Fünf Minuten lang war der FC Ingolstadt wieder richtig groß im Abstiegsgeschäft, fünf Minuten lang führte man 1:0 gegen Bayer Leverkusen, fünf Minuten lang hatten die Schanzer nur noch einen Punkt Rückstand auf Relegationsrang 16.
Abiturient verhindert wohl Bayer-GAU
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Dann schlug ein 17-jähriger Abiturient zu. Kai Havertz besorgte in der 78. Minute nach einer Wendell-Ecke den 1:1-Endstand - stürzte Ingolstadt zurück in die Bredouille und bewahrte seine Mannschaft zugleich vor dem dem endgültigen Absturz in die Abstiegszone.
"Tolles Füßchen, tolles Verständnis und ein Näschen", lobte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler den Matchwinner. "Ich ziehe meinen Hut. Wahnsinn, was er leistet in dieser Saison", sekundierte Stürmer-Routinier Stefan Kießling.
Leverkusen bleibt GAU wohl erspart
"Dieser Punkt kann sehr wichtig sein", hob Völler die Bedeutung des Remis heraus. "Es könnte schon reichen", befand Bayer-Geschäftsführer Michael Schade.
37 Punkte hat der Werksklub nun insgesamt, das genügt im Moment für Rang zwölf. (Die Tabelle)
Dem Champions-League-Teilnehmer bleibt der mögliche GAU des Abstiegs mit ziemlicher Sicherheit erspart, aber nicht eine indiskutable Bundesliga-Bilanz. Egal, was an den beiden letzten Spieltagen noch passiert.
Für Ingolstadt könnte der Ausgleich der endgültige Nackenschlag im Abstiegskampf gewesen sein. "Es ist bitter, dass wir nach der Führung so schnell das 1:1 bekommen haben. Das ärgert mich sehr", haderte FCI-Trainer Maik Walpurgis nach der Partie.
Walpurgis: "Hatten oft mehr verdient"
"Ich habe das Wort bitter nach Spielen zu oft sagen müssen. Wir waren oft ganz eng dran, wir hatten oft mehr verdient", meinte Trainer Maik Walpurgis. Realität ist aber Tabellenplatz 17 mit 30 Punkten und drei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang.
Das heißt, an den letzten beiden Spieltagen sind mit ziemlicher Gewissheit Siege in Freiburg und gegen Schalke nötig. "Die Bundesliga hat schon viele verrückte Geschichten geschrieben, warum nicht auch dieses Jahr", hoffte Walpurgis.
Seine Mannschaft hatte eine gewohnt kämpferisch starke Leistung gezeigt, war in der 73. Minute durch einen fulminanten Schuss von Sonny Kittel gar in Führung gegangen.
Völler flüchtet in Kabine
Rudi Völler sei in dem Moment aber nicht Angst und Bange geworden. "Ich habe das Gefühl gehabt, wir wollen nochmal", sagte er nach dem Spiel. Mit den Nerven war der frühere Bundestrainer dennoch zu Fuß. Wie in der Vorwoche hatte der frühere Bundestrainer seinen Tribünenplatz schon nach wenigen Minuten geräumt.
Nicht aus Frust oder Ärger, sondern wegen seiner Emotionalität. "Ich habe gemerkt, ich fluche zu extrem. Es ist nicht so gut, wenn das alle Spieler hören", sagte er schmunzelnd. Schließlich saßen neben Völler auch die verletzten Lars Bender, Jonathan Tah und Ömer Toprak.
Überhaupt betonten die Rheinländer über die Maßen den Team- und Kampfgeist der Mannschaft, die in den Tagen vor dem Schlüsselspiel viel für den Zusammenhalt getan hatte. "Wir haben gezeigt, dass wir bereit sind für den Abstiegskampf", resümierte Trainer Tayfun Korkut.
Seine Mannschaft muss diese Bereitschaft auch an den letzten zwei Spieltagen zeigen.