wurde es immer mehr zu einer schwierigen Situation", so der 58-Jährige. "Wir glauben einfach, dass das den anderen beiden gut tut. Im Moment ist es so."
Derzeit ist Nicklas Bendtner in der Rolle des Zuschauers. "Niklas vertrauen wir auch. Klar ist er gerade hintendran, weil Bas so trifft. Aber er wird noch ganz wichtig werden in dieser Saison. Da bin ich fest von überzeugt", meint Allofs.
"Ich weiß, was er benötigt"
Die neue Nummer eins im Wolfsburger Sturm profitiert vor allem von einem überragenden Kevin De Bruyne, dem Herzstück des Wolfsburger Angriffsspiels. "Ich verstehe mich gut mit ihm. Er weiß, was ich will. Ich weiß, was er benötigt", sagt der Belgier.
Nicht nur fußballerisch verstehen sich De Bruyne und Dost. "Wir sprechen in unserer Sprache miteinander, flämisch und niederländisch sind sich sehr ähnlich. Das funktioniert", sagt der mit 20 Punkten beste Scorer der Liga (acht Treffer, zwölf Vorlagen).
Mit Andre Schürrle als Verstärkung hat Dost einen weiteren exzellenten Zuspieler im Champions-League-reifen Sturm der Wölfe. Als "überragend" bezeichnet der Weltmeister bei SPORT1 das Zusammenspiel mit Dost und De Bruyne.
"Das ist genau mein Spiel, diese schnellen, überfallartigen Konter. Da kann ich meine Stärken mit einbringen und meine Tempodribblings ansetzen. Das ist genau, was ich will", sagt Schürrle. "Mit der Qualität, die wir da vorne haben, macht das schon richtig Spaß."
Hunt als Trumpf von der Bank
Auf der rechten Angriffseite der Grün-Weißen ersetzte Daniel Caligiuri zuletzt Ivan Perisic, der mit Adduktorenproblemen ausfällt. Der Kroate besitzt letztlich noch mehr Qualität. Der Portugiese Vierinha als offensiver Rechtsverteidiger glänzte in Leverkusen als zweifacher Vorlagengeber für Dost.
All das zusammen ergibt einen angriffsstarken VfL, der mit Aaron Hunt auf der Bank einen weiteren Trumpf besitzt.
"Momentan brauche ich nicht viele Chancen, aber es wird auch andere Zeiten geben", sagt Dost zu SPORT1. "Aber in diesen Tagen läuft es."
Die One-man-Show, die eigentlich gar keine ist, sie kann aus seiner Sicht gerne so weitergehen.