Borussia Mönchengladbach hat das Pokal-Aus überwunden und die Abstiegssorgen des FSV Mainz 05 wieder vergrößert.
Mainz geht mutig in Endspiele
© Getty Images
Während am Niederrhein vier Tage nach dem unglücklichen 6:7 im Elfmeterschießen im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt durch den 2:1-Erfolg die Hoffnung auf die Qualifikation für die Europa League am Leben bleibt, steckt der FSV wieder mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt.
Den Ärger über das Ende des Zwischenhochs (vier Punkte aus zwei Spielen) wollte Mainz-Coach Martin Schmidt aber gar nicht erst an sich heranlassen.
"Abstiegskampf beginnt so richtig"
"In den letzten drei Spielen beginnt der Abstiegskampf so richtig", sagte der Schweizer beinahe trotzig: "Wir müssen mutig weitermachen, es ist noch nichts verloren!"
Mit nur 33 Punkten stehen den Rheinhessen, deren Zwischenhoch (vier Punkte aus zwei Spielen) am Samstag bitter endete, aber drei echte Endspiele bevor. Beim direkten Konkurrenten Hamburger SV, im Derby gegen Eintracht Frankfurt und beim 1. FC Köln müssen wohl (mindestens) vier bis fünf Punkte her.
An der Elbe muss der FSV aber anders auftreten als in der ersten Halbzeit gegen Mönchengladbach und zu Beginn der zweiten, als Fohlen-Kapitän Lars Stindl (31.) und Nico Schulz (46.) die Gäste auf die Siegesspur brachten. Yoshinori Muto (89.) gelang nur noch das Anschlusstor.
"Wir hatten von Anfang an das Gefühl, als sei die Handbremse angezogen", sagte FSV-Sportchef Rouven Schröder: "Wir hatten in der ersten Halbzeit keine Torchance, um das Publikum mitzunehmen. So funktioniert der Abstiegskampf nicht."
Auch die Videobotschaft von Basketball-Star Dirk Nowitzki ("Mainz bleibt eins - auf jeden Fall") zeigte keinen Effekt (Ergebnisse und Spielplan).
Alle Highlights der Bundesliga-Samstagsspiele in Bundesliga Pur - Sonntag ab 9.15 Uhr im TV auf SPORT1
Gegen die ohne eine Reihe von Leistungsträgern angetretene Borussia war Mainz nur in der Anfangsviertelstunde das etwas bessere Team. Muto scheiterte in der 3. Minute per Kopf an Gladbachs Torwart Yann Sommer. (Der Tabellenrechner der Bundesliga)
Gladbach "pfeift aus dem letzten Loch"
Angesichts der vielen verletzten Kaderspieler "pfeifen wir aus dem letzten Loch", hatte Hecking nach der Pokalpartie gesagt. Außenverteidiger Oscar Wendt hatte gegen Frankfurt einen Ellenbogenbruch erlitten und das Lazarett (unter anderem Raffael, Christoph Kramer, Thorgan Hazard und Fabian Johnson) noch vergrößert.
Beim FSV fehlte Levin Öztunali, der zuletzt ebenfalls angeschlagene Stürmer Jhon Cordoba wurde eingewechselt (62.). Als Spielmacher lief erneut der beim 2:2 bei Rekordmeister Bayern München starke Spanier Bojan Krkic auf.
Mainz: Konzentration auf die Verteidigung
Statt auf die Offensive mussten sich die Gastgeber aber zunehmend auf die Verteidigung konzentrieren. Die Gäste wurden im Verlauf der ersten halbe Stunde immer stärker. Stindl schloss dann einen Konter über den schnellen Schulz ab.
Die Antwort der Gastgeber, die nur eines der letzten fünf Heimspiele gegen Mönchengladbach gewonnen hatten, ließ auf sich warten. Das Schmidt-Team wirkte geschockt - erst recht nach dem Gegentreffer unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, bei dem die komplette Mainzer Abwehr viel zu behäbig verteidigte.
In der letzten halben Stunde wurden die Mainzer zwar aktiver, der FSV tat sich aber schwer gegen die nun noch dichter stehende Fohlen-Abwehr und brachte zunächst nur Distanzschüsse zustande.
"Das war die Leistung, die wir von uns verlangen und die wir in den nächsten Spielen zeigen müssen", sah Schmidt aber letztlich auch Ansatzpunkte, die ihm gefielen.
"Wir stecken den Kopf nicht in den Sand", sagte Schmidt: "Wir waren nicht so gut, wie wir geschrieben wurden. Wir sind aber auch nicht so schlecht wie heute in der ersten Halbzeit - in der Mitte liegt die Wahrheit."