Das schon jetzt geschichtsträchtige Montagsspiel zwischen Mainz 05 und dem SC Freiburg war für mich Sinnbild für all das, was ich derzeit am Fußball ablehne.
Der Fußball verliert seine Seele
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Schiedsrichter Guido Winkmann hatte, zugegeben regelkonform, die Teams in der Halbzeit aus den Kabinen geholt, um einen VAR-korrigierten Strafstoß für Mainz noch ausführen zu lassen. Dieses kuriose 1:0 für Mainz - für mich fühlt es sich irgendwie gerecht und gleichermaßen gespenstisch an. Sind das wirklich die Fußballszenen, die ich sehen will? Nein.
Dass ausgerechnet ein existentielles Abstiegsduell von einem skurrilen Videobeweis entschieden wird, ist die verdiente Quittung für die jüngsten Entwicklungen im Profifußball.
Am Montagabend hat der Fußball endgültig seine Seele verloren!
Ich gebe zu, noch nie ein Freund des Videobeweises gewesen zu sein, auch schon vor seiner Einführung. Meine Befürchtungen haben sich in dieser Hinsicht leider bestätigt. Wir bezahlen für mehr Gerechtigkeit einen hohen Preis - der Charakter des Spiels ändert sich im Kern zu stark.
Wenn ich nach einem Tor nicht mehr befreit jubeln darf, ohne erst eine mögliche Entscheidung des Video-Assistenten abwarten zu müssen und wenn dann auch noch die Mainzer Fans sich dazu entscheiden, lieber gegen ein Montagsspiel zu protestieren, als ihre Mannschaft im Abstiegskampf zu unterstützen, dann sind wir an einem Punkt angekommen, der für mich etwas Zerstörerisches für den Fußball mit sich bringt.
Wir verlieren all das, was wir am Fußball weltweit so lieben: Emotionen, Leidenschaft, Hingabe und Authentizität!
Ich brauche keinen gerechteren und damit auch berechenbaren Fußball um jeden Preis. Ich brauche wieder "mein" Spiel - diese Fußballromantik lasse ich mir nicht nehmen.