Yunus Malli wusste nach dem Schlusspfiff selbst nicht, wie ihm geschah.

"Ich habe gar nicht gedacht, dass ich den Ball mitnehmen darf", sagte der Offensivmann des 1. FSV Mainz 05 bei Sky: "Nach dem Spiel hat mit der Schiedsrichter den Ball angeboten und ich habe ihn natürlich gerne genommen. Ich muss mir noch überlegen, wo er seinen Platz bekommt. Aber da werde ich schon was finden."

Drei Tore gelangen dem 23-Jährigen beim 3:1-Sieg der Mainzer gegen 1899 Hoffenheim. Ein Novum für Malli, der überhaupt erst der dritte Mainzer nach Adam Szalai und Mohamed Zidan ist, dem drei Tore in einem Bundesligaspiel gelangen (SERVICE: Die Partie zum Nachlesen im TICKER).

Auch ohne Okazaki keine Flaute

"Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Die Fans haben wieder eine super Stimmung gemacht. Es gibt nichts besseres, als nach so einem Sieg auf dem Zaun mit den Fans zu feiern", schwärmte der Matchwinner.

Mit insgesamt fünf Saisontoren lässt Malli gemeinsam mit dem Japaner Yoshinori Muto den abgewanderten Shinji Okazaki (zwei Tore) vergessen (DATENCENTER: Tabelle).

"Es ist schön, so einen Torgaranten vorne zu haben. Wir haben alle dem Shinji ein bisschen nachgeweint. Jetzt kommen mit Yunus und Muto zwei und knallen die Kiste auch voll", freute sich Mainz' Trainer Martin Schmidt (DATENCENTER: Ergebnisse).

Manager Christian Heidel sieht sich in der Entscheidung, Mallis Vertrag vor der Saison bis 2018 zu verlängern, bestätigt: "Das waren glaube ich nicht seine letzten Tore. Deswegen haben wir uns sehr angestrengt, den Vertrag mit ihm zu verlängern."

Volland: "Es fehlt an Selbstvertrauen"

Doch während den Mainzern nach dem zwischenzeitlichen Sprung auf Rang drei über Nacht zum Feiern zumute ist, steigt bei Hoffenheim der Druck.

"Es fehlt zurzeit komplett am Selbstvertrauen, es gelingt Keinem etwas, bei mir angefangen. Wir müssen alle zusammen hart Tag für Tag arbeiten, damit wir da wieder rauskommen", sagte Kevin Volland.

Trainer Markus Gisdol, der als einziger Bundesligatrainer noch auf seinen ersten Pflichtspielsieg der Saison warten muss, wirkte nach dem Schlusspfiff ratlos: "Die Situation ist sehr ungewohnt für uns alle."

Kuranyi auf der Bank

Dabei sahen die 28.973 Zuschauer in der Mainzer Arena eine personell veränderte Gäste-Mannschaft. Gisdol hatte im Vergleich zum 1:3 (0:1) gegen Werder Bremen auf drei Positionen Wechsel vorgenommen. Unter anderem saß Kevin Kuranyi nach seinen schwachen Vorstellungen zunächst auf der Ersatzbank. Der chilenische Neuzugang Eduardo Vargas und Nationalspieler Sebastian Rudy durften dagegen von Beginn an ran.

Umso überraschender war die Führung für den Klub von Mehrheitseigner Dietmar Hopp. Nach Vorarbeit des Ex-Mainzers Eugen Polanski schloss der Franzose Schmid einen Konter gekonnt ab. Die Gastgeber waren allerdings nicht geschockt. Fünf Minuten nach dem Rückstand sorgte Malli mit seinem dritten Saisontor für den Ausgleich - dabei profitierte der 23-Jährige vom schwachen Defensivverhalten der TSG.

Standing Ovations für Malli

Danach entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung. Die beste Chance in dieser Phase vergab Hoffenheims Angreifer Volland, der an FSV-Torwart Loris Karius scheiterte (23.). Die Mainzer zeigten gute Ansätze, spielten ihre Angriffe im ersten Durchgang aber nicht konsequent zu Ende.

Danach gehörte Malli die Bühne. Der Deutsch-Türke zirkelte zunächst den Ball aus der Distanz in den Winkel, dann staubte er ab. Drei Minuten vor Schluss wurde der Matchwinner unter großem Applaus der Zuschauer ausgewechselt.