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Jan Schlaudraff: Supersolo für Aachen gegen Werder Bremen verzaubert die Bundesliga

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Jan Schlaudraff: Supersolo für Aachen gegen Werder Bremen verzaubert die Bundesliga

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Als Schlaudraff die Liga verzauberte

Tim Wiese war nach Gegentoren in der Regel auf 180. Nach einem Treffer riet er Jan Schlaudraff allerdings indirekt zum Wechsel zu Real Madrid. Der erinnert sich.
Jan Schlaudraff (M.) war im November 2006 auf dem Tivoli auch nicht von Aaron Hunt (.) und Torsten Frings zu stoppen
Jan Schlaudraff (M.) war im November 2006 auf dem Tivoli auch nicht von Aaron Hunt (.) und Torsten Frings zu stoppen
© Getty Images
Adrian Rehling
Adrian Rehling
von Adrian Rehling

Es war der 13. Spieltag der Saison 2006/07. Aufsteiger Alemannia Aachen hatte am 18. November Werder Bremen - damals noch mit Champions-League-Format - zu Gast am ehrwürdigen Tivoli.

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Ex-Nationalspieler Jan Schlaudraff schwärmt noch heute von der Stimmung bei den Heimspielen des Aufsteigers: "Es herrschte immer eine besondere Atmosphäre am Tivoli. Das enge Stadion, die phantastischen Fans. Das hat uns Spieler enorm gepusht."

Besonders der damals 23-jährige Schlaudraff sorgte in diesem Herbst für Aufsehen. So sehr, dass ihn Bundestrainer Joachim Löw Anfang Oktober 2006 gegen Georgien zu einem der ersten Debütanten seiner Amtszeit machte.

Schlaudraff begeistert mit Solo

Gegen Werder zeigte "Knochen", wie Schlaudraff gerufen wurde, warum. In der 68. Minute schnappte er sich 20 Meter vor dem Bremer Tor den Ball - und narrte im Anschluss nahezu die gesamte Werder-Viererkette.

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Erst ließ er Clemens Fritz stehen, dann grätschte Per Mertesacker ins Leere, auch Naldo hatte keine Abwehrchance. "Und zur Krönung musste ich auch noch meinen Mitspieler Sascha Rösler umkurven", schmunzelt Schlaudraff.

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"Eigentlich wollte ich von außen nach innen ziehen und direkt abziehen. Der Ball lag allerdings nie so, dass ich schießen konnte."

"...dann gehört er nach Madrid oder Barcelona"

Das Traum-Solo vollendete er letztlich mit einem herrlichen Lupfer über den sichtlich verdutzten Tim Wiese hinweg.

Der Ex-Nationaltorwart sagte später: "Wenn das Tor Absicht war, dann war es Weltklasse. Dann gehört er nach Madrid oder Barcelona." Es war Absicht!

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"Der Ball hoppelte leicht, darum wollte ich ihn schaufeln. Ich bin gut druntergekommen und habe ihn glaube ganz ordentlich getroffen. In solchen Momenten spürt man als Fußballer genau, dass der reingehen kann", erklärt Schlaudraff die Situation aus seiner Perspektive. "Von der Qualität und der technischen Herausforderung her gehört das Solo zu den drei schönsten Toren meiner Karriere."

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Danach ging der Hype um den Mittelfeldspieler so richtig los. Viele Top-Klubs wollten ihn verpflichten, auch Werder Bremen selbst.

"Ich habe schon überproportional viele Anrufe und Glückwünsche bekommen. Dass ein Treffer so gehyped wird, war natürlich auch für mich neu."

FC Bayern gewinnt Kampf um Schlaudraff

Aachen stieg am Ende der Saison unglücklich ab, Schlaudraff aber blieb der Bundesliga erhalten. Er wechselte zum FC Bayern, wurde dort im Jahr darauf Deutscher Meister und Pokalsieger.

Glücklich wurde er in München allerdings nicht, wechselte nach nur einer Saison zu Hannover 96

Bei den Niedersachen knüpfte der mittlerweile 35-Jährige dann wieder an seine starken Leistungen an, wird dort immer noch als einer der Europapokal-Helden gefeiert. Dank weiterer Traumtore.

"Es ist toll, wenn die Fans sich selbst über zehn Jahre später noch an deine Treffer erinnern und dich darauf ansprechen. Die Menschen verbinden mit dem, was du geleistet hast, etwas Besonderes."

Wiedersehen mit Mertesacker

Schlaudraff hatte selbst solche Fan-Momente in jungen Jahren: "Als Lothar Matthäus 1992 gegen Bayer Leverkusen einen Ball volley nach einer Ecke in den Winkel hämmerte, da saß ich bei meinen Großeltern auf der Couch. So etwas vergisst man nie."

Einen der damaligen Protagonisten traf Schlaudraff übrigens kürzlich wieder - auf dem Fußballplatz. Beim Abschied von Weltmeister Mertesacker war der immer noch in Hannover lebende Virtuose mit dabei.

Es schloss sich der Kreis, denn eben jener Mertesacker hatte am besagten 18. November 2006 zuerst gejubelt. Per Kopf markierte "der Lange" eines seiner seltenen Tore zum zwischenzeitlichen 1:1.

"Aber mein Treffer war technisch etwas anspruchsvoller", schmunzelt Schlaudraff.