Er schimpfte, er gestikulierte und er brachte den vierten Offiziellen Florian Badstübner schier zur Weißglut: Freiburgs Trainer Christian Streich war beim torlosen Unentschieden gegen Borussia Dortmund einmal mehr nicht zu bremsen.
Freiburg - BVB: Fünf Szenen im Fokus
Besonders der Platzverweis für Neuzugang Yoric Ravet, der per Videobeweis überführt wurde, brachte den 52-Jährigen auf die Palme.
"Ich war da nicht außer mir, ich habe auch nicht dem Schiedsrichter applaudiert, sondern jemand anderem. Wem, das sage ich nicht", erklärte Streich seine aufreizenden, manche würden auch behaupten höhnisches Gesten in dieser Situation.
Dabei war die Entscheidung nach der rüden Attacke gegen BVB-Kapitän Marcel Schmelzer im zweiten Anlauf auf Rot zu entscheiden, nicht nur für Sky-Experte Peter Gagelmann "die absolut richtige".
Dennoch war auch BVB-Profi Gonzalo Castro mit der Leistung des Unparteiischen Benjamin Cortus alles andere zufrieden: "Wenn man nicht früh die Zeichen setzt als Schiedsrichter, dann passiert sowas", erklärte der Mittelfeldspieler die aufgekommene Härte.
Das Foul von Ravet an Schmelzer war nur eine von zahlreichen strittigen Situationen an diesem Nachmittag im Schwarzwaldstadion. SPORT1 beleuchtet die Brennpunkte der Partie:
- Handelfmeter für Dortmund?
Noch vor dem Platzverweis springt Freiburgs Christian Günter der Ball aus kurzer Distanz im eigenen Strafraum an die Hand.
BVB-Stürmer Christian Pulisic fordert sofort einen Elfmeter. Schiedsrichter Cortus entscheidet aber auf Weiterspielen, der Videobeweis kommt in dieser Szene nicht zum Einsatz.
SPORT1-Beurteilung: Richtige Entscheidung
- Rot für Ravet
Der 27-jährige Franzose kommt bei einem Zweikampf mit BVB-Kapitän Marcel Schmelzer in der 27. Minute deutlich zu spät und tritt dem Nationalspieler auf das Sprunggelenk, sodass dieser böse umknickt und ins Krankenhaus gebracht werden muss.
Cortus zückt erst Gelb, entscheidet nach persönlicher Sichtung des Videomaterials dann auf Platzverweis.
"Ich habe sofort gemerkt, dass es nicht weitergeht", sagte Schmelzer später, auf den der BVB nun wohl wieder einige Wochen verzichten muss.
SPORT1-Beurteilung: Richtige Entscheidung
- Elfmeter für Freiburg?
In der 76. Minute geht Freiburgs Verteidiger Caglar Söyüncü bei einem Zweikampf mit Sokratis nach einer Freistoß-Hereingabe im Strafraum zu Boden.
Das Stadion tobt, auch die Freiburger Spieler fordern vehement einen Strafstoß, der Pfiff des Unparteiischen bleibt aber aus.
Der Videobeweis kommt auch hier nicht zum Einsatz, für einen Elfmeter war das Trikotzupfen des Griechen aber zu wenig, kein klarer Strafstoß.
SPORT1-Beurteilung: Richtige Entscheidung
- Aubameyangs Tor wird zurückgepfiffen
In der 80. Minute zappelt der Ball im Freiburger Netz, Pierre-Emerick Aubameyang hat ins Tor getroffen.
Sekunden zuvor hatte Cortus ein Foul im Mittelfeld an Sokratis abgepfiffen.
"Ich glaube, das hat er selbst gemerkt", sagte Sahin über den Unparteiischen, der den Vorteil damit abwürgte. "Wir haben ein Tor geschossen. Und ich weiß nicht, warum der Schiri es nicht gibt", zeigte sich auch Torhüter Roman Bürki verwundert.
SPORT1-Beurteilung: Unglücklich gelaufen, aber die Entscheidung selbst war nachvollziehbar.
- Elfmeter für Dortmund?
In der Nachspielzeit geht es im Freiburger Strafraum noch einmal hoch her.
Bei einem Luftduell zwischen Lukasz Piszczek und Pascal Stenzel fährt der Freiburger den Ellbogen aus und trifft den BVB-Verteidiger im Gesicht, der Pole muss getaped werden, Cortus fordert den Videobeweis an.
Günter Perl entscheidet mit seinen Videokollegen aus Köln und dem Schiedsrichter gemeinschaftlich: Kein Elfmeter.
SPORT1-Beurteilung: Riesenglück für Freiburg. Den hätte man geben können.
Nach der Partie hatten sich dann auch Irrwisch Streich weitestgehend wieder beruhigt. "Die Rote Karte kann man geben. Im Prinzip habe ich ja nichts zu meckern gegen den Videobeweis. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass er mehr Gerechtigkeit bringt", so der SC-Trainer.
Und schob noch einen Genesungswunsch an den BVB-Kapitän nach: "Die Hauptsache ist, dass Marcel Schmelzer bald wieder gesund wird."