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Leverkusen-Torwart Lukas Hradecky: Selbst Neuer kein Roboter

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Leverkusen-Torwart Lukas Hradecky: Selbst Neuer kein Roboter

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Hradecky: Ter Stegen ist der Beste

Vor dem Spiel gegen den FC Bayern spricht Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky bei SPORT1 über den neuen Trainer Peter Bosz, Manuel Neuer - und nennt seinen Titelfavoriten.
Leverkusens Torwart erinnert sich vor dem Duell mit dem FC Bayern an den Pokalsieg im Sommer mit Eintracht Frankfurt. Damals klappte das mit dem großen Sieg.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Der Wechsel im vergangenen Sommer von Eintracht Frankfurt zu Bayer Leverkusen sollte für Lukas Hradecky der nächste Schritt auf der Karriereleiter werden. Doch nach einer Verletzung wurde der finnische Torwart zunächst ausgebremst. Mit etwas Verspätung wurde der 29-Jährige schließlich aber die unumstrittene Nummer 1 im Tor der Werkself.

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Vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern (Bayer Leverkusen - FC Bayern: Samstag ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) spricht Hradecky im SPORT1-Interview über Leverkusens neuen Trainer Peter Bosz, Rekordmeister Bayern, Manuel Neuer - und verrät seinen Meisterschaftsfavoriten. 

SPORT1: Herr Hradecky, rechtzeitig vor dem Duell gegen die Bayern hat Leverkusen wieder in die Spur gefunden. Beruhigend?

Lukas Hradecky: Das ist zumindest ein sehr gutes Timing. Der Sieg in Wolfsburg hat gut getan. Wir glauben wieder mehr an uns. Das Spiel gegen Mönchengladbach war schon sehr gut, da haben wir uns nur nicht belohnt. Jetzt sind wir gut drauf. Unser Glaube an die eigene Stärke und das Selbstbewusstsein sind gestiegen. Das wird eine interessante Partie gegen die Bayern.

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Lukas Hradecky
Lukas Hradecky

SPORT1: In der Vergangenheit war es so, dass Leverkusen in den Wochen vor einem Spiel gegen Bayern oft stark war, doch gegen den Rekordmeister erstarrte wie das Kaninchen vor der Schlange. Wieso ist das so?

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Hradecky: Ich kann nicht sagen, wie es früher gegen die Bayern war. Es wird am Samstag erst mein zweites Spiel mit Leverkusen gegen die Münchner. Gegen diesen Gegner ist es weiterhin nicht einfach. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Bayern auch schlagen kann. Ich erinnere mich noch gerne an das Pokalfinale mit Frankfurt, als wir gewonnen haben. Wir fühlen uns gut, haben unsere Stärken. Es ist absolut etwas drin für uns.

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SPORT1: Was ist anders unter Peter Bosz?

Hradecky: Es ist einfach ein neuer Impuls da, der etwas bewirkt hat in unseren Köpfen. Die Qualität war vorher schon vorhanden und die Stimmung war auch unter Heiko Herrlich gut. Einige bei uns glauben jetzt aber wieder mehr daran, dass sie mehr leisten können. Das Training ist sehr intensiv und wir haben die Spieler für die neue Spielweise. Der neue Wind tut uns allen gut.

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SPORT1: Beschreiben Sie Ihren neuen Chef doch mal.

Hradecky: Menschlich ist Peter Bosz super, er ist alles andere als schwierig. Niederländer sind entspannte Menschen und so ist auch der Trainer. Es sollte aber auch spaßig zugehen im Training, das ist bei Peter Bosz der Fall. Es ist ein guter Mix aus Spaß und Ernst. Er spricht viel mit uns, auch mit den Jungs, die in der zweiten Reihe stehen. Diese neue Leidenschaft hilft jedem im Team.

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SPORT1: Beim BVB warf man Bosz vor, zu sehr an einem System festzuhalten. 

Hradecky: Herr Bosz ist ein schlauer Mann. Er hat ja schon öffentlich zugegeben, dass er beim BVB auch Fehler gemacht hat. Das zeigt Größe, denn er will sich verbessern und sein System weiterentwickeln. Er ist nicht stur, indem er nur an einer Spielweise festhält. Wir spielen bisher durchaus variabel. Klar, es waren erst zwei Spiele, aber momentan klappt mit dem neuen Coach schon sehr viel. Auch in Dortmund hatte der Trainer am Anfang eine gute Zeit, dann gab es schnell Kritik. Ich kenne die Gründe für sein Aus beim BVB nicht. Ich bin einfach froh, dass Peter Bosz jetzt bei uns ist. Er ist ein richtig guter Trainer.

SPORT1: Worin unterscheiden sich Bosz und Herrlich? 

Hradecky: Menschlich gibt es da keinen Unterschied. Grundsätzlich bin ich kein Freund von diesen Vergleichen. Jeder Trainer ist anders. Peter Bosz spricht auf jeden Fall sehr ruhig. Wobei sein Deutsch als Niederländer absolut in Ordnung ist. Auch da hat er sich verbessert. Er findet immer klare Worte. Bei ihm ist Fußball durchaus komplex. Er versteht unheimlich viel davon. Er liebt diesen Sport und das strahlt er jeden Tag auf die Mannschaft aus.

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SPORT1: Wussten Sie, dass Bayer in den zurückliegenden beiden Spielen doppelt so viele Möglichkeiten hatte als unter Herrlich? 

Hradecky: Wir hatten auch vorher gute Möglichkeiten im Spiel. Aber dass es doppelt so viele Chancen sind, hätte ich nicht gedacht. Das liegt wahrscheinlich vor allem am starken Gegenpressing, mit dem wir den Gegner unter Druck setzen. Ich sollte aber nicht zu viel verraten, weil die Bayern das Interview auch lesen. (lacht) Wir müssen aber unsere Chancen besser nutzen. Dank uns wird der gegnerische Keeper oft zum Torwart des Spieltags. Die Effektivität muss besser werden, gegen Bayern werden wir nicht so viele Torchancen bekommen wie in Wolfsburg.

SPORT1: Wann wussten Sie, dass das mit Bosz klappen kann? 

Hradecky: Ich war im ersten Spiel gegen Gladbach beeindruckt, wie schnell wir das umgesetzt haben, was der neue Coach von uns verlangt. Gladbach ist immer sehr offensiv ausgerichtet und hatte gegen uns eigentlich kaum eine Chance. Es war so ungerecht, dass wir nicht gewonnen haben. Die ersten Trainingseinheiten und die Vorbereitung mit Peter Bosz waren top, aber das erste Spiel hat mich staunen lassen.

SPORT1: Woran ist Herrlich gescheitert?

Hradecky: Schwer zu sagen. Ich habe ihn sehr gemocht. Seine erste Saison war überragend und alle waren zufrieden. Im Verlauf der aktuellen Runde hat uns aber irgendwas gefehlt, ich kann immer noch nicht sagen, was es war. Heiko Herrlich ist ein guter Trainer. Es hat am Ende aber einfach nicht mehr gepasst.

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SPORT1: Wie hat es für Sie gepasst in Ihrem ersten Halbjahr im neuen Klub? 

Hradecky: Der Wechsel nach Leverkusen war genau richtig, ich bereue das keine Sekunde. Natürlich war es am Anfang durch meine Verletzung etwas schwierig, weil ich erst am dritten Spieltag einsteigen konnte. Doch danach ging es für mich nur bergauf. Es ist alles so eingetroffen, wie ich es mir gewünscht habe. Das Torwarttraining ist super, gerade in der Raum-Verteidigung habe ich viel dazugelernt. Meine fußballerische Qualität ist dadurch besser geworden und ich fühle mich wirklich gut. Ich liebe es in Leverkusen zu sein, das ist ein spannender Verein. Als Spieler hast Du alles, was du brauchst.

SPORT1: Am Samstag steht Manuel Neuer im gegnerischen Tor. Wie haben Sie ihn in seiner ersten kleinen Krise im vergangenen Herbst gesehen? 

Hradecky: Es war Weltklasse, wie Manu nach seiner schweren Verletzung zurückgekommen ist und sich auch in den Interviews darüber geäußert und damit auseinandergesetzt hat. Das war ein hoch professionelles Comeback. Ich habe mich sehr gefreut für ihn, denn es war eine harte Zeit. Wenn er in so einer Phase aber nicht auch ein paar Schwächen gezeigt hätte, dann wäre Manuel Neuer ein Roboter. Es braucht einfach Zeit, um nach so einer Verletzung wieder in den alten Rhythmus zurückzufinden. Ich kann nur Gutes über Manu sagen und ich wünsche ihm, dass er wieder das Niveau erreicht, was er sich vorgenommen hat. Ich bin davon überzeugt, dass das klappt. Samstag kann er aber ruhig einige Bälle reinlassen. (lacht)

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SPORT1: Wer ist für Sie aktuell der beste deutsche Torwart?

Hradecky: Marc Andre ter Stegen. Er hat das in den vergangenen zwei Jahren in Barcelona so gut gemacht. Er hätte es auch verdient gehabt bei der WM als Nummer 1 im Tor zu stehen.

SPORT1: Wie sehr haben Sie die Eintracht noch im Kopf? 

Hradecky: Ich denke oft zurück, denn es waren drei unfassbar schöne und erfolgreiche Jahre in Frankfurt. Ich wünsche dem Verein nur das Beste. Ich habe immer noch guten Kontakt zu allen Mitarbeitern. Vergangenen Montag war die Pokal-Filmpremiere, da kamen wir alle zusammen, außer Kevin-Prince Boateng, er hat ausgerechnet an dem Tag bei Barca unterschrieben. Ich gönne ihm diesen Schritt sehr. Die drei Jahre bei der Eintracht mit dem Pokalsieg zu beenden, war eine geile Geschichte. Ich hoffe solch ein Erfolg gelingt mir auch mit Leverkusen.

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SPORT1: Hat Sie die starke Vorrunde der Frankfurter überrascht? 

Hradecky: Ich war schon überrascht, dass Eintracht solch eine Hinrunde spielt. Ich hatte keine Angst, dass man eine schlechtere Saison spielen wird als im vergangenen Jahr, aber dass sie dann so eine Performance hinlegen, war schon überraschend. Ich weiß aber auch, wie da gearbeitet wird und wie der Kern des Klubs funktioniert. Die Verantwortlichen um Fredi Bobic (Sportvorstand, d. Red.) haben richtig viel Ahnung vom Fußball. Und wenn die Spitze eines Klubs top ist, dann stellt sich auch der Erfolg ein.

SPORT1: Ihr früherer Eintracht-Coach Niko Kovac hatte es in der Hinrunde nicht immer leicht. Wie bewerten Sie ihn beim FC Bayern? 

Hradecky: Niko hatte auch in Frankfurt schwierige Phasen, aber er hat sicher nicht gedacht, dass gleich im ersten Halbjahr in München so viel Gegenwind kommt. Aber vielleicht braucht es das auch, dass man als Trainer seine neuen Spieler in solch einem negativen Abschnitt noch intensiver erlebt und kennenlernt. Niko hat das gut gemacht und jetzt sind die Bayern wieder stark und souverän. Durch die schwierigen Wochen ist Bayern zusammengewachsen und das Ergebnis sieht man in den zurückliegenden Spielen.

SPORT1: Glauben Sie, dass Kovac lange Bayern-Trainer bleiben wird? 

Hradecky: Wenn Niko so weitermacht, auch in seiner Außendarstellung und in seiner ruhigen Art mit Gegenwind umzugehen, warum nicht? Ich kann nicht in die Köpfe der Verantwortlichen des FC Bayern reinschauen, aber ich sehe Niko bei Bayern absolut positiv. Er ist ein harter Junge, ist ein Kroate und den Gegenwind, der wieder kommen wird, kann er dann noch besser aushalten. Als Bayern-Coach musst du heftige Kritik akzeptieren. Sorry, aber so ist das Business, Niko. Aber das weiß er sicherlich selbst.

SPORT1: Sie sollen mal gesagt haben, dass Sie Bayern nicht als Meister sehen wollen. Warum nicht? 

Hradecky: Habe ich das gesagt? Bayern war all die Jahre erfolgreich und hat die Spitze dominiert. Wenn die Liga jetzt einen neuen, frischen Meister bekommen kann, ist das doch prima. Deshalb hoffe und glaube ich, dass Borussia Dortmund den Titel gewinnen wird. Sie hätten es verdient. Das ist auch nur gut für den deutschen Fußball insgesamt.