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FC Bayern: Carlo Ancelotti vor zweitem Jahr unter Druck

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FC Bayern: Carlo Ancelotti vor zweitem Jahr unter Druck

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Zweifel an Ancelottis Mission

Für den FC Bayern beginnt eine zukunftsweisende Saison. Trainer Carlo Ancelotti wird in seinem zweiten Jahr vor allem, aber nicht nur am sportlichen Abschneiden gemessen.
Bayerns Trainer widerspricht vielen Experten und sagt deutlich, auf welcher Position er Thomas Müller sieht. Außerdem formuliert er die Saison-Ziele des Rekordmeisters ungewohnt prägnant.
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von Kerry Hau

Wer in seiner Karriere schon Autokraten wie Silvio Berlusconi oder Roman Abramowitsch unterstellt war, den bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe.

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Keine noch so schwierige Vorbereitung, keine noch so lange Verletztenliste - und erst recht keine noch so hohe Erwartungshaltung.

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Ancelotti: "Besser machen als letzte Saison"

"Ich freue mich auf meine zweite Saison hier. Wir freuen uns alle und unser Traum ist, dass wir wieder Meister werden", sagte Carlo Ancelotti vor dem Bundesliga-Start gegen Bayer Leverkusen (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) so entspannt wie eh und je.

Dass beim FC Bayern jetzt genauer auf ihn geschaut wird als in seinem ersten Jahr, ist dem Trainer-Routinier kein Dorn im Auge. Ihm ist durchaus bewusst, dass es mit dem Gewinn der sechsten Meisterschaft in Folge diesmal nicht getan sein wird. Im Mai 2018 sollen zwei, im besten Fall sogar drei Partys am Marienplatz steigen.

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"Wir können, wir wollen und wir müssen es besser machen als letzte Saison", gab er zu verstehen. Torwart-Legende Oliver Kahn formulierte es zuletzt deutlicher: "Die Messlatte ist die Champions League, wie bei Pep Guardiola."

Rummenigge zieht Vergleich mit Heynckes

Diese können die Bayern laut Präsident Uli Hoeneß wegen der "Verrücktheiten auf dem Transfermarkt" zwar keineswegs mehr einplanen. Doch beim Rekordmeister träumen sie von einer Neuauflage der zweiten Saison unter Jupp Heynckes.

"Carlo macht auf mich ein bisschen den Eindruck wie Jupp damals in seinem zweiten Jahr", meinte vor kurzem Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Auch Heynckes konnte in seiner ersten Saison als Bayern-Trainer noch nicht alle Erwartungen erfüllen und musste sich mit drei zweiten Plätzen zufrieden geben. "Das hat Jupp natürlich schon ziemlich gewurmt. Er hat dann auch ein paar Dinge verändert."

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Ein Jahr später, 2013, folgte mit dem Triple der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Schlechte Vorbereitung und Verletzungssorgen

Ob dieses Meisterwerk auch Ancelotti gelingt? Die Leistungen der letzten Wochen deuten nicht unbedingt darauf hin.

Seine Mannschaft quälte sich durch die Vorbereitung, die strapaziöse Asienreise sorgte für Unmut und Misserfolg. Nach zwei herben Testspiel-Pleiten gegen Liverpool und Neapel beim Audi Cup wurden Ancelotti und seine Spieler sogar von den eigenen Fans aus der Allianz Arena gepfiffen. Zu allem Überfluss verletzten sich auch noch einige Stars.

Jerome Boateng, Thiago, Javi Martinez, James Rodriguez und Juan Bernat sind einstweilen außer Gefecht, zum Auftakt gegen Leverkusen fehlt zudem Manuel Neuer.

Für Ancelotti ist das alles "kein Problem", schließlich hat er einen breiten Kader. Und weil seine übrig gebliebenen Spieler schließlich doch noch die Kurve bekommen und zumindest die ersten beiden Pflichtspiele der Saison im Supercup und DFB-Pokal für sich entschieden haben, ist für den 58-Jährigen "alles im Plan".

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Ancelotti soll Umbruch vorantreiben

Ancelotti war schon immer ein Ergebnisfanatiker. Auf Resultate kommt es den Bayern-Granden in dieser Saison aber nicht nur an. Sie erwarten von ihrem Coach auch, dass er einen Umbruch vollzieht und vor allem mehr junge Spieler integriert und weiterentwickelt.

Die Frage lautet: Ist Ancelotti dazu fähig? Hoeneß und Rummenigge schienen da zuletzt ihre Zweifel zu haben. Nicht grundlos stellten sie Ancelotti mit Willy Sagnol (Co-Trainer) und Hasan Salihamidzic (Sportdirektor) zwei Identifikationsfiguren als "Bewacher" zur Seite. Man kann es als Hilfestellung interpretieren. Oder als Misstrauensbekundung, als ein In-die-Zange-Nehmen.

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Bei all seinen vorherigen Stationen wie Real Madrid oder dem FC Chelsea wurde Ancelotti nämlich "nur" vorgeschrieben, erfolgreich zu sein - egal wie. Und als Trainer-Visionär, der eine Mannschaft aus eigenem Antrieb zukunftsfest macht, ist er bislang nicht aufgefallen.

"Ich sehe den Umbruch, den Ancelotti bewerkstelligen muss, mit kleinen Problemen behaftet. Anfang der vergangenen Saison war noch vieles von Guardiolas Spielsystem drin. Das hat sich verflüchtigt. Jetzt muss Ancelotti seinen eigenen Stil mit der neuen Mannschaft finden", so SPORT1-Experte Armin Veh.

Findet er das nicht, drohen die Bayern wohl eher ein zweites Jahr wie unter Louis van Gaal zu erleben.

Auch wenn der ein völlig anderer Typ war als Ancelotti - er forderte den Bayern-Bossen eher zu viel Umbruch ab, in zu forscher Art und Weise: Letztendlich entschied der sportliche Misserfolg sein Schicksal.

Dessen Mannschaft spielte nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2010 eine schwache Saison. Van Gaal hatte keine Argumente mehr - und wurde rausgeworfen.