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Wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den FC Bayern 4.0 plant

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Wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den FC Bayern 4.0 plant

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Gestatten: King Kalle

Karl-Heinz Rummenigge ist beim FC Bayern gerade so mächtig wie nie. Der Vorstandschef, früher vor allem Außenminister, wirkt auch nach Innen - und holte Carlo Ancelotti.
FC Bayern Muenchen Bundesliga Champions Dinner
FC Bayern Muenchen Bundesliga Champions Dinner
© Getty Images
Christian Ortlepp
Christian Ortlepp
von Christian Ortlepp

Kleiner Zeitsprung, drei Jahre zurück: Auf dem Podest im Bauch der Allianz Arena sitzen an diesem 24. Juni 2013 fünf überaus gut gelaunte Menschen: Mediendirektor Markus Hörwick, Präsident Uli Hoeneß, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Sportvorstand Matthias Sammer.

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In ihre Mitte haben die hohen Herren des  FC Bayern München Pep Guardiola genommen, ihren neuen Trainer, dessen Vorstellung wie eine Mondlandung gerät.

Noch kleinerer Zeitsprung, einen Tag zurück: Wieder Allianz Arena, wieder eine Trainervorstellung: Auf dem Podium: Der frühere TV-Journalist Dieter Nickles, bisher das Gesicht von FCB.tv, ab sofort auch Conferencier bei den Pressekonferenzen des Klubs.

Am anderen Ende: Rummenigge. In der Mitte: Carlo Ancelotti, dessen Präsentation alles in allem eher gemütlich gerät, jedoch perfekt vorbereitet war.

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Weniger Protagonisten an der Spitze

Es sind wieder einmal neue Zeiten angebrochen beim FC Bayern. Ein Klub, der sich, getrieben vom Titelhunger, quasi permanent neu erfindet, um doch immer der Alte zu bleiben. Der berühmte Bayern-Spagat. Diesmal aber mit weniger Protagonisten an der Spitze.

Hörwick? Hat sich nach 35 Jahren überraschend in die vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Hoeneß? Ist offiziell noch immer ein Überleger – zumindest so lange, bis er seine Rückkehr als Präsident verkündet. Sammer? Will künftig das Mahnen ein bisschen mehr Mahnen sein lassen und das Leben genießen.

Da ist nur noch, um den FC Bayern 4.0 zu planen: Karl-Heinz Rummenigge. Gestatten: King Kalle.

Das Gesicht des Klubs

Schon in den vergangenen Jahren war Rummenigges Einfluss beim Rekordmeister sichtlich gewachsen. Wo früher das Dreigestirn Rummenigge-Hoeneß-Beckenbauer regierte, in dem Rummenigge vor allem und aufgrund seiner glänzenden internationalen Kontakte eine Art Außenminister gab, hieß es nach Franz Beckenbauers Rückzug ins Private und Hoeneß' Haftzeit ohnehin schon nur noch: King Kalle!

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Nun ist er – bis auf Weiteres – das einzige wirkliche Gesicht des Klubs. Derjenige, der die Internationalisierung des Serienmeisters vorantreibt, den Klub in den internationalen Gremien vertritt, für mehr TV-Geld kämpft und Innovationen vorantreibt. 

FCB bald mit eigenem eSports-Klub?

Nach SPORT1-Informationen befindet sich der Klub in der Überlegungsphase, auch groß in eSports einzusteigen und auch hier mit einer eigenen Mannschaft anzutreten. Innovativ – wieder eine Art Vorreiterrolle. Bis auf Schalke 04, das bisher als einziger Bundesligaklub vertreten ist.

Aber auch nach innen wirkt Rummenigge. Er holte Ancelotti nach München – nach fünfminütigen Verhandlungen, wie beide am Montag erzählten.

Rummenigge und Ancelotti kennen sich lang

Der neue Trainer und sein neuer Boss kennen sich seit Jahrzehnten, einst stieg Milan-Star Ancelotti dem Inter-Stürmer Rummenigge in den Derbys auf die Füße, nun wollen sie gemeinsam wieder den Henkelpott nach München holen. Guardiola verstand sich auch sehr gut mit Rummenigge, enger war er aber bis zum Schluss mit Hoeneß. 

Als die Bayern Renato Sanches verpflichteten, posierte nicht etwa Sammer als Sportvorstand neben dem Neuzugang bei dessen Vertragsunterschrift, sondern: Rummenigge.

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In Bildern: Ancelottis erster Bayern-Tag

Die letzten Wechselmodalitäten bei Mats Hummels regelte ebenfalls der Vorstandsboss am Telefon mit Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Seit kurzem sein neuer Duz-Spezl.

Sammers Amt bleibt unbesetzt

Die Transfers eingefädelt hatte zuvor, wie schon in den Vorjahren, vor allem Michael Reschke, für das Scouting verantwortlich.

Sammer hat den FC Bayern nicht im Streit verlassen. Im Gegenteil, es war nach seinem leichten Schlaganfall seine eigene Entscheidung. Sein Posten bleibt nun unbesetzt. 

Rummenigge wird es schon richten. Als am Montag Ancelotti immer wieder gefragt wurde, ob er wirklich keine weiteren Neuzugänge bräuchte, sprang ihm schließlich Rummenigge zur Seite und erklärte, dass das Transferfenster ja bis Ende August geöffnet ist.

Jugendbereich muss neustrukturiert werden

Eine Herkulesaufgabe steht Rummenigge und den Bayern in den nächsten Monaten aber noch bevor: Den Nachwuchs- und Amateurbereich endlich wieder konkurrenzfähig machen. In der letzten Saison konnte nur die von Tim Walter und Tobias Schweinsteiger trainierte U17 überzeugen.

Sammer war einst auch für die Restrukturierung des Nachwuchsbereichs geholt worden, dann half auch Hoeneß während seiner Freigängerzeit kräftig mit. Erfolge blieben bisher noch aus.

Man sollte sich nicht wundern, wenn Rummenigge auch diesen Bereich zur Chefsache machen sollte.