Alte Weggefährten sind begeistert, die Fans in Hannover optimistisch gestimmt - schon vor seinem ersten Arbeitstag als neuer 96-Coach am 4. Januar darf sich Thomas Schaaf über einen soliden Vertrauensvorschuss freuen.
Feuerwehrmann ohne Einsatzerfahrung
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Und auch Präsident Martin Kind ist sich sicher, dass seine Entscheidung für den 54 Jahre alten Routinier richtig war. "Er kommt aus Norddeutschland, hat in seinen Jahren als Trainer immer erfolgreich gearbeitet und kann mit Krisen und Herausforderungen umgehen", argumentiert der Klubboss, der zuletzt bei seiner Personalpolitik selbst nicht die glücklichste Hand hatte.
Lediglich 16 Monate war Tayfun Korkut Cheftrainer bei den Niedersachsen, sein Nachfolger Michael Frontzeck hielt sich gerade mal ein halbes Jahr.
Schaaf bleibt nur bei Nicht-Abstieg
Auf vorerst 18 Monate ist der Vertrag mit Schaaf ausgelegt, den Klassenerhalt des Tabellenvorletzten am Ende dieser Spielzeit allerdings vorausgesetzt.
Für den "ewigen" Bremer, der in seinen 14 Jahren als Checoach beim SV Werder längerfristige Verträge gewöhnt war, kein Problem. "Es geht erstmal nur um die Aktualität", sagte Schaaf dem kicker.
Alte Bekannte warten
Und da dürfte es dem Liebhaber solider Beständigkeit mehr als recht sein, dass ihm vom ersten Tag an gleich drei Ex-Spieler aus gemeinsamen Bremer Tagen am Maschsee zur Seite stehen werden.
Mittelfeldspieler Leon Andreasen und 96-Kapitän Christian Schulz machte Schaaf an der Weser zu Bundesliga-Profis, zwei Jahre lang gehörte auch sein neuer Co-Trainer Christoph Dabrowski seinem Werder-Kader an. "Thomas Schaaf hatte mich schon in Werders C-Jugend auf dem Schirm, für mich schließt sich ein Kreis. Ich bin optimistisch, dass es mit ihm funktioniert", glaubt Ex-Nationalspieler Schulz.
Dabrowski war sogar ein entscheidender Weichensteller in der damals noch jungen Trainerkarriere von Schaaf: In dessen erster Partie als Coach der Werder-Profis im Mai 1999 besiegelte der damals erst 20-Jährige per Kopfball einen 1:0-Sieg gegen Schalke 04, der für die Norddeutschen im Kampf um den Klassenerhalt seinerzeit wichtig war.
Ungewohnte Herausforderung
Dennoch: Als Tabellenvorletzter hat Schaaf noch nie eine Mannschaft übernommen, eine gänzlich neue Herausforderung für ihn. Sollte er mit Hannover tatsächlich das Minimalziel Klassenerhalt verfehlen, wäre er das Gesicht des Abstiegs - und damit für eine vierte Bundesliga-Station nach Bremen, Frankfurt und Hannover nur noch schwer vermittelbar.
An ein Scheitern seines Wunschkandidaten mag Martin Bader indes nicht glauben. "Mit Thomas Schaaf haben wir von Anfang an das Gefühl gehabt, dass er weiß, was auf ihn zukommt", sagte der 96-Geschäftsführer Sky Sport News HD. Es wäre fatal für Hannover, wenn da mit Baders Gefühl etwas nicht stimmte - wie bei Loriots Frühstücksei...