Der Begriff "Bayern-Jäger" steht bei vielen Klub-Bossen und Trainern auf dem Index. Bloß nicht zu hoch stapeln, lautet das Motto.
Allofs: "Machen uns nicht mehr klein"
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Nicht so bei Klaus Allofs. Der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg spricht zwar weiter mit großem Respekt über den FC Bayern, doch die Zurückhaltung und Ehrfurcht vergangener Tage hat Allofs abgelegt.
Er fühlt sich vor dem Heimspiel des VfL gegen den VfB Stuttgart (Sa., ab 15 Uhr LIVE im Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) ganz wohl als Jäger. Kein Wunder, denn die "Wölfe" sind die neue zweite Macht in der Bundesliga.
Platz zwei belegt dies, zudem haben die Niedersachsen in der Europa League und im Pokal das Viertelfinale erreicht. Und jetzt winkt sogar die Champions League.
Allofs ist zuversichtlich
"Wir sind in einer sehr guten Ausgangsposition, aber das ist noch nicht gelaufen", sagt Allofs im Gespräch mit SPORT1: "Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir es schaffen."
Doch der 58-Jährige will nichts davon wissen, dass die Millionen aus der Königsklasse schon eingeplant werden können.
"Von Tatsachen zu sprechen, das wäre verkehrt. Vorausgesetzt wir schaffen das, dann hätten wir den Schritt kurzfristig geschafft, den wir mittelfristig wollten - ähnlich wie im letzten Jahr die Europa League."
Nächster Schritt Champions League
Dies sei in den Planspielen "zwar erst für das zweite Jahr vorgesehen, aber mit der Champions League hätten wir den nächsten Schritt unmittelbar gemacht", meinte Allofs, es verändere "aber nicht unsere Philosophie. All das, was wir jetzt schon getan haben, war im Hinblick auf eine Entwicklung."
Dass die Voraussetzungen für die Königsklasse durchaus gegeben sind, weiß Allofs: "Unser Kader ist natürlich auf Champions League ausgerichtet, umso schöner wäre es, wenn wir das jetzt schon schaffen würden und damit verbunden auch schon die finanziellen Einnahmen hätten."
"Die Dinge richtig auf den Weg bringen"
Die Rolle des Bayern-Verfolgers nimmt man mittlerweile in Wolfsburg an und fühlt sich auch sehr wohl damit. "Wir wollen die Dinge richtig auf den Weg bringen", sagt Allofs.
"Die Liga braucht diese Konkurrenz und der Abstand zu den Bayern sollte verringert werden. Wir schätzen unsere Situation richtig ein."
Es gehe aber primär nicht darum "den Bayern den Rang der Nummer eins streitig zu machen", meint Allofs, man wolle vielmehr "mittelfristig in diese Lücke stoßen, die entstanden ist zwischen den Münchnern und den Verfolgern. Dort wollen wir uns etablieren, aber innerhalb einer längeren Periode von drei, vier Jahren."
Deutlich mutigere Töne
Der Fußball-Fan hat aber schon jetzt den Eindruck, dass aus der Autostadt mittlerweile deutlich mutigere Töne kommen.
Allofs relativiert dies: "Man kann mutig sein, weiß aber, dass die Mittel in einem Spiel nicht ausreichen. Wir wissen, dass das einen Hintergrund hat, wenn wir uns selbstbewusst äußern. Das haben wir zuletzt auch gemacht."
Gerade in den Spielen gegen Inter Mailand zuletzt konnten die Wolfsburger sehen, dass sie auch international eine gute Rolle spielen können. "Wir können uns inzwischen mit vielen großen Vereinen in Europa messen", sagt Allofs.
Und weiter: "Wir machen uns nicht mehr klein, kommen aber nicht großspurig daher, denn wir haben noch nichts erreicht. Der positive Trend bei uns soll anhalten. Daran arbeiten wir intensiv."
Der Wunsch nach einer Trophäe
Das Ziel lautet: Titel. Und VfL-Coach Dieter Hecking sprach da zuletzt den Wunsch nach einer Trophäe ganz offen aus. Auch Allofs teilt diesen. "Eine Trophäe ist in diesem Jahr möglich, aber auch erst in den nächsten Jahren."
Seine Zukunft sieht er für solche Ziele weiter in Wolfsburg. Ein neuer Vertrag liegt quasi schon zur Unterschrift bereit. "Das wird darauf hinauslaufen", verrät Allofs.
"Es gab nicht einmal ein Pokerspiel. Ich habe erklärt, dass ich mich in Wolfsburg wohl fühle und gerne weitermachen will. Wir werden schon zusammenfinden."
De Bruyne-Wechsel "nicht akut"
Das würde er sich auch im Fall Kevin De Bruyne wünschen. Um den Mittelfeldstar, der einen Vertrag bis 2019 hat, buhlen schon jetzt die Top-Klubs, Bayern inklusive.
Doch Allofs bleibt ganz entspannt: "Dieses Thema ist bei uns wirklich nicht akut, aber nicht nur bei uns als Klub, sondern auch bei Kevin und seinem Berater. Ich bin fest davon überzeugt, dass Kevin auch in der nächsten Saison noch bei uns spielen wird."