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Heribert Bruchhagen: Der neue starke Mann beim Hamburger SV

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Heribert Bruchhagen: Der neue starke Mann beim Hamburger SV

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Bruchhagens Baustellen beim HSV

Heribert Bruchhagen hat beim HSV jede Menge Arbeit vor sich. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Mäzen Klaus-Michael Kühne, den Bruchhagen früher scharf kritisierte.
Bruchhagen
Bruchhagen
© SPORT1-Grafik: Getty Images / Imago
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Rommel

Heribert Bruchhagen soll den Hamburger SV endlich wieder auf Kurs bringen.

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"Es reicht nicht aus, unaufgeregt zu sein. Man muss auch kompetent sein. Diese Kompetenz habe ich durch meine langjährige Erfahrung", sagte Bruchhagen am Mittwoch bei seiner Vorstellung in Hamburg.

Vor dem 68-Jährigen liegt eine Mammutaufgabe. SPORT1 zeigt Bruchhagens dringlichste Baustellen.

- Die Suche nach einem Sportdirektor

Dietmar Beiersdorfer hat sich gehörig verhoben in der Annahme, er könnte den Posten zeitgleich mit dem des Vorstandsvorsitzenden ausüben. Nachdem der gewiss nicht erfolgreiche Peter Knäbel im Sommer entlassen wurde, fehlte dem damaligen Trainer Bruno Labbadia ein zuverlässiger Ansprechpartner, der zudem nah dran ist an der Mannschaft.

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Beiersdorfer war beides nicht, Labbadia musste gehen. Die Transferpolitik des Sommers mit dem Geld von Gönner Klaus-Michael Kühne war überaus gewagt, 30 Millionen Euro Ausgaben waren ein riskantes Unterfangen.

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Bruchhagen wird nicht beide Posten ausfüllen. Die Konstellation mit Beiersdorfer als demjenigen, der jetzt Transfers abwickeln soll wie im Fall von Cleber erscheint absurd.

Trotzdem wird Beiersdorfer zunächst bleiben. "Es bietet sich doch geradezu an, dass zwei Leute wie Herr Beiersdorfer und ich miteinander kooperieren. Da gibt es keine Spannung. Alle sind zielorientiert. Wir dürfen keine Nebenkriegsschauplätze schaffen", sagt Bruchhagen.

In der Winterpause wird sich der Kader verändern müssen, um im Abstiegskampf nach den Vorstellungen von Trainer Markus Gisdol zu bestehen. Dafür braucht es einen Sportdirektor mit Erfahrung und dem nötigen Netzwerk. Es sei denn, Beiersdorfer hat vorgearbeitet und der Klub vertraut dessen Arbeit in dieser Angelegenheit.

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Bruchhagen jedenfalls werde alles in seiner Macht Stehende tun, "um die Wünsche von Herrn Gisdol zu erfüllen". Oder erfüllen zu lassen. Womöglich auch auf Sicht von Beiersdorfer.

"Er, der Trainer und ich haben festgelegt, welche Aufgaben er bekommt. Es hat aber noch kein Signal in diesen Gesprächen gegeben, dass er über den 30.12. hinaus tätig sein wird", sagt Bruchhagen. Über die Weihnachtsfeiertage wird er keinen neuen Sportdirektor suchen, wie er betonte. Nach SPORT1-Informationen ist Horst Heldt in Hamburg kein Thema.

- Das öffentliche Bild des Hamburger SV

Das Image des Klubs hat in den letzten Jahren massiv gelitten, der HSV hat sich nicht nur einmal zum Gespött der Republik gemacht. Beiersdorfer konnte die schwache Außendarstellung nicht aufhübschen, er war am Ende eher Teil des Problems als dessen Lösung.

Am Dienstag, keine 48 Stunden nach Beiersdorfer, hat überraschend Kühnes rechte Hand Karl Gernandt das Handtuch als Aufsichtsratsvorsitzender geworfen. Gernandt sprach von "zu vielen bewussten Indiskretionen aus dem Gremium, die dem HSV erheblichen Schaden zugefügt haben."

Der Zeitpunkt von Beiersdorfers Entmachtung mitten hinein in einen leichten Anflug sportlichen Erfolgs mit acht Punkten aus den letzten vier Spielen und nur wenige Tage vor Beginn der Transferperiode war zumindest fragwürdig. Ebenso wie die Tatsache, dass es mal wieder nicht der Klub selbst war, der die Entscheidung verkündete - sondern Reiner Calmund bei Sky redselig Auskunft gab.

In den letzten Jahren gelangten unzählige Interna brühwarm an die Öffentlichkeit, wurden Geschichten aus dem inneren Zirkel lanciert. Der Klub wirkt auch deshalb stets getrieben, anstatt Dinge in aller Ruhe zu lösen. Die undichten Stellen im Verein muss Bruchhagen schließen.

- Die Verbindung zu Klaus-Michael Kühne

Der Hamburger SV ist abhängig von seinem Anteilseigner. Ohne die Kühne-Millionen der letzten Jahre wäre der HSV wohl nicht mehr in der Bundesliga. Die Grundidee, auch nur das Geld auszugeben, das man vorher eingenommen hat, wurde in Hamburg zuletzt eher frei interpretiert. Das wird in Zukunft aber wieder der Kern des unternehmerischen Handelns sein.

Dass nun ausgerechnet Bruchhagen derjenige ist, der die Abhängigkeit von Kühne auf ein erträglicheres Maß reduzieren muss, ist überaus pikant. Nicht nur einmal kritisierte Bruchhagen das Hamburger Modell und Kühne öffentlich, sprach von "keinem fairen Wettbewerb" anderen Klubs gegenüber.

"Es überrascht mich nicht, dass Heribert Bruchhagen in den Fußball zurückkehrt. Es überrascht mich aber, dass es der HSV geworden ist", sagt Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann, der Bruchhagen gut kennt.

"Heribert Bruchhagen hat schon mehrfach sehr scharf gegen das HSV-Modell und seinen Investor Herrn Kühne gewettert. Ganz sicher wird er sich aus Mallorca (von Kühne, Anm. d. Red.) nicht reinreden lassen. Er wird sich von niemandem reinreden lassen. Unsere Erfahrung ist, dass er Aufsichtsräte und Investoren jedweder Art gern auf größtmögliche Distanz hält", erklärt Hellmann.

Bruchhagen argumentiert dagegen anders: "Ich weiß um Herrn Kühnes Bedeutung. Ich werde alles tun, um ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben. Es ist doch selbstverständlich, dass ich als Vorstandschef auf meinen Hauptaktionär zugehe."

Kühne habe bereits 20 Millionen Euro für Transfers in der Winterpause zugesagt. Als Antrittsgeschenk für Bruchhagen gewissermaßen.