Eigentlich hätte Harald Gärtner am Wochenende Grund zur Klage gehabt. Denn trotz der 3:1-Führung verspielte der FC Ingolstadt noch in der Nachspielzeit den Dreier gegen Borussia Dortmund und bleibt weiter sieglos im Tabellenkeller.
So will Ingolstadt die Wende schaffen
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Doch für den Geschäftsführer der Schanzer ist das Glas nicht halbleer, sondern halbvoll. "Die Einstellung, die wir gegen den BVB an den Tag gelegt haben, brauchen wir in jedem Spiel“, sagt Gärtner im Gespräch mit SPORT1 und blickt zuversichtlich auf das Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt (ab 20.45 Uhr LIVE in der Pokal-Konferenz in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER):
"Ich erwarte, dass die Mannschaft einmal mehr an ihre Leistungsgrenze geht, um zu gewinnen. Wir wollen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und anschließend mit noch mehr Selbstvertrauen das Liga-Spiel in Mainz angehen."
Nach dem misslungenen Saisonstart war die Verunsicherung in Ingolstadt zuletzt groß, nach dem sensationellen ersten Jahr diesmal schon frühzeitig den Anschluss zu verlieren.
Entsprechend groß war die Zufriedenheit über die starke Vorstellung gegen den Vizemeister aus Dortmund.
"Man hat gesehen, dass wir es können"
"Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs. Man hat gesehen, dass wir es können", meinte Kapitän Marvin Matip. Ähnlich äußerte sich Marcus Kauczinski. "Es war wichtig, diese Leistung zu zeigen. Wir haben ein Fundament gelegt und gesehen, wie wir erfolgreich sein können."
Dem zuletzt in der Kritik stehenden Trainer war die Erleichterung trotz seines insgesamt achten Pflichtspiels in Folge ohne Sieg deutlich anzusehen, schließlich hat er sich mit dem Achtungserfolg wieder etwas Luft verschafft.
Allerdings weiß auch der Nachfolger von Erfolgscoach Ralph Hasenhüttl, dass es bei Niederlagen am Samstag in Mainz und danach im Derby gegen den FC Augsburg wieder eng für ihn werden kann.
Wochen der Wahrheit für Kauczinski
Doch Kauczinski will davon nichts wissen, sieht die von ihm ausgerufenen "Wochen der Wahrheit" als Chance zur Wende und will damit gleich im DFB-Pokalspiel am Dienstag bei Eintracht Frankfurt anfangen.
Vor allem für seinen Klubboss Gärtner ist es ein besonderes Duell: Der gebürtige Gießener spielte Ende der 80er Jahre zusammen mit Uwe Bindewald bei den A-Junioren der Eintracht, ehe er als Zweitligaprofi in Düsseldorf, Hannover und Meppen aktiv war.
Mittlerweile ist der 47-Jährige in Ingolstadt heimisch geworden, wo er den erst 2004 aus den beiden Traditionsklubs ESV und MTV fusionierten FCI aus der vierten bis in die erste Liga führte.
Beim Gespräch in seinem Büro mit Blick auf den auf einer ehemaligen Ölraffinerie erbauten Audi Sportpark und das Nachwuchsleistungszentrum ist Gärtner der Stolz auf das Erreichte anzumerken.
"Eine einzige Erfolgsstory"
"Der FC Ingolstadt 04 ist für mich eine einzige Erfolgsstory", betont er. "Aber wir wissen genau, wo wir herkommen."
Und gerade deshalb wollen sich die Ingolstädter nicht sang- und klanglos wieder in die Zweitklassigkeit verabschieden: "Wir sind ein ehrgeiziger Verein und werden alles dafür tun, um in der Bundesliga über dem Strich zu bleiben."
Das gehe aber nur mit vollem Engagement und totaler Geschlossenheit, den Erfolgsfaktoren der Aufstiegssaison. "Natürlich tut uns der Blick auf die Tabelle weh", sagt Gärtner. "Deshalb müssen alle an ihre Grenzen gehen, um für die Wende zu sorgen."
Gegen Dortmund wurde ein Anfang gemacht, am Dienstag soll in Gärtners alter Heimat der nächste Schritt folgen.