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Bundesliga: Warum Schiedsrichter und Trainer sich nicht mehr verstehen

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Bundesliga: Warum Schiedsrichter und Trainer sich nicht mehr verstehen

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Die fünf Brennpunkte im Schiri-Zoff

Immer häufiger gibt es Ärger in der Bundesliga zwischen Trainern und Schiedsrichtern, zuletzt in Darmstadt. SPORT1 nennt fünf Brennpunkte, die das Verhältnis belasten.
Bayer Leverkusen v Hamburger SV - Bundesliga
Bayer Leverkusen v Hamburger SV - Bundesliga
© Getty Images
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Genug ist genug, dachte sich nach dem turbulenten Spiel gegen den FC Augsburg am Samstag Darmstadts Trainer Dirk Schuster.

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"Wir haben bis jetzt immer schön die Fresse gehalten in dieser Beziehung. Aber es ist jetzt auch mal an der Zeit, solche Sachen zu thematisieren", sagte Schuster und spielte auf die Schiedsrichterleistungen an.

 FCA-Cach Markus Weinzierl schleuderte, nachdem seiner Mannschaft ein vermeintlich reguläres Tor aberkannt wurde, seine Jacke wutentbrannt durch die Gegend.

Immerhin suchte er nicht den offenen Affront gegen Schiedsrichter Bastian Dankert - so wie es Leverkusens Roger Schmidt Ende Februar im Spiel gegen Dortmund mit Felix Zwayer getan hatte. Dennoch scheint die Beziehung zwischen Trainern und Schiedsrichtern so angespannt wie selten zuvor zu sein. 

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SPORT1 lässt beide Seiten zu Wort kommen - und nennt fünf Brennpunkte.

Mangelnde Kommunikation

Für Bernd Heynemann ist die Kommunikation der entscheidende Punkt. "Die Diskussionen haben immer mehr überhand genommen, und ich denke, das liegt daran, dass zu wenig kommuniziert wird", sagt der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter bei SPORT1.

Womöglich deshalb kommt bei den Trainern das Gefühl auf, es werde "nur über uns entschieden, aber nicht mit uns", wie es Hannovers Thomas Schaaf in der Syker Kreiszeitung ausdrückte.

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"Die Schiedsrichter gehen nicht mehr auf die Spieler oder Trainer zu, sondern es wird nur noch auf Distanz geachtet", bemängelt auch Heynemann.

Gerade Zwayer war nach dem Zwischenfall in Leverkusen von mancher Seite vorgeworfen worden, er hätte noch einmal das persönliche Gespräch mit Schmidt suchen sollen, ehe er das Spiel unterbrach.

Aber: "Es gibt eine klare Absprache: Die sagt, dass der Spielführer mein Ansprechpartner ist", betont Walter Moritz, Verbands-Schiedsrichterobmann im Bayerischen Fußball-Verband (BFV), bei SPORT1. Unabhängig davon könne man mit den Schiedsrichtern aber reden: "Es kommt nur auf den Ton an."

Genau da scheint derzeit jedoch einiges im Argen zu liegen.

Fehlender Respekt

HSV-Coach Bruno Labbadia kritisierte nach dem Zwischenfall in Leverkusen, er finde nicht, "dass der Schiedsrichter so deeskalierend war".

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Im Gegenzug kritisierte DFB-Schiedsrichterboss Herbert Fandel das Verhalten der Trainer. "Es ist respektloser geworden, in einer Art und Weise, die nicht länger akzeptabel ist", sagte Fandel und forderte dringend Verhaltensänderungen.

Mangelndes Standing der Schiedsrichter

Der DFB hat die Schiedsrichter-Spitze in den letzten Jahren deutlich verjüngt. "Nur noch ganz wenige Schiedsrichter" behherschen eine Kommunikation auf Augenhöhe, findet Heynemann.

Für Moritz ist das tatsächlich auch eine Frage des Alters. "Es mag sein, dass die Trainer bei 'alten Hasen' eher wissen, woran sie sind und da die Kommunikation ganz anders ablaufen kann als bei einem Jungen", sagt der Schiedsrichter-Obmann: "Ein junger Schiedsrichter wird nicht so auftreten können wie ein Günter Perl, ein Wolfgang Stark, ein Dr. Felix Brych oder ein Peter Sippel."

Letztlich zähle aber immer noch in erster Linie die Leistung. "Wenn die stimmt, dann hat auch ein junger Schiedsrichter schnell die Akzeptanz."

Zunehmende Analyse jeder Entscheidung

Eine gute Leistung zu bringen wird jedoch immer schwieriger.

"Für die Außenwirkung ist das natürlich immer wieder schlecht, wenn man die Schiedsrichter-Entscheidung aus 20 verschiedenen Perspektiven zeigt - der Schiedsrichter hat nur eine Perspektive", betont Moritz.

In der Bewertung der Unparteiischen werde mit falschem Maßstab gemessen, findet der BFV-Mann. "Wenn man zehn Zeitlupen braucht, um einen vermeintlichen Fehler zu erkennen, dann hat der Schiedsrichter fast alles richtig gemacht." Die Entscheidung bleibe zwar ein Fehler, der aber sei in so einem Fall für das menschliche Auge "fast unmöglich zu erkennen".

Fehlende Hilfsmittel für Schiedsrichter

Technische Hilfsmittel könnten die Arbeit der Referees erleichtern. Stichwort: Videobeweis.

"Er könnte eine Hilfestellung geben", sagte Weinzierl in Darmstadt. FCA-Manager Stefan Reuter stimmte zu: "Das Spiel wird immer schneller. Und die Schiedsrichter stehen auch immer mehr unter Druck."

Ein gewisses Verständnis für die Schiedsrichterseite scheint bei den Vereinsvertretern also doch vorhanden zu sein - und beim Videobeweis ist man sich ausnahmsweise sogar weitgehend einig.

Für den spricht sich auch Moritz aus: "Ich bin für alles, was uns letztendlich hilft, Fehler zu vermeiden."