Die meisten Fußballer bekommen während ihrer Karriere einen Spitznamen verpasst. Das war bei Mario Basler nicht anders.
Basler: Dann wäre ich Rekordspieler
"Super Mario". Dieses Synonym war über Jahre hinweg ein Markenzeichen in den Stadien dieses Landes.
Nun zählt Basler zu den wenigen Profis der Branche, deren Ruhm nach der aktiven Laufbahn weiterlebt. Die auch abseits des Platzes zu Markenzeichen werden.
Ein Fernsehkritiker bezeichnete Basler neulich als "lebenden Stammtisch". Ein Beiname, den er sich vor allem als SPORT1-Experte verdient hat.
Seit Jahren bereichert Basler den Fantalk als wortgewaltiger Gast. Seine pointierten Spitzen sind längst legendär geworden.
Am 18. Dezember feierte der frühere Nationalspieler seinen 50. Geburtstag. SPORT1 hat ihn schon vorab beschenkt. Mit elf steilen Thesen zu seiner Karriere als Fußballer und TV-Experte.
Eine gewollt ironische und überspitzte Hommage an einen Mann, der es liebt, Tacheles zu reden.
1. Eckbälle sollten grundsätzlich mit Hut getreten werden.
Mario Basler: "Dafür ist die Bundesliga doch nicht mehr lustig genug. Alle nehmen es viel zu ernst. So wie dieser Linienrichter damals. Der hat mir was von Unsportlichkeit erzählt. Ich hatte schon eine Gelbe Karte. Wenn nicht, hätte ich die Ecke natürlich mit Hut getreten."
2. Ein Mario Basler auf dem Transfermarkt wäre heute 150 Millionen Euro wert.
Basler: "Ja natürlich, was denn sonst? Wenn ich mir die Preise so ansehe, die heutzutage bezahlt werden, liege ich da gewiss nicht falsch mit."
3. Training ist etwas für Unterbegabte.
Basler: "Ich habe schon immer gesagt: Zu viel Training ist schädlich. Deshalb habe ich mir früher immer meine Auszeiten genommen. Auf dem Platz habe ich es dann mit Leistung zurückgezahlt. Da konnte keiner was sagen."
4. Bei Freistößen von Cristiano Ronaldo denke ich an eine Gockelparade.
Basler: "Ich finde das völlig übertrieben, was der macht. Der Junge ist ein hervorragender Fußballer. Aber ich kann doch nicht bei jedem Freistoß - egal ob aus 20 oder 40 Metern - in gleicher Pose dastehen. Ich habe das früher jedes Mal nach Gefühl gemacht. Dann war er drin und gut war."
5. Ein Bier mehr am Vorabend und wir hätten 1999 das Champions-League-Finale gewonnen.
Basler: "Wahrscheinlich hätte ich dann noch ein zweites Tor geschossen. Das hätte gereicht. So musste ich von der Bank aus mit ansehen, wie wir das 1:1 kriegen. In dem Moment wusste ich: Dieses Spiel können wir nicht mehr gewinnen."
6. Damals bei Jauch im Sportstudio habe ich die Torwand in Wirklichkeit noch verschont.
Basler: "Korrekt. Der Jauch wollte sich in seiner Anfangszeit doch nur profilieren. Er hat mich aber nicht komplett provoziert. Deshalb habe ich seine Torwand stehen lassen."
7. Laptoptrainer gehören ins Büro, nicht auf den Fußballplatz.
Basler: "Die Spieler werden mit dieser Technik heutzutage überfüttert. Wer hat denn Lust, zwei, drei Stunden am Stück Fernsehen zu gucken? Davon wirst du doch nur müde."
8. Mit anderen Bundestrainern wäre ich heute Rekordnationalspieler und nicht Matthäus.
Basler: "Ich hatte leider nicht viele Trainer, die auf meine Spielweise standen. Wäre Otto Rehhagel Bundestrainer gewesen, wäre ich heute Rekordspieler. Da bin ich mir sicher."
9. Kippen und Wodka Lemon gehören zum normalen Regenerationsprogramm.
Basler: "Mancher Spieler sollte mal darüber nachdenken, abends oder am Wochenende mal rauszugehen und seinen Frust runterzuspülen. Nur weil man Fußballer ist, braucht man ja nicht aufhören zu leben. Spaß gehört dazu."
10. Deutschland hat ein Neid-Problem.
Basler: "Es ist inzwischen gefährlich geworden, ein paar Euro mehr zu verdienen. Da sind einige Menschen sehr neidisch drauf. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird ja auch immer größer. Ich sage aber: Jeder ist seines Glückes Schmied."
11. Eines Tages werde ich Nachfolger von Uli Hoeneß.
Basler: "Das wird wahrscheinlich ein Wunschtraum bleiben. Wobei: Man sollte niemals nie sagen. Den Uli kenne ich ja schon lange. Damals als Manager hat er mir die ein oder andere Geldstrafe aufgebrummt. Die waren für mich oft nur ein Zeichen von Anerkennung und Respekt, weil er wusste, was er an mir hatte. Das habe ich zur Genüge erlebt beim FC Bayern."