Was Extravaganz angeht, ist Kingsley Coman schon mal auf einer Ebene mit den ganz Großen.
Coman: Toptalent und Twitter-Skeptiker
© SPORT1-Grafik Gabriel Fehlandt/getty Images/Instagram: King_Coman11
Schwarz-goldene Schuhe, goldene Hose, golden gefärbte Haare: Schon der erste Schnappschuss der vor einigen Tagen vom Neuzugang des FC Bayern in München gemacht wurde, ließ nichts von dem vermissen, was in der jungen Fußballermode gerade so angesagt ist.
Auch auf anderen Bildern seiner jungen Karriere ist zu besichtigen, dass Coman Wert auf einen guten Auftritt legt: Edle Herrenhandtaschen, schick designte Sonnenbrillen, immer neue Variationen des Irokesenschnitts: Die Facebook-Seite über "Fußballer, die den Swag aufdrehen" wird ihre Freude an dem 19 Jahre alten Flügeltalent haben.
Man sollte trotzdem nicht auf die Idee kommen, dass sich die Bayern in Coman nur einen weiteren Bling-Bling-Profi eingehandelt haben. Zu eindeutig ist belegt, dass er auch auf dem Platz eine Menge Schauwert zu bieten hat.
Schneller, kluger Straßenfußballer
In Comans französischer Heimat raunen Kenner schon seit Jahren vom Potenzial des gebürtigen Parisers. Von seinen Dribblings, seiner Explosivität, seiner Mischung aus Straßenfußballer-Instinkten und klugem Blick für das Spiel.
Der Einwanderer-Sohn - Mutter aus Guinea, Vater von der Karibik-Insel Guadeloupe - wurde als Neunjähriger von Paris St. Germain entdeckt und erwies sich als herausragendes Rundumpaket. Zweimal verlieh ihm der Klub den "Titi D'Or", den klubinternen Preis als größtes PSG-Talent.
"Er ist schnell, komplett und sehr intelligent", schwärmte Frankreichs U17-Nationaltrainer Patrick Gonfalone schon vor Comans Profidebüt im Jahr 2013 - als 16-Jähriger und damit jüngster PSG-Profi aller Zeiten.
Ein umgekehrter Robben
Auf Profiebene wartet Coman noch auf den Durchbruch, in drei Liga-Auftritten für Paris und 15 für Juventus Turin gelang noch kein Tor - dafür allerdings ein vielversprechendes im Pokal gegen Verona: Unaufhaltsam zog er da von links nach innen an den Strafraumrand, versenkte mit rechts in den linken, oberen Winkel.
Es war genau die Art von Treffer, wie sie Arjen Robben seit Jahr und Tag von der anderen Seite aus schießt.
Dass Coman in den zwei Jahren Leihzeit auf Robben-Niveau heranwächst und Bayern ihn dann für 21 Millionen Euro kauft, ist das Traumszenario der Münchner.
Klappt es, haben sie sich zu einem recht günstigen Preis von allen Sorgen um die Nachfolge von Robben und Franck Ribery befreit. Coman links und Douglas Costa rechts wären dann Bayerns Flügel-Duo der Zukunft.
Kein Twitter, zurückhaltende Interviews
Für den Moment ist Coman allerdings clever genug, keine zu große Fallhöhe für sich zu schaffen.
So extravagant er modisch auftritt, so zurückhaltend ist Coman mit Worten. Er twittert nicht, hält sich in Interviews an Floskeln, lässt sein Spiel für sich sprechen.
Zu dem, was Bayern sich von ihm erwarten kann, sagt er nur so viel: "Ich bin ein offensiver Spieler, kann auf beiden Flügeln, aber auch in der Mitte spielen. Den Rest wird man bald sehen."