Es ist der vielleicht offensichtlichste Unterschied zwischen Carlo Ancelotti und seinem Vorgänger Pep Guardiola: Anders als der Erfolgscoach der letzten drei Jahre richtet der aktuelle Trainer des FC Bayern seine Mannschaft nach den Wünschen der Spieler aus.
Ancelotti: System nicht so wichtig
© Getty Images
Während Guardiola seinen Stars etliche Systeme und Spielideen eintrichterte, passt sich Ancelotti lieber an die Stärken des Teams an.
"Wenn meine Spieler lieber 4-2-3-1 spielen als 4-3-3, dann sollen sie das tun" erklärte der FCB-Coach im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Das Spielsystem sei für ihn nicht so wichtig. Erfolgreich sei nicht das System, sondern dessen Anwendung.
"Für mich sind andere Dinge wichtig. Rhythmus, Spielintensität, Kombinationssicherheit, Organisation. Das kann man in allen Systemen noch verbessern", erklärte Ancelotti. Der 57-Jährige hatte sein Team zu Beginn der Hinrunde meist in seinem bevorzugten 4-3-3 auflaufen lassen, schwenkte zuletzt aber immer häufiger auf das 4-2-3-1 um – und damit auf das System von Pep Guaridola.
Dass die Führungsspieler der Bayern ihn zu diesem Umdenken bewegt hätten, bestreitet er. Man habe im Training verschiedene Systeme ausprobiert. Das 4-3-3 sei bei eigenem Ballbesitz von Vorteil, das 4-2-3-1 sei "nützlicher für die Vertikalisierung des Spiels".
Nachfolge von Guardiola kein Nachteil
Mit Guardiola folgte Ancelotti auf einen der prägendsten Bayern-Trainer der letzte Jahre - als Nachteil betrachtet er das nicht: "Ich habe nicht gedacht, dass es ein Problem sein könnte, auf Pep Guardiola zu folgen. Im Gegenteil." Es sei von Vorteil für ihn, dass die Spieler das System seines Vorgänger verinnerlicht hätten.
Gleichzeitig bedeute es aber auch, dass er für seine Veränderungen nach den erfolgreichen Guardiola-Jahren mehr Zeit benötige.