Horror-Show vorerst beendet: Der Hamburger SV schöpft dank Torjäger Pierre-Michel Lasogga wieder neuen Mut im Abstiegskampf.
Lasoggas Hammer lässt HSV auferstehen
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Nach neun Spielen ohne Sieg gewannen die Hamburger beim Heim-Debüt von Trainer Bruno Labbadia am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den FC Augsburg in einer hektischen Partie am Ende verdient mit 3:2 (2:1). (Datencenter: Tabelle)
Ivica Olic (11.) und Lasogga (19. und 71.), einmal dabei in der Kategorie Tor des Monats, sorgten mit ihren Treffern für den umjubelten Triumph.
Für die Schwaben trafen Raul Bobadilla (25.) und Tobias Werner (69.).
Weg vom letzten Platz
Durch den ersten Hamburger Sieg seit 77 Tagen verlässt der Bundesliga-Dino zumindest vorübergehend den letzten Tabellenplatz.
"Diesen Sieg haben wir einfach gebraucht. Die Mannschaft hat sich damit die Hoffnung und den Glauben zurückgeholt. Unter dem Druck, der heute da war, hat die Mannschaft das sehr gut gemacht. Ich hoffe, das gibt uns Auftrieb", sagte Labbadia.
Markus Weinzierl dagegen haderte. "Das war eine völlig unnötige Niederlage für uns. Wir kriegen zwei frühe Gegentore, die wir so nie bekommen dürfen. Das ist sehr, sehr ärgerlich und bitter", meinte der FCA-Coach.
Olic beendet Torflaute
Augsburg hat als Sechster aber weiter gute Chancen, sich erstmals in der Vereinsgeschichte für die Europa League zu qualifizieren.
Nach 596 langen Minuten beendete Fan-Liebling Olic die historische Torflaute der Hamburger. Der Kroate lenkte eine Schuss von Zoltan Stieber mit dem Knie unhaltbar für Marwin Hitz ins Augsburger Tor - es war der erste Olic-Treffer nach dessen Rückkehr aus Wolfsburg im Winter.
Lasogga köpfte nach einer mustergültigen Flanke des ehemaligen Augsburgers Matthias Ostrzolek ein und traf unmittelbar nach dem Werner-Ausgleich gleich noch einmal - mit einem Hammer-Tor volley unter die Latte und in den rechten Winkel.
Ilicevic vergibt Großchance
Ivo Ilicevic hatte zuvor die Vorentscheidung vergeben, als er mit einem Kopfball aus kurzer Distanz am überragenden reagierenden Hitz scheiterte (65.). Bundesliga: Die Torjäger der Saison 2014/2015
Insgesamt präsentierten sich die Hamburger deutlich verbessert und spielten erstmals seit Langem wieder nicht wie ein sicherer Absteiger - nach dem Anschlusstreffer durch Bobadilla zeigte der sechsmalige deutsche Meister aber auch wieder die bekannten Schwächen.
Vor 51.321 Zuschauern veränderte Labbadia sein Team eine Woche nach der bitteren Pleite im Nordderby bei Werder Bremen (0:1) auf drei Positionen:
Innenverteidiger Johan Djourou ersetzte den verletzten Cleber (Kapselriss), Gojko Kacar und Ilicevic in seinem 100. Bundesliga-Spiel rückten für die gesperrten Valon Behrami (Rot) und Lewis Holtby (5. Gelbe Karte).
FCA zu unaufmerksam
Die Veränderungen brachten auch neuen Schwung ins Hamburger Spiel - plötzlich spielten die Hamburger lange Zeit zügig nach vorne und die entscheidenden Pässe kamen auch an. Entschlossen nutzten Olic und Lasogga die Unachtsamkeiten in der Augsburger Defensive.
Mit dem Anschlusstreffer kam aber auch die Unsicherheit zurück.
Augsburg stellte sich zunehmend besser auf das aggressive Hamburger Pressing ein und konnte die Partie ab Mitte der ersten Hälfte wieder ausgeglichen gestalten.
In der zweiten Hälfte legten beide Teams ihre taktischen Vorgaben immer mehr beiseite und spielten munter nach vorne - es entwickelte sich eine packende Schlussphase mit Chancen auf beiden Seiten.