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Analyse: Die Gründe für das Schwächeln des FC Bayern

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Analyse: Die Gründe für das Schwächeln des FC Bayern

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Darum stürzte Bayern von der Spitze

Bis zur Pleite in Dortmund hat der FC Bayern die Bundesliga-Tabelle mehr als 420 Tage lang angeführt. SPORT1 nennt Gründe für den Sturz auf Platz zwei.
Im Volkswagen Doppelpass analysieren Walter M. Straten (Sportchef Bild), Armin Veh (SPORT1-Experte) und Klaus Allofs (Geschäftsführer Sport VfL Wolfsburg) die aktuelle Situation beim Rekordmeister.
von Marcel Bohnensteffen

Besonders aufmerksame Beobachter erinnert der FC Bayern dieser Tage an die Zeit unter Felix Magath. Besser gesagt: an die Zeit nach Felix Magath.

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Als der einstige Meistertrainer 2007 geschasst wurde, übernahm Ottmar Hitzfeld eine Mannschaft, die innerlich ausgebrannt war. Überstrapaziert nach zweieinhalb Jahren Training am Anschlag. Gesättigt nach Jahren der Dauer-Dominanz in Meisterschaft und Pokal. Gefangen in innerer Selbstzufriedenheit und Bequemlichkeit. 

Unter den Nachwirkungen der Ära Magath litten die Münchner so sehr, dass am Ende der Saison nicht mal Platz drei heraussprang. Der Rekordmeister fand sich plötzlich im UEFA-Pokal wieder.

Von einem solchen Szenario ist der FC Bayern der Gegenwart zwar weit entfernt. Und doch ähneln Magaths damalige Hinterlassenschaften auf verblüffende Weise denen von Pep Guardiola

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Unter Nachfolger Carlo Ancelotti ist der Ligakrösus aus der Spur geraten. Nach der Pleite beim BVB ist er erstmals seit 39 Spieltagen und mehr als 420 Tagen nicht mehr Tabellenführer. SPORT1 nennt Gründe für Bayerns Sturz von der Spitze. 

1. Der körperliche Verschleiß der Spieler

Der Boss höchstpersönlich schlägt Alarm: "Unsere Spieler gehen auf dem Zahnfleisch, müssen inzwischen Tag und Nacht behandelt werden, damit sie überhaupt noch regenerieren können", beklagt Karl-Heinz Rummenigge in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Der Vorstandsvorsitzende stört sich daran, dass der FC Bayern häufig Akteure zu Länderspielen abstellt - und sie wieder als Patienten in Empfang nehmen muss. Wie im Fall Arturo Vidal, der vor dem Topspiel verletzt aus Südamerika zurückgekehrt war.

Dass die Münchner permanent Ausfälle kompensieren und deshalb mit Spielern auskommen müssen, die weit von ihrer Bestform entfernt sind, wurde ihnen in Dortmund zum Verhängnis.

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Franck Ribery wurde direkt aus dem Krankenlazarett in die Startelf befördert. Jerome Boateng agierte fahrig wie lange nicht - auch deshalb, weil er noch immer mit den Nachwirkungen seiner Verletzung bei der EM zu kämpfen hat. 

Hinzu kommen Xabi Alonso und Philipp Lahm, die ihren Leistungszenit überschritten und das Karriereende vor Augen haben.

Nicht nur SPORT1-Experte Armin Veh sieht das kritisch. Die Bayern seien "älter geworden. Da haben sie natürlich ein Problem. Das ist ja nicht vergleichbar mit dieser Jugendmannschaft aus Leipzig, die marschiert", sagte er im Volkswagen Doppelpass

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2. Der fragwürdige Formaufbau

Wer die Trainer-Laufbahn von Carlo Ancelotti verfolgt hat, dem wird womöglich ein gewisses Muster aufgefallen sein. Egal welchen Topklub der Italiener trainiert hat, er war stets bemüht, sein Team im Saisonendspurt zur Höchstleistung zu treiben. 

Der Bayern-Anhang wird darauf hoffen, dass Ancelottis Kalkül auch in München aufgeht - spätestens, wenn im April und Mai die heißen Spiele in der Meisterschaft und Champions League anstehen. 

Je länger der Rekordmeister aber seiner Form hinterherläuft, desto mehr kritische Stimmen melden sich zu Wort. Veh etwa bezweifelt, dass man die Trainingssteuerung eines gesamten Jahres auf zwei Monate ausrichten könne. 

"Wenn mir das einer erklärt, muss ich sagen 'Hut ab'. Ich kann es nicht erklären, wie das gehen soll", sagte er im Volkswagen Doppelpass.

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3. Die schwächelnde Offensive

In elf Partien haben die Bayern lediglich 24 Treffer erzielt - der schlechteste Wert seit drei Jahren.

Aus der Riege der Flügelstürmer (Robben, Ribery, Costa, Coman) ist immer mindestens einer verletzt. Und Thomas Müller steckt seit Ewigkeiten im Leistungsloch. In der Meisterschaft ist er noch immer ohne einen einzigen Treffer. 

Aber auch aus anderen Mannschaftsteilen kommt zu wenig. Die Außenverteidiger Lahm und David Alaba bringen sich im Angriff so sehr in Nöte, dass sie sich mit Flanken aus dem Halbfeld zu retten versuchen. Eine taktische Gräueltat, die bei Guardiola noch unter Strafe stand. 

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4. Die fehlende Konsequenz und Präzision

Wenn sich dem Rekordmeister verheißungsvolle Aktionen bieten, spielt er sie häufig nicht entschieden zu Ende. Nur etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) aller Torchancen in dieser Saison kamen durch Pässe aus dem laufenden Spiel zustande. Auch in Dortmund missglückte häufig das letzte Zuspiel.

Die Bayern "spielen nicht mehr so präzise wie früher", stellte Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs im Doppelpass fest.

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5. Ancelottis Taktik

Nicht nur der Formaufbau, auch die taktische Ausrichtung ist bei Ancelotti eine Konstante. Unter Vorgänger Guardiola war es üblich, dass die Bayern auch während des laufenden Spiels ihre Formation änderten. Der Italiener setzt beharrlich auf sein 4-3-3-System. Das macht Bayern vor allem eins: ausrechenbar. 

In Dortmund wagte er sich einmal aus der Deckung und stellte nach gut einer Stunde auf 4-4-2 um. Der Versuch scheiterte, weil kaum verwertbare Zuspiele in die Spitze kamen und Thomas Müller auch dort neben sich stand. 

Manch einer sehnt sich bereits wieder nach Guardiolas Dreierkette als zusätzliche Option. Die war bei Fans zwar anfangs auch verpönt, ermöglichte aber zumindest eine zusätzliche Kraft im Mittelfeld. 

Es ist etwas mehr als ein Jahr her, da trieb Guardiola dieses Spiel auf die Spitze. Er schickte seine Mannschaft mit einem 3-2-4-1-System, einem Sechser-Mittelfeld, auf den Rasen. Die Bayern gewannen 5:1.

Der Gegner damals hieß: Borussia Dortmund.