Hallo Fußball-Freunde,
Bobic' Tops und Flops der Hinrunde
© SPORT1-Grafik: Paul Hänel/Getty Images
die Vorrunde ist vorüber. Zeit für Bilanzen. Doch vor meiner persönlichen Top- und Flop-Hitliste ein Wort zum neuen Trainer des FC Bayern: Carlo Ancelotti als Nachfolger von Pep Guardiola ist eine logische Entscheidung. Er wird die teils übertriebene Ballbesitzmaschine ein bisschen reformieren und in den großen Spielen dadurch stabilisieren. Ein Italiener kann da nicht aus seiner Haut. Aber er wird dennoch die Offensivpower des Kaders weiter fördern.
Doch nun zu meinen Top5 der Vorrunde.
(Mehr zu den Tops und Flops der Hinrunde - Mo. ab 18.30 Uhr in Bundesliga Aktuell LIVE im TV auf SPORT1)
TOP1: FC Bayern München
Als Team jagen sie einen Rekord nach dem anderen. Man könnte viele Spieler wie Lewandowski, Boateng oder Müller herausheben. Ebenso die Achse Sammer/Reschke in der Entscheidungszentrale, weil sie eine Truppe zusammengestellt haben, die passt, die sich offensichtlich auch untereinander sehr gut versteht.
TOP2: Hertha BSC
Die Hauptstädter spielen eine überragende Vorrunde mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit. Michael Preetz hat sehr gute Transfers getätigt, wie Darida, Weiser, Ibisevic. Tolle Arbeit von Trainer Pal Dardai. Überraschung im Tor mit Jarstein, der ein super Rückhalt ist.
TOP3: Borussia Dortmund
Aubameyang übertrifft mit seiner Quote sicher alles. Entscheidend aber ist, dass der Übergang von Jürgen Klopp auf Thomas Tuchel auf dem Trainerposten so problemlos funktioniert. Die Überraschung im Spielerkader ist natürlich Julian Weigl. Klasse, wie die Verantwortlichen den Jungspund auf dem Boden halten und ihn nicht öffentlich in den Himmel heben. Bei anderen Vereinen würde längst die Berufung zur Nationalmannschaft gefordert.
TOP4: Die Aufsteiger
Darmstadt und Ingolstadt mit einer nicht zu erwartenden Punkteausbeute. Beide glänzen durch geschlossenes und teilweise sehr freches, mutiges Auftreten vor allem auswärts. Die Trainer Hasenhüttl und Schuster sind hier ganz klar die Väter des Erfolges.
TOP5: Andre Schubert
Ein wahres Bundesliga-Märchen. Den Trainer von Borussia Mönchengladbach hatte sicher kaum einer auf der Rechnung. Super, wie Andre Schubert die Mannschaft wieder in die Spur und von Platz 18 auf Champions-League-Kurs gebracht hat. Nun soll das Modell sogar schon als Vorbild herhalten. Ich bin gespannt, ob der VfB Stuttgart mit der Entscheidung, den Amateurtrainer erst zum Interims- und dann, nach ersten Erfolgen, zum Cheftrainer zu machen, ähnlich belohnt wird. Kostengünstig ist es allemal.
Und nun zu meiner Flop5
FLOP1: Alexander Zorniger
Wie Alexander Zorninger mit seinem überbordenden Selbstvertrauen einen Traditionsklub fast vor die Wand gefahren hätte, war schon beängstigend. Gut nur, dass seine Sturheit letztlich dazu führte, dass er beim VfB Stuttgart doch noch seine Entlassungspapiere bekam. Hoffentlich noch rechtzeitig...
FLOP2: Hoffenheim
Die Enttäuschung durch knapp verlorene Spiele zu Saisonbeginn, die eigentlich auch zu Siegen hätte führen können, machte nicht nur das Selbstvertrauen zunichte. Der Hoffenheimer Kader macht auch keinen homogenen Eindruck. Da scheint viel Arbeit auch im zwischenmenschlichen Bereich nötig. Huub Stevens steht vor seiner wohl schwersten Aufgabe, die, wenn überhaupt einer, nur er lösen kann. Da die Transfers im Sommer nicht funktioniert haben, muss nun nachgelegt werden.
FLOP3: Hannover 96
Was war das für eine komische Posse um die Managerposition im Sommer? Die Mannschaft hat im Kalenderjahr gerade mal 27 Punkte gesammelt. Man muss ihm Winter vor allem in offensive Spieler investieren. Denn die Vorrunde hat man praktisch ohne Sturm gespielt.
FLOP4: Lucien Favre
Ein Top-Trainer mit Top-Arbeit in Mönchengladbach und dann so ein komisches Ende! Er hat zu früh die Reißleine für sich gezogen. Ich bin überzeugt, dass er die Wende auch erreicht hätte.
FLOP5: Pyrotechnik
Dieser Schwachsinn wird immer schlimmer und gehört viel härter bestraft. Es ist lebensgefährlich für unbeteiligte Fans (siehe Vorkommnisse in Erfurt)! Hier müssen die vernünftigen Fans bei der Aufklärung der Straftäter mithelfen, sonst machen sie sich mit strafbar. Wenn die Täter klar einem Verein zuzuordnen sind, muss man vielleicht darüber nachdenken, nicht nur finanzielle, sondern auch sportliche Strafen auszusprechen.
Fredi Bobic gewann 1996 den EM-Titel mit der Nationalmannschaft, nachdem er in der Saison 1995/96 Bundesliga-Torschützenkönig geworden war. 1997 holte er mit dem VfB Stuttgart als Teil des "Magischen Dreiecks" den DFB-Pokal. 2006 wurde er zum Abschluss seiner Spielerkarriere mit NK Rijeka kroatischer Pokalsieger. Internationale Erfahrung sammelte er auch als Spieler in England bei den Bolton Wanderers und als Geschäftsführer Sport und Marketing beim bulgarischen Klub Tschernomoretz Burgas. Von 2010 bis 2014 war der 44-Jährige beim VfB Stuttgart zunächst als Sportdirektor und ab 2013 als Vorstand Sport tätig. Darüber hinaus war Fredi Bobic bereits als Experte für SPORT1 bzw. das damalige DSF und den früheren Bundesliga-Sender LIGA total! aktiv.