Als Wunderkind gehypet, beim VfB Stuttgart gestolpert, für den Wechsel zu RB Leipzig und seine Schwalbe gegen den FC Schalke 04 kräftig angefeindet: Timo Werner hat in seiner jungen Karriere schon einiges hinter sich - und seine Schlüsse daraus gezogen.
Werner: Viel Neid im Fußball
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"Ich habe früh gelernt, dass der Fußball auch eine zweite Seite hat und dass man die akzeptieren muss", sagt der Nationalstürmer vor dem WM-Quali-Spiel gegen Tschechien im Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Ich habe gelernt gegen Widerstände anzukämpfen."
Schon in Stuttgart habe er die erfahren, obwohl er dort insgesamt eine "schöne Zeit" erlebt hätte. Jedoch: "Der Fußball ist eine Neidgesellschaft, und wenn auf einmal ein ganz Junger auftaucht, sich gegen die Älteren durchsetzt und von außen so hochgejubelt wird, dann ist es vielleicht ein normaler Reflex, dass man sich als Junger auch mal eine fängt, wenn's nicht läuft. Egal ob das dann von einigen Fans kommt, von Teilen der Medien, von einem Trainerteam oder auch mal von Kollegen."
Werner: RB Leipzig hat "klare Idee"
Der 21-Jährige bezieht sich damit unter anderem auf einen Streit mit Ex-Trainer Alexander Zorniger. Dieser hatte den Youngster nach einem besonders ausgiebigen Jubel in die Kritik genommen, er sei "noch so mit Küsschen-Verteilen beschäftigt", dass er sich nicht mehr aufs Spiel konzentriert habe. Seitdem gilt das Tischtuch zwischen dem damals erst 19-Jährigen Werner und Alexander Zorniger als zerschnitten.
In Stuttgart sei er aus verschiedenen Gründen den Erwartungen nicht gerecht geworden, erinnert sich Werner. Er habe "selber gemerkt, dass ich unter meinem Niveau bleibe und konnte das irgendwie nicht ändern". Überzogene Erwartungen und die vielen Trainerwechsel beim VfB hätten aber dazu beigetragen.
Er habe "nur selten die Selbstverständlichkeit gefunden, die ich für mein Spiel brauche", erklärt der Stürmer und vergleicht die Situation mit seinem neuen Klub. In Leipzig "hatten sie von Anfang an eine klare Idee mit mir und meinem Spiel."
Weltmeisterschaft ist das große Ziel
Mit dem Gewinn des Confed-Cups im Sommer ist Werner endgültig in der Nationalmannschaft angekommen. Nun will sich der Leipziger durchsetzen und auch bei der WM im Kader des Titelverteidigers stehen.
"Ich kann ein wichtiger Faktor für die Nationalelf werden, vielleicht schon bei der WM", gibt sich der Stürmer selbstbewusst: "Und wenn nicht, dann bin ich im nächsten Sommer immer noch erst 22 und habe noch ein paar Turniere vor mir."