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BVB beim VfB: Darum ist der Stimmungsboykott der Fans nötig

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BVB beim VfB: Darum ist der Stimmungsboykott der Fans nötig

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Kein Zwanni: Darum sind Fanproteste nötig

Bei Liverpool verlassen Fans das Stadion, in Stuttgart wollen die BVB-Fans 20 Minuten schweigen. Hier erklärt Mark Quambusch von "Kein Zwanni" wieso die Fans protestieren.
Borussia Dortmund v FC Ingolstadt - Bundesliga
Borussia Dortmund v FC Ingolstadt - Bundesliga
© Getty Images

Die Premier League ist das Vorbild. Wenn DFL-Boss Christian Seifert davon spricht, bei der nächsten TV-Vertragsrunde unbedingt die Milliardengrenze knacken zu wollen, dann ist das die direkte Konsequenz aus dem ab der kommenden Saison geltenden 2,3-Milliarden-Vertrag der Premier League.

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Für engagierte Fans aus England ist in manchen Bereichen aber die Bundesliga das Vorbild. Etwa, wenn es um Fanproteste wegen zu teurer Eintrittspreise geht.

Nachdem am Samstag beim 2:2 des FC Liverpool gegen den AFC Sunderland rund zehntausend Anhänger in der 77. Minute das Stadion verließen, um gegen eine geplante massive Erhöhung der Eintrittspreise zu diskutieren, planen die organisierten Fans nun auch landesweite Aktionen.

Kevin Miles, der Vorsitzende der Football Supporters' Federation (FSF), hat im Telegraphein Treffen von Fanvertretern aller 20 Premier-League-Vereine angekündigt. "Der Liverpooler Protest hat sehr erfolgreich auf die Probleme aufmerksam gemacht - die Klubs müssen gezwungen werden, zuzuhören", sagte er.

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Teil-Erfolge der Fans in Deutschland

In Deutschland gibt es bereits seit dem Herbst 2010 die Initiative Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein. Unterstützt wird sie mittlerweile von weit mehr als 20 Fangruppen der verschiedensten Vereine – und einige Klubs hören den Initiatoren tatsächlich zu. So hat etwa die TSG Hoffenheim im Herbst die so genannten Topspielzuschläge für Gästefans gestrichen. Bei Borussia Dortmund, Schalke, dem HSV oder Hertha BSC gibt es diese schon länger nicht mehr, teilweise auch nicht für die eigenen Fans.

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"Wir stehen in Kontakt mit den Leuten vom FSF, haben einen guten Draht", sagt Marc Quambusch von Kein Zwanni im Gespräch mit SPORT1. "Momentan ist der Protest in England etwas organisierter als bei uns, weil die Situation dort dramatischer ist."

Kein Wunder angesichts von Ticketpreisen bis zu 126 Euro für ein Spiel des FC Arsenal. In Liverpool hatte die Ankündigung, ab der kommenden Saison bis zu 77 Pfund (100 Euro) zu verlangen, zu den Protesten geführt.

Klopp ist für die Thematik sensibilisiert

Stehplätze gibt es in England schon seit Jahrzehnten nicht mehr, mittlerweile beklagen nicht nur die aktiven Fans die Überalterung der Fankurven und einen allgemeinen Stimmungsverlust. Die Liverpool-Besitzer haben nach den Protesten eine Dringlichkeitssitzung einberufen, Trainer Jürgen Klopp solidarisierte sich, soweit es eben geht, mit den Fans.

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Klopp ist für die Thematik sensibilisiert, hat er doch lange für einen Klub gearbeitet, bei dem die Wünsche der Fans angehört werden. "Beim BVB herrscht bei den Verantwortlichen zumindest ein Bewusstsein dafür, dass es ohne die Basis nicht geht", sagt Quambusch.

Aktuell ist die Initiative durch den Protest gegen das Preisgebahren des VfB Stuttgart in den Schlagzeilen. Weil Stehplatztickets mindestens für das Spiel im DFB-Pokal gegen den BVB (ab 20 Uhr Uhr im LIVETICKER und LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm) 19,50 Euro kosten, ruft Kein Zwanni für das Pokalspiel des BVB in Stuttgart zu einem Stimmungsboykott für die ersten 20 Minuten auf.

"Wir brauchen mehr Geld", sagt der VfB

Die BVB-Verantwortlichen haben formal Beschwerde beim VfB eingelegt. Der VfB wehrte sich mit der etwas hilflos wirkenden Begründung, dass die Tickets bei Spielen gegen den BVB seit Jahren schon so viel kosten würden.

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"Wir brauchen mehr Geld", begründete VfB-Präsident Bernd Wahler im SWR die Preisaufschläge. "Und da ist es eine Möglichkeit, in dem wir in so einem Spiel dann ein bisschen mehr einnehmen."

Ein bisschen mehr heißt in diesem Fall: Mindestens 19,50 Euro für einen Stehplatz und bis zu 88,50 Euro für einen Sitzplatz. Die Konsequenz: Das Spiel wird nicht ausverkauft sein, die Gästefans werden die ersten 20 Minuten boykottieren und der VfB steht als Raffzahn da.

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"Ich würde den Verantwortlichen des VfB empfehlen, auf das Brodeln in der eigenen Fanszene zu hören", sagt Quambusch, "unser Protest und leere Blöcke im Stadion sollten Grund genug sein, künftig über die Preisgestaltung nachzudenken". Gleichzeitig betont er aber, dass "die Bundesliga nachwievor die Liga in Europa" sei, die "die Faktoren aktive Fanbeteiligung und volle Stadien am besten kombiniert". Sprich: "In England und anderswo blicken die Fans neidisch auf uns".

"Scheitelpunkt überschritten"

Das soll auch so bleiben. Quambusch: "Die Bundesliga wirkt auf mich derzeit so, als ob sie mit Montagsspielen, mehr Konkurrenz auf dem TV-Markt und so weiter unbedingt eine Lücke schließen möchte, die nicht mehr geschlossen werden kann. Das Rennen gegen die Finanzmaschine Premier League kann die Bundesliga nicht gewinnen. Anstatt einer Wurst nachzujagen, die sie sowieso nicht schnappen werden, sollten sich die Vereine lieber überlegen, wie sie mit Kreativität und ordentlichem Wirtschaften den Premier-League-Klubs Paroli bieten können."

Lieber mehr Fußballkultur als noch mehr Kommerz.

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Dazu kommt: Mittlerweile ist auch in der Bundesliga längst nicht mehr jedes Spiel ausverkauft, nicht nur die Abstiegskandidaten Hannover und Hoffenheim haben mittlerweile mehr Probleme als in den letzten Jahren, ihre Stadien voll zu bekommen. Ob da immer teurere Ticktes die Lösung sind?

"Der Hype ist vorbei, den Scheitelpunkt haben wir vor zwei, drei Jahren überschritten", glaubt Quambusch und warnt:  "Der Siegeszug des Fußballs ist nicht automatisch." Es gibt Grenzen des Wachstums.