Thomas Tuchel kann nur hoffen, dass Juan Mata seine Fernsehgewohnheiten nicht bald umstellen muss. "Ich mag ihre Art Fußball zu spielen und schaue sie gerne im TV", sagte Manchester Uniteds Mittelfeldspieler vor dem direkten Duell gegen Borussia Dortmund beim International Champions Cup in China (Fr., ab 14 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM).
Dortmunds Elf für den Angriff auf Bayern
© Getty/SPORT1-Grafik: Paul Hänel
Mata bezog seine Aussage aber natürlich in erster Linie auf Vergangenes. Jetzt muss Dortmunds Trainer das Niveau von Matas Lieblingsserie nach sechs fixen, drei weiteren potenziellen Neuzugängen und drei verabschiedeten Stars am besten noch erhöhen.
Denn das Ziel ist klar: Die vergangene Saison soll kein positiver Ausrutscher sein, sondern der Beginn eines neuerlichen Angriffs auf den FC Bayern. Doch dafür müssen die schmerzhaften Abgänge der drei Leistungsträger Henrikh Mkhitaryan, Ilkay Gündogan und Mats Hummels irgendwie aufgefangen werden.
Fünf Neue in der ersten Elf
Der BVB gibt dabei Geld aus wie nie. Kommen auch noch Mario Götze, Andre Schürrle und Ömer Toprak, hätte der BVB in diesem Sommer weit über 100 Millionen Euro ausgegeben, mehr als je ein anderer Bundesligist.
Die Ausgaben für Toprak werden sich die Dortmunder aber wohl vorerst sparen: Laut kicker soll der Transfer erst im kommenden Sommer für die festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen realisiert werden.
In Tuchels erster Elf stünden aber auch so wahrscheinlich fünf Neue: Marc Bartra, Raphael Guerreiro in der Viererkette, Sebastian Rode im defensiven Mittelfeld sowie Götze und Schürrle in der Offensive.
Mikel Merino ist im Zentrum mindestens ganz nah dran an der ersten Auswahl, genau wie Ousmane Dembele auf den Flügeln. Der türkische Youngster Emre Mor zeigte bei seinen EM-Einsätzen, dass er eine echte Option ist.
Neue Klasse von der Bank
Auf jeden Fall kann Tuchel mit seinen Frischlingen noch wilder umstellen. Dreierkette, Viererkette, ein zentraler Stürmer oder zwei, Dreiermittelfeld, ein einzelner Abräumer vor der Abwehr – alles dank der gestiegenen Zahl an Alternativen locker möglich.
Hinzu kommen die Teenager Felix Passlack und Christian Pulisic, denen in dieser Saison der dauerhafte Durchbruch zuzutrauen ist. Bei Julian Weigl bewies Tuchel im letzten Jahr, wie konsequent er Klasse vor Millionen setzt, wenn es sich lohnt.
Doch ist der BVB 2016/17 stärker als in der Vorsaison? In der Breite ja. Tuchel kann von der Bank auf noch mehr Klasse als in den vergangenen Spielzeiten zurückgreifen. Die zweite Elf besteht ausschließlich aus (Ex-)Nationalspielern oder Juniorennationalspielern, die häufig wie etwa im Fall Matthias Ginter mehrere Positionen abdecken können.
Abgänge zum Teil kompensiert
Fraglich bleibt jedoch, ob Spieler wie Bartra, Sokratis oder Matthias Ginter, den Tuchel nicht ziehen lässt, den Abgang eines Leistungsträgers wie Mats Hummels auffangen können und sich in der Defensive ein funktionierendes Konstrukt herausbildet.
Die Abgänge des zuletzt ohnehin verletzten Gündogan sowie Mkhitaryans, der nur in einem seiner drei Dortmunder Jahre wirklich überragte, dürfte durch die Neuzugänge im defensiven und voraussichtlich auch im offensiven Mittelfeld gut abgefedert werden.
Der BVB ist also gerüstet für die Jagd auf den FC Bayern. Juan Mata könnte sich schon am Freitag davon überzeugen.