Robert Lewandowski schützte seine müden Augen nach über zehnstündigem Flug mit einer dicken Sonnenbrille, als er den ekstatischen chinesischen Fans entgegentrat.
Fan-Empfang begeistert Müller
Dabei hätte der Stürmerstar bei der Ankunft seines FC Bayern München in Schanghai am Montagnachmittag um 15 Uhr Ortszeit (9 Uhr deutscher Zeit) eher Ohrenstöpsel gebraucht: Hunderte Anhänger in Rot kreischten nach Leibeskräften und bejubelten ihre "Super-Bayern" als wären es die Beatles (Der Bayern-Kader bei der Asien-Reise).
"Eine unglaubliche Begeisterung, wow", schwärmte Weltmeister Thomas Müller. Die Warnung von Uli Hoeneß, eine solche Reise sei "ganz klar ein Problem für jeden Trainer", war da schnell vergessen.
Klose mit dabei
Zumal der Präsident selbst wie alle Verantwortlichen beim Rekordmeister den zwölftägigen Trip nach China und Singapur trotz aller Widrigkeiten als Notwendigkeit begreift. "Die großen Mannschaften sind alle unterwegs", sagte Hoeneß, "man kann nicht immer von Internationalisierung sprechen und dann nicht dorthin reisen, wo die Fans sind. Wenn du diese neuen Märkte beackern willst, musst du dahin."
In Schanghai begrüßten einige Fans Weltmeister Müller mit eigenem Plakat und Müller-Masken. Andere hielten stolz ein rot-weißes Banner in die Luft: "Mia san mia - Chengduer Bayernvansverein". Als Nachhilfeschüler in Sachen Deutsch und deutsche Fußballkultur haben die Bayern in Miroslav Klose den WM-Rekordtorschützen dabei - laut Rummenigge "ein sehr brauchbarer Bursche auf dieser Reise".
Starke Test-Gegner
Trainer Carlo Ancelotti kommt derweil die undankbare Aufgabe zu, das volle Programm zu moderieren: Reisestrapazen mit fast 23.000 Flugkilometern, Training unter extremen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie vier Testspiele mit dem Auftakt am Mittwoch gegen den FC Arsenal (ab 13.15 Uhr Uhr LIVE im TV aufSPORT1).
Rummenigge sieht "überhaupt keine Problematik" im sportlichen Bereich. Neben Arsenal warteten mit dem AC und Inter Mailand sowie dem FC Chelsea "namhafte Klubs" in den Tests, es werde jeden Tag trainiert.
"Alles ist mit Carlo Ancelotti abgestimmt." Zudem könnten sich neue Stars wie James Rodríguez "auf so einer Reise gut integrieren. Und man darf nicht vergessen: Wenn wir zurückkommen, sind immer noch drei Wochen bis zum ersten Bundesligaspiel."