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Claudio Pizarro feiert seinen 40. Geburtstag

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Claudio Pizarro feiert seinen 40. Geburtstag

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"Ewiger Schlawiner": Pizarro wird 40

Am Mittwoch feiert Werder-Stürmer Claudio Pizarro seinen 40. Geburtstag. Der Peruaner könnte in dieser Saison einen Rekord für die Ewigkeit aufstellen.
Er gehört zum Bundesliga-Inventar: Methusalem Claudio Pizarro wird 40. SPORT1 blickt zurück auf eine bewegte Karriere voller Tore und ständig wechselnder Frisuren.
Gabriel Skoro
Gabriel Skoro

Von Mehmet Scholl ist nur noch selten die Rede, aber einiges, was der frühere Fußballer des FC Bayern und der Nationalmannschaft im Laufe seiner Karriere gesagt hat, bleibt wohl noch lange in Erinnerung.

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Der frühe Scholl hatte sich einmal etwas mit Bäumen und den Grünen einfallen lassen, der späte Scholl eine nicht minder steile These zum Thema Wundliegen und Mario Gomez. Scholl hat aber auch immer wieder sehr nette Dinge gesagt, irgendwann zwischen den Grünen und Gomez fiel der Satz: "Claudio Pizarro ist der beste Fußballer, mit dem ich je gespielt habe."

Auch das ist schon eine ganze Weile her, und weil dieser Pizarro noch immer für den SV Werder Bremen kickt, muss zumindest an dieser Scholl-These etwas dran gewesen sein.

Pizarro hat Platz in Geschichtsbüchern

An diesem Mittwoch feiert der Peruaner seinen 40. Geburtstag, fast 20 Jahre nach seinem Bundesligadebüt beim SV Werder am 28. August 1999, als es noch nicht einmal den Euro gab. Damals war er als unbekannter Stürmer von Alianza Lima für rund drei Millionen Mark zu Werder gekommen.

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Im Laufe der Jahre schwang er sich zum erfolgreichsten ausländischen Bundesligatorschützen auf. Am vergangenen Samstag bei der 1:2-Niederlage in Stuttgart kam Pizarro zu seinem insgesamt 450. Ligaeinsatz, seinen 193. Ligatreffer verhinderte dabei nur der Pfosten. 

Und das in seinem sehr reifen Fußballeralter, mit dem er sich schon jetzt einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert hat.

Eine Woche zuvor, beim 3:2-Sieg in Augsburg, war er mit 39 Jahren und 354 Tagen der drittälteste Feldspieler der Ligageschichte, der von Beginn an auf dem Platz stand. Hinter dem ehemaligen Schalker Klaus Fichtel (43 Jahre, 184 Tage) und dem Ex-Bremer Mirko Votava (40, 225). "Ich fühle mich gut, ein bisschen müde vielleicht", sagte Pizarro danach.

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Er lächelte sein Schlitzohrlächeln, das im Laufe dieser Saison noch besonders breit ausfallen könnte. Der Evergreen der Grün-Weißen könnte einen Rekord für die Ewigkeit aufstellen.

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Der bisher älteste Torschütze der Bundesligageschichte war Votava. Mit 40 Jahren und 121 Tagen. Trifft Pizarro am 2. Februar beim Spiel in Nürnberg, hätte er die Werder-Legende um genau einen Tag übertroffen. Und bis mindestens zum Saisonende bliebe ja auch noch Zeit für den Rekord.

Doch ohnehin hat Pizarro, mittlerweile in seiner 22. Profisaison, längst Legendenstatus erreicht. Nicht nur in Bremen, wo er wettbewerbsübergreifend mit 144 Toren Rekordtorschütze ist. Sondern auch beim FC Bayern, für den er zwischen 2001 und 2007 sowie noch einmal zwischen 2012 und 2015 spielte. Beim SV Werder hat Pizarro im Sommer nach seinem einjährigen Engagement beim 1. FC Köln schon zum insgesamt fünften Mal angeheuert.

Kohfeldt will im März über Pizarro-Zukunft sprechen

Bremens Manager Frank Baumann kann sich sogar vorstellen, dass Pizarro seine unglaubliche Karriere nach dieser Saison noch immer nicht beschließt. "Claudio ist sehr ehrgeizig. Er liebt es, auf dem Platz zu stehen", sagte Baumann in der Sport Bild, "bleibt er gesund und fühlt sich fit genug, möchte ich nicht ausschließen, dass er weiterspielen möchte."

Im März, kündigt sein Trainer Florian Kohfeldt an, werde man sich zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Denkbar ist auch, dass Pizarro als Stürmer-Trainer im Klub eingebunden wird. 

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Wobei Kohfeldt ihn momentan noch sehr gut als Angreifer gebrauchen kann. "Dass Claudio immer noch bei unseren Profis spielt, ist einfach sensationell. Und noch viel mehr beeindruckt mich, dass man es auf dem Platz nicht merkt", sagt sein fünf Jahre jüngerer Trainer, "du hast nicht das Gefühl, dass da jemand auf dem Feld steht, der doppelt so alt ist wie einige Spieler von uns."

Das hat wohl auch damit zu tun, dass Pizarro mittlerweile sehr professionell lebt. Er legte im Sommer Sonderschichten ein, ernährt sich sehr bewusst, "kommt morgens als Erster und geht als Letzter", wie Baumann sagt. Und er geht mittlerweile meist vor Mitternacht ins Bett. 

Je älter, desto professioneller

Das war früher eher nicht Pizarros Angewohnheit. Auch wegen seiner Ausflüge ins Münchner Nachtleben bezeichnete ihn Uli Hoeneß gern als "Schlawiner". Und Pizarros früherer Bayern-Trainer Felix Magath befand einmal kritisch: "Claudio könnte absolute Weltklasse sein, wenn er den unbedingten Wunsch hätte, es zu werden."

Doch die alten Geschichten, an die nun zu seinem 40. Geburtstag erinnert wird, tragen eher dazu bei, dass Pizarro die Fußball-Romantiker verzückt, ebenso wie seine ihm eigene Leichtigkeit.

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete den Lebemann der Liga einmal als "Monaco Franze aus den Anden“, das Magazin 11 Freunde nannte ihn den "geilsten Don der Liga", und der Spiegel widmete ihm zuletzt gar einen Liebesbrief.

Ähnlich überschwänglich fiel das Lob eines Fachmanns aus. "Er ist gefährlich. Er ist Wahnsinn. Er ist top top, einer der besten Mittelstürmer, die ich kennengelernt habe. Wenn er im Strafraum ist: Achtung", sagte sein früherer Bayern-Trainer Pep Guardiola.

Zwei Feste zu Pizarros rundem Geburtstag

Als sich Pizarro 2015 aus München verabschiedete, wagte er selbst kaum zu hoffen, im Herbst 2018 noch immer in der Bundesliga spielen zu können. "Es fällt mir schon schwer hinzunehmen, dass es für mich wahrscheinlich schwierig werden wird, mein Torkonto in der Bundesliga zu erhöhen“, sagte er damals in einem Interview, "aber so sie halt, die Zeit. Sie geht vorbei."

Doch irgendwie scheint es dem ewigen Schlawiner sogar zu gelingen, die Zeit zu überlisten. Vielleicht gerade wegen seiner Leichtigkeit.

Seinen runden Geburtstag will er zwei Mal feiern. An diesem Mittwoch mit seiner Familie bei einem schönen Essen. Und dann noch einmal nachträglich und ein bisschen ausgelassener: Nach dem Freitagabendspiel mit Werder gegen Wolfsburg am Wochenende auf dem Münchner Oktoberfest mit seinem früheren Bayern-Kollegen Giovane Elber, 46, den er einst als ausländischen Rekordtorschützen der Bundesliga ablöste. Das war am 23. Oktober 2010. Auch schon ewig her.