Mario Gomez und sonst nichts: Beim VfL Wolfsburg trifft nur noch der Star-Stürmer. Doch die Tore des Nationalspielers alleine reichen nicht, nach der 1:4 (0:2)-Pleite bei Schalke 04 stecken die "Wölfe" tief im Abstiegskampf.
"Grottenschlecht": Jonker ratlos, Wolfsburg in Not
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"Irgendwann wird auch wieder ein anderer ein Tor schießen", sagte Sportdirektor Olaf Rebbe, aber wirklich überzeugt klang er nicht. Seit sechs Wochen hat nur noch Gomez den Ball über die Linie gebracht. Siebenmal in sechs Spielen, Vereinsrekord - dennoch schrillen die Alarmglocken.
Nur ein Punkt trennt den einstigen Europapokalkandidaten vom Relegationsplatz, die Lage ist nach dem zwischenzeitlichen Aufschwung unter dem neuen Trainer Andries Jonker noch ernster als beim Rauswurf von Valerien Ismael Ende Februar.
Jonker erstaunt über Leistung des VfL
Der neue Coach war nach der zweiten Niederlage innerhalb von vier Tagen ratlos. "Es hat mich in Erstaunen versetzt, wie meine Mannschaft verteidigt", sagte Jonker und nahm bei seiner Analyse kein Blatt vor den Mund: "Die ersten 20 Minuten waren grottenschlecht, die ersten drei Minuten der zweiten Halbzeit waren grottenschlecht."
Hatte die Torgarantie namens Gomez in den ersten vier Spielen unter Jonker den Wolfsburgern noch acht Punkte beschert, half der 151. Bundesligatreffer des 31-Jährigen auf Schalke nicht mehr.
Der verwandelte Foulelfmeter in der Schlussphase (79.) schönte noch ein wenig das Ergebnis, die Königsblauen mit dem doppelten Vorbereiter Max Meyer und dem Doppel-Torschützen Guido Burgstaller hatten die Niedersachsen aber längst auseinandergenommen.
Abwehr trotz Gustavo desolat
Trotz der Rückkehr von Luiz Gustavo nach Gelbsperre war die Wolfsburger Abwehr löchrig, ließ sich durch Pässe in die Schnittstellen leicht ausspielen. Vor dem Schalker 1:0 spielte der starke Meyer, in den vergangenen Wochen meist zweite Wahl und selten überzeugend, Burgstaller mustergültig an (6.).
Auch das zweite Tor leitete der Jungnationalspieler mit einem Steilpass auf Eric Maxim Choupo-Moting ein, dessen abgefälschte Hereingabe Leon Goretzka verwertete (23.).
"Er hat die Offensive in Schwung gebracht", lobte Trainer Markus Weinzierl seinen Ideengeber im offensiven Mittelfeld, den er trotz der schwachen Leistung beim 0:3 bei Werder Bremen am vergangenen Dienstag wieder aufgestellt hatte. "Das war sein bestes Spiel in diesem Jahr", meinte Sportvorstand Christian Heidel.
Schalke stimmt sich auf Ajax ein
Die zweite Niederlage unter Jonker nach dem 0:1 am Mittwoch gegen den SC Freiburg stand spätestens nach dem Tor des Ex-Wolfsburger Daniel Caligiuri kurz nach der Pause fest (48.) - nachdem Gustavo und Co. wieder nur zugeschaut hatten.
"Die ganze Mannschaft hat heute Fehler gemacht. In der Offensive war es zu wenig, hinten war es zu wenig", fasste Daniel Didavi zusammen. Bei seinem zweiten Treffer hatte Burgstaller (77.) erneut viel Zeit und Raum. "Es hat richtig Spaß gemacht", sagte der Österreicher.
Schalke stimmte sich und seine Fans auf das Viertelfinale in der UEFA Europa League am Donnerstag (ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) ein. Für Wolfsburg geht es am nächsten Samstag gegen den FC Ingolstadt ums Überleben.