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Eintracht Frankfurt: Real-Leihgabe Jesus Vallejo im SPORT1-Interview

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Eintracht Frankfurt: Real-Leihgabe Jesus Vallejo im SPORT1-Interview

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Reals nächster Ramos? Jetzt spricht Vallejo

Real-Leihgabe Jesus Vallejo rockt mit der Eintracht die Bundesliga. Im SPORT1-Interview spricht er über seinen Höhenflug, Vergleiche mit Sergio Ramos und seine Zukunft.
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© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/Getty Images/iStock
khau
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von Kerry Hau

Nicht jeder 20 Jahre alte Fußballprofi meistert mal eben im Handumdrehen die Herausforderung, sich in einer völlig neuen Umgebung mit einer anderen Sprache und Kultur zu behaupten.

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Jesus Vallejo war seinem Alter aber schon immer voraus. Mit 18 trug er die Kapitänsbinde des spanischen Zweitligisten Real Saragossa, kurz darauf folgte der Wechsel zu Real Madrid. Seit vergangenem August spielt das Abwehr-Juwel auf Leihbasis für Eintracht Frankfurt - und hat einen großen Anteil an der bislang starken Saison der Hessen.

Im Interview mit SPORT1 spricht der Leistungsträger über seinen Höhenflug, Vergleiche mit Sergio Ramos und seine Zukunft. Dabei macht er den Eintracht-Fans Hoffnung, über die Saison hinaus zu bleiben.

SPORT1: Herr Vallejo, wie haben Sie es geschafft, nach 19 Jahren in ihrer Heimat Saragossa keinerlei Anpassungsprobleme in Deutschland zu haben?

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Jesus Vallejo: Alle im Verein haben mich vom ersten Tag an sehr gut aufgenommen und mir dadurch alles leichter gemacht. Mir gefällt außerdem die Stadt, ich fühle mich in Frankfurt total wohl. Solche Faktoren wirken sich dann auch auf die Leistungen auf dem Platz aus.

SPORT1: Sie erwecken auf dem Rasen eher den Eindruck, als seien Sie 25 statt 20. Woher kommt diese Reife?

Vallejo: Ich versuche stets, die einfachen Dinge zu machen, normal zu spielen und die Ratschläge umzusetzen, die der Trainer mir und uns gibt. Jedes Spiel, jede Spielsituation ist unterschiedlich. Fußballer sind keine Maschinen. Man kann gewisse Automatismen einstudieren, muss in Spielen aber auch manchmal improvisieren.

Jesus Vallejo Eintracht Frankfurt Real Madrid
Jesus Vallejo Eintracht Frankfurt Real Madrid

SPORT1: Wie wichtig ist Eintracht-Coach Niko Kovac für Ihre Entwicklung?

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Vallejo: Er ist sehr wichtig, eine große Hilfe. Er sagt mir immer, dass ich mich nicht auf meinen Leistungen ausruhen soll, sondern mich täglich verbessern muss. Er ist sehr anspruchsvoll im Training, verlangt von uns in jeder Einheit und jedem Spiel 100 Prozent - so wie es auch sein soll. Außerhalb des Platzes ist er eine sehr zugängliche Person, die immer nah an uns dran ist und sich um uns kümmert. Ein großer Teil unseres Erfolgs ist ihm zu verdanken. Ich komme nicht auf den Gedanken, mich auszuruhen.

SPORT1: Was müssen Sie denn verbessern?

Vallejo: Ich möchte und muss vor allem mein Deutsch weiter verbessern, um mich auf dem Platz besser ausdrücken und eine wichtigere Rolle einnehmen zu können. Manchmal willst du deinem Mitspieler einfach nur sagen, dass er nach rechts gehen soll, und du kennst in diesem Moment nicht das richtige Wort. Ich kann auch noch an meinem Stellungsspiel arbeiten, meinen Schuss verbessern...

SPORT1: ...und Tore erzielen?

Vallejo: Ja! (lacht) Das gehört auch dazu, ich möchte für mehr Gefahr im gegnerischen Sechzehner sorgen. Aber im Moment gebe ich mich damit zufrieden, Tore zu verhindern.

SPORT1: In Spanien traut man Ihnen zu, der nächste Sergio Ramos zu werden. Ist er Ihr großes Vorbild?

Vallejo: Ach, da fehlt mir noch eine ganze Menge. Als ich ein kleiner Junge war und ins Romareda (Stadion von Real Saragossa, Anm. d. Red.) gegangen bin, habe ich immer zu Gabi Milito und Alberto Zapater aufgeschaut. Zapater deshalb, weil ich in meinen ersten Jugendjahren ebenso wie er im Mittelfeld gespielt habe. Heute orientiere ich mich natürlich an Sergio Ramos, aber nicht nur an ihm, sondern an allen guten Innenverteidigern - und besonders an denen von Real Madrid, die für mich die besten der Welt sind.

SPORT1: Wenn wir schon bei Real Madrid sind: Ihr Leih-Vertrag in Frankfurt endet im Juni. Spanische Medien berichten, Real plane Sie für die neue Saison bereits fest als Nachfolger für Routinier Pepe ein.

Vallejo: Niemand hat mich bisher darüber informiert, das sind nur Gerüchte. Als ich nach Frankfurt ging, wurde mir gesagt, dass ich die Saison in aller Ruhe spielen und bestmöglich nutzen soll, und wir uns anschließend zusammensetzen. Wir werden nicht vor Mai oder Juni darüber sprechen. Natürlich sind wir ein bisschen in Kontakt. Der Verein verfolgt meine Entwicklung mit, das ist ganz normal.

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SPORT1: Besteht denn kein Kontakt zu Zinedine Zidane?

Vallejo: Nein, und ich kenne ihn auch noch nicht persönlich. Ich habe eher Kontakt zum medizinischen Team und zur Scouting-Abteilung. Ab und zu kommen welche von ihnen nach Deutschland, um sich Spiele von mir anzusehen.

SPORT1: Sie betonen immer wieder, hier gut aufgehoben zu sein. Würde es Sie nicht auch reizen, irgendwann für einen deutschen Spitzenverein wie den FC Bayern oder Borussia Dortmund zu spielen?

Vallejo: Ich genieße diese riesige Erfahrung hier wirklich sehr. Aber so etwas beschäftigt mich jetzt nicht. Ich konzentriere mich nur auf die Gegenwart und die liegt in Frankfurt.

SPORT1: Und China? Wie würde Ihre Antwort lauten, wenn ein Klub aus Asien Ihnen ein Jahresgehalt von zehn Millionen Euro bieten würde?

Vallejo: Ich bin ja jetzt schon weit von zuhause weg und China wäre noch einmal viel weiter weg! (lacht) Also das kommt momentan nicht für mich infrage. Ich denke zwar nicht, dass die Spieler dort nur wegen des Geldes hingehen, weil Ligen wie zum Beispiel die MLS Stück für Stück wettbewerbsfähiger werden, aber die Bundesliga ist gerade perfekt für mich.

SPORT1: Was kann die Eintracht in der restlichen Saison noch erreichen? Fallen in der Kabine schon Begriffe wie Champions League oder Europa League?

Vallejo: Unser Trainer gibt das Ziel vor, so viele Punkte wie möglich zu holen, besonders zuhause. Wir wollen so weit wie möglich von der Abstiegszone entfernt sein und schauen nicht auf die Tabelle. Natürlich gibt es Hoffnungen auf die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. Wir würden gerne auch am Ende dort oben stehen, müssen aber realistisch sein.

SPORT1: Bestünde im Falle einer Qualifikation für Europa vielleicht eher die Möglichkeit, Ihre Leihe zu verlängern? 

Vallejo: Das müsste man im Sommer diskutieren. Ich kann nur sagen, dass ich hier eine der besten Erfahrungen meines Lebens mache. Deshalb schließe ich die Option nicht komplett aus, noch ein Jahr länger zu bleiben, weil die Mannschaft gut spielt und ich mich gut entwickle.