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FC Bayern: Wieso die Pleite beim BVB das Team wieder stark macht

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FC Bayern: Wieso die Pleite beim BVB das Team wieder stark macht

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Pleite macht Bayern wieder stark

Die Bayern sind nur noch Tabellenfünfter. Dortmund ist sieben Punkte weg. Bedeutet das schon Bayerns Aus im Titelkampf? Es gibt Gründe dafür - und dagegen.
Ist Bayerns Kader noch gut genug für 34 Spieltage auf hohem Niveau? Die Runde im CHECK24 Doppelpass wirft dem Rekordmeister vor, den Umbruch verpasst zu haben.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

So langsam müssen die Bayern das Fernglas rausholen, um Tabellenführer Borussia Dortmund noch zu sehen.

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Durch die 2:3-Pleite der Münchner in Dortmund trennen die beiden Meisterschafts-Rivalen nun schon sieben Punkte. Am Sonntag zogen auch noch RB Leipzig und Eintracht Frankfurt vorbei und verdrängten den Rekordmeister auf Rang fünf, raus aus den Champions-League-Rängen.

SPORT1 sagt, was dagegen spricht, dass die Bayern weiterhin von der Meisterschaft träumen können – und was dafür.

Kontinuierliche Defensiv-Sorgen

Die Münchner gingen in Dortmund 1:0 (26.) und 2:1 (52.) in Front, doch statt sich vor allem nach der zweiten Führung zurück zu ziehen und den BVB kommen zu lassen, rannte die Kovac-Elf ins Verderben, verteidigte mit der Viererkette und langsamer gewordenen Innenverteidigern zu hoch und löchrig, war im Mittelfeld nicht mehr kompakt und lud die schnelle Borussia dadurch zu ihrer größten Stärke ein: dem Konterspiel.

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Von taktischer Cleverness keine Spur.

"Bei so viel Erfahrung, die bei uns auf dem Platz steht, darf das nicht passieren", kritisierte Joshua Kimmich folgerichtig. Der Rechtsverteidiger weiter: "Die Vielzahl an Fehlern, die sich durch die letzten Wochen ziehen, sind irgendwann kein Zufall mehr."

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Die Defensiv-Schwäche der Bayern lässt sich auch an Zahlen ablesen. So kassierten die Roten in der Liga nach nur elf Spieltagen schon 14 Gegentore. Zuletzt passierte das vor zehn Jahren. In der Saison 2015/16 unter Pep Guardiola kassierte man nur 17 Gegentore.

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Nicht zu erkennen ist die Leitfigur, die auf dem Platz das Tempo und die Abläufe steuert – wie es früher ein Mark van Bommel, Philipp Lahm oder ein Xabi Alonso tat.

Dünner Kader

Uli Hoeneß schloss am Sonntag aus, dass die Münchner im Winter nachrüsten. "Wir werden keine Aktivitäten am Transfermarkt machen", erklärte der Bayern-Präsident bei Sky. "Wir werden nächstes Jahr, wenn der zweite Schritt des Umbruchs kommt, sicherlich das Mannschafts-Gesicht ziemlich verändern", versicherte Hoeneß.

Würde bedeuten, dass sich der amtierende Meister zur Rückrunde lediglich mit dem 18-jährigen Alphonso Davies aus Vancouver verstärken wird.

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Aber ob das reicht? Corentin Tolisso (Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie) wird den Bayern noch monatelang fehlen. Dafür könnte Kingsley Coman (Syndesmosebandriss im linken Sprunggelenk) noch in diesem Jahr sein Comeback feiern. Arjen Robben plagt sich derzeit mit Knieproblemen herum, Jerome Boateng hat immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen.

Insgesamt besteht der Kader aus nur 19 Feldspielern und schon jetzt muss Kovac die Bank fast regelmäßig mit Regionalliga-Spielern aus der U23 auffüllen.

"Der Kader ist quantitativ vielleicht nicht so groß, qualitativ ist er immens groß, wenn alle fit sind. Die Bayern wollten einen kleinen Kader. Ob das die richtige Entscheidung war, darüber kann man diskutieren", sagte Gladbach-Manager Max Eberl im CHECK24 Doppelpass, der mit der Fohlenelf auf Platz zwei der Tabelle steht.

SPORT1-Experte Stefan Effenberg wurde deutlich: "Wenn du über Jahre auf diesem Niveau spielst, tritt eine gewisse Sättigung ein. Man hätte den Umbruch vielleicht stärker vorantreiben sollen. Das merken sie jetzt." Ändern wollen sie das aber erst im Sommer 2019.

Starke Dortmunder

Statistisch gesehen, spricht alles dafür, dass sich die Borussia von den Bayern nicht mehr einholen lässt, denn seit es die Drei-Punkte-Regel gibt, hat der BVB einen solchen Vorsprung auf die Münchner nie verspielt.

Sportlich spricht aber auch einiges dafür: Lucien Favre ist sehr erfahren und scheint in dieser Saison der perfekte Dirigent für das junge und hochtalentierte BVB-Orchester zu sein. Zudem ist der Kader breit und homogen aufgestellt.

Meister Dortmund! Ist das vorstellbar? "Wenn man sieht, wie der BVB spielt und dass sie sieben Punkte vorne sind, dann wäre es arg vermessen, es nicht für realistisch zu halten, dass es auch so kommen kann", stellte Mats Hummels fest.

Knackiger formulierte es SPORT1-Experte Reinhold Beckmann: "Dortmund kann mit Favre Meister werden."

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Es gibt aber auch Erkenntnisse, die dafür sprechen, dass man den Rekordmeister noch nicht abschreiben sollte.

Wieder Bayern-Like

Tempo, Biss und Spielkontrolle. Facetten, welche die Bayern in dieser Saison bislang so wenig zeigten. Die aber gegen die Dortmunder endlich wieder zum Vorschein kamen.

Mit zurückgelegten 123,2 Kilometern stellte die Kovac-Elf, seit Erfassung der Daten, am Samstagabend sogar einen Vereinsrekord auf.

"Es hat Spaß gemacht. Wir hatten Esprit und Feuer auf dem Platz, waren eine Mannschaft", betonte Hummels. Der Innenverteidiger hofft, dass sich daraus nun eine "neue Stärke" entwickelt.

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Auch Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich ob der dargebotenen "erstklassigen" Leistung angetan. "Wichtig war, dass ein Zeichen gesetzt wurde. Wir wissen selber, dass wir die letzten Wochen nicht gut gespielt haben", so der Bayern-Boss, der nun hofft, dass die Münchner "dieses Spiel als Basis für die nächsten Wochen nehmen".

Lewandowski, Gnabry, Goretzka

Die polnische Lebensversicherung macht trotz Krisen-Zeiten und Wechsel-Theater im Sommer das, was von ihm erwartet wird: Tore.

Auch gegen die Dortmunder knipste Robert Lewandowski doppelt, erzielte in neun Liga-Einsätzen mit den Bayern gegen Ex-Klub Dortmund nun schon zwölf Tore. Seine bisherige Saison-Ausbeute: 16 Pflichtspiele, 13 Tore und drei Assists.

Hoffnung macht den Bayern auch, dass die Neuzugänge Serge Gnabry und Leon Goretzka immer besser in Tritt kommen und auch Routinier Franck Ribery gegen Dortmund zeigte, dass er dem FCB-Spiel immer noch wichtige Impulse geben kann, wenngleich er nicht mehr die Schnelligkeit früherer Tage hat.

Bayern-Wut

Die Frustration über die BVB-Pleite war unmittelbar nach Abpfiff zu hören, als Boateng zuerst in die Kabine ging, die Tür zuknallte und zu hören war, wie in der Kabine Gegenstände flogen. Wenig später folgten Kimmich und weitere Spieler, woraufhin aus der Kabine ein lautes "Fuck off, fuck off" zu hören war.

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Knall, Gebrüll und Frust – die Mannschaft lebt!

Von Aufgabe ist auch im Bayern-Umfeld nichts zu hören. "Eines können wir versprechen, wir werden die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag spannend halten", sagte Hoeneß bei Sky.

"Ganz ruhig, es ist der 11. Spieltag und es sind noch ganz viele Punkte zu vergeben", betonte auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Schaffen müssen es die Bayern nun, Wut in Leistung umzuwandeln, um die von Rummenigge geforderte "Serie" nach der Länderspielpause einleiten zu können.

Schlusswort Kimmich: "Wer jetzt nicht diese Gier entwickelt, da oben wieder hin zu wollen, der ist bei uns fehl am Platz."

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