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BVB: Thomas Delaney, der heimliche Star bei Borussia Dortmund

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BVB: Thomas Delaney, der heimliche Star bei Borussia Dortmund

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Das ist der heimliche Star des BVB

Thomas Delaney ist einer der Erfolgsgaranten bei Borussia Dortmund. Seine Mentalität erinnert ein wenig an Matthias Sammer. Der lobt eine Eigenschaft des Dänen.
Thomas Delaney ist einer der Erfolgsgaranten bei Borussia Dortmund. Ohne den Sommer-Neuzugang läuft in der BVB-Defensive nichts.
von Marcel Bohnensteffen

Bisweilen muss dieser Thomas Delaney ja ein großer Langweiler sein. Behauptet zumindest seine Lebensgefährtin.

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Glaubt man Michelle Lindemann Jensen, dann ist der BVB-Profi ein völlig anderer Mensch, wenn er sich mal gerade nicht an Gegenspielern abarbeiten darf. 

Im kleinen Kreis verrät Delaney gerne mal, was er im Privatleben zu hören bekommt. "Meine Freundin fragt manchmal", sagt er dann: "'Warum bist du zuhause nicht so wie auf dem Platz, du bist so langweilig.'

Langweilig also. Das ist so ziemlich das Gegenteil dessen, wie sich Delaney auf dem Platz gibt. Rustikal grätschend. Quer über den Platz rennend. Und von der Motivation her am Anschlag. "Ich spiele besser, wenn ich viel rede", meinte der Däne in einem Fantalk der Ruhrnachrichten.

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Der 27-Jährige verkörpert ein Bündnis aus Härte und Leidenschaft. Ob dieser Eigenschaft ist er binnen kurzer Zeit zum heimlichen Star im Dortmunder Spiel geworden. 

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Watzke: "Mit Delaney hätten wir die Probleme nicht gehabt"

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist sich sicher: Mit Delaney und dessen Mittelfeld-Mitstreiter Axel Witsel "hätten wir die Probleme in der vergangenen Saison nicht gehabt".

Die Probleme der vergangenen Saison. Ohnehin fängt alles, was mit Delaney und dem BVB zu tun hat, in dieser Zeit an. 

Es ist noch nicht lange her, da fiel das Dortmunder Mittelfeld in Spielen regelmäßig in sich zusammen - egal ob der Trainer gerade Peter Bosz oder Peter Stöger hieß. Dem Team fehlte Stabilität. Und das Personal, das selbige garantiert. 

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Fehlende Kompaktheit und defensive Anfälligkeit hätten den BVB fast die Teilnahme an der Champions League gekostet. Die Bosse kamen gar nicht umher, ihren Kader für die neue Saison in genau diese Richtung aufzurüsten. 

Der Ex-Bremer Delaney weckte beizeiten das Interesse der Verantwortlichen. Ein halbes Jahr später ist er einer der Garanten des Erfolgs.

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Drei Bundesliga-Partien hat Borussia Dortmund in dieser Saison ohne ihn bestritten: gegen Hertha, Augsburg und Bayern. Mehr als die Hälfte seiner Gegentore, nämlich sieben, hat der BVB in diesen Duellen kassiert. Manchmal wird der wahre Wert eines Spielers erst dann ersichtlich, wenn er nicht spielt.

Delaney tritt Sammers Erbe an

Delaney mag technisch zwar nicht an das hohe Niveau seiner offensiv ausgerichteten Kollegen heranreichen. Gerade wenn es darum geht, den eigenen Ballbesitz über schnelle Passstafetten zu erhöhen, tut er sich mitunter noch schwer. Das erkennt der Däne aber auch selbst: "Die Trainer erwarten auch technisch mehr von mir. Ich muss mehr nach vorne spielen und eine bessere Passquote haben. Das ist vielleicht das schwierigste für mich."

Bei der Absicherung nach hinten ist er jedoch unverzichtbar geworden. 

"Wir brauchen nicht noch mehr Tore, sondern ein paar Gegentreffer weniger", sagte er neulich im kicker. Für dieses Ziel läuft er jedes Loch in der eigenen Hälfte zu, sobald es sich auftut. Mehr als 100 Kilometer hat Delaney in dieser Saison bereits zurückgelegt. Gegen Freiburg waren es mehr als elf Kilometer, so viele wie kein anderer BVB-Akteur.  

Er sei "vielleicht etwas anders als andere" Spieler auf dieser Position, eher ein "Typ der Kategorie Laufen, Treten und Zweikämpfe", hat Delaney im Trainingslager vor Saisonbeginn gesagt. Da ging es noch darum, sich für einen Platz in der Mannschaft zu empfehlen. Den hat er inzwischen sicher. "Ich hoffe", sagt Delaney, "dass der Trainer sieht, dass wir das brauchen." 

Für einen wie Matthias Sammer sind solche Sätze ein Hochgenuss. Wie viel Einfluss der neue sportliche Berater des Vorstandes auf seine Verpflichtung hatte, wird man wohl nie wirklich erfahren. Auffällig ist jedoch, wie sehr das Spiel des Thomas Delaney dem von Sammer in früheren Zeiten ähnelt.

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Sie beginnt in den Nachwuchsmannschaften von Dynamo Dresden. Der Rotschopf arbeitet von Beginn an hart an sich. "Ich habe meine ganze Arbeit dem Fußball geopfert. Ich war nicht einmal in einem Ferienlager", wird er später sagen
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1986 feiert er mit dem U-18-Europameister-Titel seinen ersten internationalen Erfolg. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gibt er am 19. November 1986 beim 0:0 gegen Schweden. Beim letzten Spiel der DDR-Auswahl führt er die Mannschaft als Kapitän auf das Feld - und verewigt sich mit seinen zwei Treffern zum 2:0-Sieg gegen Belgien als letzter Torschütze der DDR
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"Meine neuen Kollegen wussten, wer da aus Bremen kommt", sagte Delaney im kicker. "Ich bin nicht der größte Name im Weltfußball, aber ein Leader." 

Als der Transfer vollzogen war, pries Zorc den Spieler öffentlich an. "Thomas Delaney", sagte er, "ist ein physisch und charakterlich starker Spieler, der mit seiner offenen Art und seinem ausgeprägten Siegeswillen hervorragend in unsere Mannschaft und zum gesamten BVB passt. Er wird unser Spiel mit seiner körperlichen Präsenz bereichern." Das hätten auch Sammers Worte sein können. 

"Einen wie Delaney könnte Schalke gut gebrauchen"

Erst dieser Tage war der BVB wieder Thema bei Eurosport, wo Sammer als Experte tätig ist. Es ging um das gefestigte Gefüge und die neue Mentalität der Mannschaft. Als Beispiel griff sich Sammer einen Satz Delaneys heraus.

Der Spieler hatte nach dem mühevollen Erfolg gegen Freiburg angesichts der grenzenlosen Euphorie im Umfeld festgestellt: "Wir sind unser größter Gegner." Sammer fand das "sehr schlau. Das große Problem des BVB ist, dass erst der 13. Spieltag ist." 

Zu diesem Zeitpunkt der Saison steht für den BVB als nächstes das Spiel auf Schalke an. Ein Spiel, das wie gemacht ist für einen Spieler vom Schlage Delaneys. "Einen wie ihn könnte Schalke gut gebrauchen", titelte die WAZ dieser Tage.

Eine höhere Wertschätzung kann einem Spieler vor einem Revierderby nicht zu Teil werden.