Derby-Held Mahmoud Dahoud reckte kurz den Daumen nach oben und verschwand mit einem breiten Grinsen in der Kabine. Sagen wollte der Matchwinner von Borussia Mönchengladbach nichts.
Derbyheld Dahoud ist der Rummel suspekt
© Getty Images
Dafür redeten nach dem 1:0-Erfolg in einem emotionalen rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln andere über den Siegtorschützen.
"Er spielt mit großem Selbstvertrauen und hat viel Qualität", lobte Torhüter Yann Sommer das 20 Jahre alte Mittelfeld-Juwel. Granit Xhaka bezeichnete seinen Nebenmann auf der Doppelsechs als "sehr wichtig für uns".
Stiller Held
Die Lobeshymnen sind Dahoud fast schon ein bisschen unangenehm. Er verrichtet am liebsten seine Arbeit auf dem Platz. So wie in der 9. Minute, als er eine schöne Kombination über Lars Stindl und Raffael nervenstark mit dem Führungstreffer veredelte.
Darüber sprechen will Dahoud (noch) nicht. "Ihm ist alles drum herum sehr suspekt", verrät Trainer André Schubert: "Er möchte sich vor allem auf Fußball konzentrieren."
Begehrtes Talent
Das gelingt ihm in seiner ersten richtigen Saison bei den Profis prächtig - Dahouds Leistungen bleiben aber nicht unentdeckt und wecken Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz.
So soll Borussia Dortmund schon einmal die Fühler trotz eines bis Juni 2018 laufenden Vertrages ausgestreckt haben. "Mo Dahoud hat einen langfristigen Vertrag. Daher machen wir uns keine Gedanken", sagte Schubert.
Endlich wieder zu Null
Gedanken musste sich der Coach des fünfmaligen deutschen Meisters zuletzt um seine anfällige Abwehr machen. Doch ausgerechnet im Derby blieb die Borussia erstmals seit zwölf Pflichtspielen wieder ohne Gegentor.
"Wir haben mit Inbrunst und großem Herz gespielt und verteidigt", stellte Sportdirektor Max Eberl zufrieden fest, während ein erleichterter Schlussmann Sommer erklärte: "Es hat lange gedauert, dass wir mal wieder zu Null gespielt haben."
Durch den hart erkämpften, aber verdienten Erfolg haben die Gladbacher wieder Kontakt zu den Champions-League-Plätzen hergestellt. "Unsere Ziele sind international, und die wollen wir erreichen", sagte Xhaka und forderte endlich konstante Leistungen in den nächsten Wochen: "Der Sieg kam zu einem perfekten Zeitpunkt. Wichtig ist es jetzt, dass wir eine Serie starten".
Kölner Unzufriedenheit
Die Kölner haderten derweil nach ihrer ersten Auswärtsniederlage seit dem 24. Oktober mit der verschlafenen ersten Halbzeit.
"Für ein Derby war das viel zu wenig. Da muss man anders zur Sache gehen", sagte Torhüter Timo Horn und erhielt Unterstützung von seinem Trainer Peter Stöger: "Wenn man so wie in den ersten 45 Minuten auftritt, dann ist es klar, dass man keine Punkte mitnimmt".