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Eintracht Frankfurt: Die Gründe für das Scheitern von Trainer Armin Veh

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Eintracht Frankfurt: Die Gründe für das Scheitern von Trainer Armin Veh

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Die Gründe für Vehs Scheitern

Die Ära Veh ist in Frankfurt Geschichte. Selbst Bruchhagen konnte den Trainer nicht mehr halten. Für Veh könnte es schwierig werden, weitere Jobs zu bekommen.
Eintracht Frankfurt v FC Ingolstadt - Bundesliga
Eintracht Frankfurt v FC Ingolstadt - Bundesliga
© Getty Images
Frank Hellmann
Frank Hellmann
von Frank Hellmann

Am Montag ist trainingsfrei bei Eintracht Frankfurt. Die Trainingsplätze im Schatten der Arena werden verwaist sein, vielleicht verlieren sich einige Spaziergänger im Stadtwald, aber nicht die Berufsfußballer. Denn die hätten ja auch keinen richtigen Trainer.

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Die Suche nach einem Nachfolger für Armin Veh, der am Sonntagmorgen offiziell von seinen Aufgaben entbunden wurde, läuft.

Das Kandidatenkarussell wirft viele Namen ab. Tayfun Korkut, vor einem Jahr in prekärer Lage bei Hannover 96 entlassen, wird hoch gehandelt. Aber auch der ehemalige Eintracht-Profi Jens Keller, von 2012 bis 2014 Trainer bei Schalke 04, und Niko Kovac, bis September Nationaltrainer von Kroatien, könnten infrage kommen.

Kosta Runjaic scheint ebenso schwer vermittelbar wie Markus Gisdol, der im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1 indirektes Interesse ("Ich sage weder ab noch zu") geäußert hatte.

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Über den Ex-Coach der TSG Hoffenheim haben sich die Hessen wohl erkundigt, aber verfolgen die Spur nicht weiter. Spätestens Mittwoch soll der Trainer feststehen, der auf Veh folgt.

Warum ist Veh gescheitert? SPORT1 nennt die Gründe.

Veh kann keine Krise

Der 55-Jährige ist nunmehr sechsmal in seiner Karriere vorzeitig aus dem Amt befördert worden: zuerst bei Hansa Rostock (Oktober 2003) zweimal beim VfB Stuttgart (November 2008 und November 2014), beim VfL Wolfsburg (Januar 2010), anschließend beim Hamburger SV (März 2011) und nun eben auch nach seiner Rückkehr nach Frankfurt. Als zweiter Trainer der Bundesliga-Geschichte nach Gyula Lorant wurde er in drei Saisons hintereinander gefeuert.

Die erste Eintracht-Station (2011 bis 2014) ging im Grunde als Erfolgsgeschichte durch, weil der charmante Plauderer und gekonnte Moderator den uneingeschränkten Rückhalt von Spielern, Fans und Umfeld genoss.

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Doch kann Veh auch gegen eine Krise ankämpfen? Hier bestanden seit längerem ernsthafte Zweifel. Er ist nicht der Fleißarbeiter, der sich bedingungslos in solch eine Aufgabe verbeißen kann. Und vielleicht auch will.

Das Klima war vergiftet

Selbst ständige Begleiter der Eintracht können sich nicht erinnern, dass ein Trainer so ablehnend empfangen wurde wie Veh vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (1:1).

Das Pfeifkonzert galt ihm, der nach einer Nullnummer gegen den Hamburger SV den eigenen Fans empfohlen hatte, dann doch bitte daheim zu bleiben. Ein klassisches Eigentor. Genau wie seine Aussage vor zwei Jahren, er bleibe deshalb nicht bei der Eintracht, weil er nicht mehr so oft dem Gegner gratulieren möchte.

Bei der Frankfurter Saisoneröffnungsfeier im Sommer vergangenen Jahres hatten viele Fans noch artig Beifall geklatscht und träumten – wie der Vorstand - vom erneuten Einzug in den Europapokal. Aber es gab genauso viele Anhänger, die skeptisch waren.

Mit ungeschickten Äußerungen trug Veh zur Misere bei. Deswegen sagte Vorstandschef Bruchhagen jetzt auch: "Ich erhoffe mir aus diesem neuen Impuls eine Befriedung des Umfeldes und gleichzeitig auch eine Leistungssteigerung des Teams."

Der Trainer hatte sich verrannt

Zuletzt hielt Veh fast immer an denselben Spielern fest. Und bitte welches taktische Korsett passt zu dieser Mannschaft? Im ersten Rückrundenspiel gegen den VfL Wolfsburg, das mit einem glücklichen 3:2-Sieg endete, legte Vehs Team eine groteske erste Halbzeit hin, in der überhaupt nicht erkennbar war, in welchem Grundmuster sein Team agieren sollte.

Die Mannschaftsteile stehen zu weit auseinander, die Laufwerte sind nicht die besten und im Spiel nach vorne ist vieles auf Zufall - und Torgarant Alexander Meier - ausgerichtet.

Kritik an diesen Punkten, die in Vehs Zuständigkeitsbereich fallen, ließ er kaum gelten. Den Streit mit dem egomanischen Stürmer Haris Seferovic hätte Veh auch geräuschloser lösen können. In vielen Fragen gab er sich am Ende richtig stur - geriet aber selbst in eine Sackgasse.

Umstrittene Personalentscheidungen

Obwohl viele Profis in der Rückrunde völlig ihre Form verloren, wechselte der Trainer nur bedingt, gab Kämpfern wie Slobodan Medojevic, Aleksandar Ignojvski, auch den Außenverteidigern Timothy Chandler oder Conatant Djakpa kaum eine Chance, während sich Neuzugang Szabolcs Huszti, Rechtsaußen Stefan Aigner oder Eigengewächs Marc Stendera ein schlechtes Spiel nach dem anderen leisteten.

Armin Veh ist sicher nicht der Alleinschuldige der aktuellen Misere, aber irgendwie das logische Opfer (Berthold-Kolumne: "Veh trägt nicht die Alleinschuld"). Für ihn dürfte es vorerst schwierig werden, schnell wieder einen Bundesliga-Job zu bekommen.