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Guardiola für katalanische Nationalmannschaften

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Guardiola für katalanische Nationalmannschaften

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Guardiola: Politik auf Bayerns Boden

Um auf seine Heimat Katalonien aufmerksam zu machen, hat Pep Guardiola sein selbst auferlegtes Interview-Verbot gebrochen und verspottet den spanischen Innenminister.
FC Bayern Muenchen Traditional Bavarian Dress Kitting Out
FC Bayern Muenchen Traditional Bavarian Dress Kitting Out
© Getty Images

Die meisten Sportler würden eher noch zehn Sonderschichten Training einlegen als sich über politische Dinge zu äußern. Politik gehört nicht auf den Platz, so das weit verbreitete Credo. FIFA und UEFA verbieten Spielern, Trainern und Funktionären sogar jegliche politische, religiöse oder persönliche Botschaften bei ihren Veranstaltungen - verbal oder nonverbal etwa auf T-Shirts geschrieben.

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Pep Guardiola ist das ziemlich egal. Er denkt da anders. Der Horizont des Bayern-Trainers reichte schon zu Spielerzeiten weiter als von Eckfahne zu Eckfahne. Guardiola war der Spieler, der liest und mit katalanischen Volksdichtern und Sängern befreundet war. Nun ist er der Trainer, der zwar keine Einzel-Interviews gibt, aber Gedichte vorliest und sich für die Unabhängigkeit Kataloniens stark macht.

Guardiola ist Separatist

Pep Guardiola ist ein Separatist. Bei den Regionalwahlen in Katalonien am 27. September kandidiert er sogar für die separatistische katalanische Einheitsliste, freilich nur auf dem letzten Listenplatz, wirklich ins Parlament einziehen möchte er nicht. Noch ist er schließlich Trainer.

Nun unterstützt Guardiola auch eine neue Initiative, die für die Rechte der katalanischen Sportler eintritt. Guanyarem heißt diese, was so viel wie "Wir werden gewinnen" heißt.

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Die Initiative fordert unter anderem die Gründung offizieller katalanischer Nationalmannschaften, die Schaffung eines Nationalen Olympischen Komitees Kataloniens, aber auch mehr Schulsport, mehr Gelder zur Förderung des Sports und eine Stärkung des Frauensports.

Auch Abidal unterstützt die Kampagne

Mehr als 500 katalanische oder in Katalonien tätige Sportler, darunter auch Ex-Barca-Star Eric Abidal und Guardiolas Kumpel und persönlicher Berater Manel Estiarte, aber auch der FC Barcelona und Espanyol Barcelona unterstützen die Kampagne.

Das bekannteste Gesicht der Kampagne ist aber: Guardiola.

Interview-Boykott aufgehoben

Für Guanyarem hat Guardiola sein selbst auferlegtes Interview-Verbot aufgehoben  und  einen Mitarbeiter der Kampagne sogar an die Säbener Straße eingeladen. Vor dem Trainingsplatz der Profis spricht Guardiola in einem fast 14 Minuten langem Video-Interview über die Ziele der Kampagne, geht aber auch auf seine politischen Ansichten ein.

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Es ist kein Wahlkampf-Interview, aber doch ein sehr politisches – und eines, das in Spanien hohe Wellen schlagen dürfte.

"Vor einigen Jahren haben nur eine handvoll Menschen gehofft, dass die Unabhängigkeit eines Tages kommen würde. Doch jetzt ist das ganze Thema viel präsenter. Ich glaube, dass das Verständnis dafür, das katalanische Volk zu fragen, was es eigentlich will, noch nie so groß war wie jetzt", sagte er.

"Habe immer meine Steuern bezahlt"

Dass er als katalanischer Separatist für die spanische Nationalmannschaft gespielt habe, sei für ihn kein Widerspruch: "Damals gab es keine katalanische Nationalmannschaft. Wenn es eine gegeben hätte, hätte ich für sie gespielt. Aber ich war sehr glücklich in der spanischen Nationalmannschaft und habe immer alles für sie gegeben", sagte er.

Dem spanischen Innenminister Jorge Fernando-Diaz, der ihm vorgeworfen hatte, nur des Geldes wegen für die Roja gespielt zu haben, entgegnete Guardiola mit beißender Ironie: "Ich habe meine  Steuer immer bezahlt. Ich glaube nicht, dass das alle Parteien behaupten können."

Und überhaupt: "Sollte sich jemand von meinem Engagement belästigt fühlen, ist das nicht mein Problem."